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In den Topf statt in den Müll: Brotsuppe ist ein toller Resteverwerter

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Von: Anne Baun

In den Topf statt in den Müll: Brotsuppe ist ein toller Resteverwerter, verrät Kochbuchautorin Anne Baun.
In den Topf statt in den Müll: Brotsuppe ist ein toller Resteverwerter, verrät Kochbuchautorin Anne Baun. © JJAVA/stock.adobe.com

Das Problem kennt (fast) jeder: Mit dem Brot in der Brotdose könnte man jemanden steinigen. Doch was machen wir, wenn man sich an der Kruste nur noch die Zähne ausbeißen kann? Ich sage: Suppe.

Fulda - Bei meinen Großeltern wurde früher kein Brot weggeworfen. Das galt als Todsünde. Nein, selbst das letzte Krüstchen (oder, wie wir es nannten, Knüstchen) wurde so lange im Kaffee eingeweicht, bis es völlig zermatscht war. Und die beiden fanden das überhaupt nicht eklig. Mein Opa verflüssigte jeden Morgen sein erstes Brötchen in einer Tasse lauwarmer Milch und verspeiste es mit großer Begeisterung.

Ich saß vor meinem Leberwurstbrötchen und bestaunte dieses Phänomen mit einem leichten Erschaudern. Labberiges Essen war nie so meins. Doch ich lernte dadurch schon ziemlich früh, dass man Lebensmittel nicht wegwerfen sollte. Da wurde meine Oma zur Furie. Meine Mutter auch. Und – Gregor Mendel sei Dank – ich auch. Der sündhafte Brotfrevel wirkt irgendwie noch nach. (Lesen Sie hier: Gesund durch den Winter: Blumenkohlsuppe mit Speck und Curry-Popcorn)

Rezept: Brotsuppe ist toller Resteverwerter - In den Topf statt in den Müll

Ein mittlerweile fast komplett vergessenes Rezept ist die gute alte Brotsuppe. Denn auch sie war früher der Ausweg, altbackenes Brot nicht wegwerfen zu müssen, sondern weiterverwerten zu können. Und das Beste ist: Es schmeckt!

Dabei ist es völlig egal, was da im Brotschränkchen hart geworden ist. Ist es normales Sauerteigbrot, Vollkornbrot, Ciabatta, Brötchen oder ein Rhöner Kümmelbrot? Kein Problem, jede Backware darf in den Topf. Allerdings braucht es keinen oder nur noch wenig Kümmel, wenn es sich um ein Kümmelbrot handelt. Landauf, landab gibt es übrigens ganz verschiedene Rezept-Varianten. (Lesen Sie hier: Gut für Herz und Haut: Brokkolisuppe stimmt uns schon mal auf den Frühling ein)

Video: Altes Brot, neues Rezept: Italienische Brotsuppe

In Frankreich werden sowieso viele Suppen mit einer gerösteten Brotscheibe serviert, die mit Käse überbacken wurde. Zum Beispiel Zwiebel- oder Knoblauchsuppe. In Lettland gibt es als Dessert eine süße Brotsuppe, für die Schwarzbrot verwendet wird. Auch die Österreicher greifen bei Brotsuppe vorwiegend zu Schwarzbrot.

In Portugal gibt es beispielsweise Brotsuppe mit Scampi oder Fisch. Und auch was andere Einlagen angeht, ist so ziemlich alles möglich. Von Paprika, Pilzen, Bier oder Malz bis zu Wein und Käse. Was nach dem Zweiten Weltkrieg ein typisches Alltagsgericht war, ist mittlerweile ein kulinarischer Geheimtipp. Guten Appetit!

Zutaten (für 4 Portionen):

200 g altbackenes Brot
2 EL Butter
2 große Zwiebeln
50 g Speck
2 TL Kümmelsamen
2 l Fleischbrühe
200 ml Schlagsahne
Salz
Muskat
frisch gemahlener Pfeffer 

Zubereitung: Den Speck und die Zwiebeln in Würfel schneiden, das Brot ebenfalls würfeln. Butter in einem großen Topf schmelzen und Speck und Zwiebeln darin anbraten. Die Brotwürfel zugeben und anrösten. Den Kümmel zugeben und mit der Fleischbrühe auffüllen. Hitze reduzieren und die Suppe eine halbe Stunde köcheln lassen. Dann pürieren. Die Schlagsahne zugießen.

Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken. Wem das noch nicht zur Sättigung reicht, der kann die Suppe noch mit angebratenen Leberkäse-Würfeln oder Bauernwürstchen verfeinern. Auch ein Esslöffel Sauerkraut pro Suppenteller ist keine allzu doofe Idee. Probieren Sie, was Ihnen schmeckt!

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