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Ob als Saft, Creme oder in der mediterranen Küche - Thymian besitzt oft unterschätzte Kräfte

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Von: Anne Baun

Thymian
Sehr schmackhaft ist diese Form von Thymiantee: Einen Büschel Thymian mit 250 Milliliter heißem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen. © chamillew/adobe stock

Unsere Heilkräuter: Thymian wird bereits seit dem Mittelalter bei Verdauungsbeschwerden, Atemnot und Keuchhusten verwendet. Und natürlich gehört das Kraut in die mediterrane Küche.

Fulda - Wenn ich als Kind Husten hatte, kaufte meine Mutter im Reformhaus immer Thymiansaft. Woraufhin sie mich jedes Mal einfangen musste, wenn ich das für meine Begriffe widerlich schmeckende Gesöff nehmen sollte. Doch es half. Jedes Mal.

Eigentlich seltsam, dass ich aufgrund meiner Thymiansaft-Erfahrungen keine Abneigung gegen das Kraut entwickelt habe. Denn vermutlich war mir damals schon klar, dass in Thymian (Thymus vulgaris) ganz schön viel Heilkraft steckt. Und mal ehrlich – als Presssaft schmeckt absolut nichts gut.

Thymian: Heilkraut mit enormen Kräften - Rezept für Salbe

In der Naturmedizin kommt Thymian bei Erkältungskrankheiten, Husten und Magenbeschwerden zum Einsatz. Als Würzkraut wird es für Fleisch- und Tomatengerichte und besonders bei mediterranen Gerichten verwendet. Seinen Ursprung hat Thymian in Südeuropa, gedeiht aber auch in unseren Breiten an sonnigen Plätzen.

Mittlerweile gibt es auch verschiedene Unterarten, beispielsweise Zitronen-, Lavendel- oder Orangenthymian. Die Heilkraft des Thymians ist seit vielen Jahrhunderten bekannt. Bereits Hildegard von Bingen nutzte ihn bei der Behandlung von Atemnot und Keuchhusten. (Lesen Sie auch: Das Kraut für die Gans: Beifuß macht fette Gerichte bekömmlich - und beruhigt nervöse Gemüter)

Im Mittelalter wurde Thymian zudem bei Schmerzen in der Brust, zur Appetitanregung, bei Verdauungsbeschwerden, Warzen oder zur Wundbehandlung verwendet. Er wirkt antibakteriell, zum Teil sogar antiviral, fiebersenkend, schleim- und krampflösend, immunstimulierend und entzündungshemmend. Sehr schmackhaft (und eines meiner Lieblingsgetränke) ist diese Form von Thymiantee: Einfach einen Büschel Thymian mit 250 Milliliter heißem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen.

Video: Küchenkräuter - So funktioniert´s mit dem Thymian

Den Saft einer halben Zitrone einrühren und mit einem Teelöffel Honig süßen. Wenn es draußen kalt ist, knipst dieser Tee die innere Heizung an, an heißen Tagen erfrischt er, wenn er lauwarm ist. Unterstützend bei einer Erkältung können Dampfbäder mit Thymian sein. Dafür kann auch die getrocknete Variante aus dem Gewürzregal benutzt werden.

Eher wenig bekannt ist bisher der Thymian in der Hautpflege. Tatsächlich soll er als Gesichtswasser bei Akne und starken Hautunreinheiten helfen können. In der Schwangerschaft sollte auf Thymian in großen Mengen verzichtet werden. Und wie immer gilt: Bei Beschwerden erst mit dem Arzt oder Heilpraktiker sprechen!

Rezept für Thymian-Salbe

Zutaten:
10 g frischen Thymian
100 ml Olivenöl
3 g Bienenwachs

Zubereitung: Den Thymian in ein Schraubglas geben und mit dem Öl übergießen. Glas verschließen und an einem dunklen Ort drei Wochen ziehen lassen und alle zwei Tage schütteln. Dann abseihen. 30 Milliliter des Öls in einem hitzefesten Glasgefäß erwärmen und nach und nach das Bienenwachs einrühren.

Dann zügig in eine sterile Dose füllen. Die Salbe hilft bei Erkältungskrankheiten und bei Gelenkschmerzen. Das übrige Öl kann zum Kochen oder zur Salatzubereitung verwendet werden. In einer dunklen Flasche ist es etwa sechs Monate haltbar.

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