Wenn Sie ab und zu mal zur Thai-Massage gehen, dann kennen Sie mit ziemlicher Sicherheit den Duft von Wintergrün (Gaultheria procumbens). Denn das Öl dieser Pflanze ist Bestandteil vieler Massage-Präparate. In unserer Heilkräuter-Reihe zeigt Ihnen Anne Baun, wie sie aus der Pflanze ein heilsames Muskel-Öl herstellen.
Fulda - Wintergrün stammt ursprünglich aus Nordamerika. Wenn die fleischigen Blätter getrocknet werden, entsteht Methylsalicylat, was wiederum für seine durchblutungsfördernden Eigenschaften bekannt ist. Allerdings hat Wintergrün so viel Wumms, dass es nicht für Babys, Kinder, Schwangere oder Asthmatiker verwendet werden darf.
Bereits die amerikanischen Ureinwohner setzten die Blätter des Wintergrüns bei Erkältungskrankheiten ein. Sie kauten die Blätter zudem, um für weitere Strecken ihre Lungenkapazität zu erhöhen.
Heutzutage werden Verdünnungen des Wintergrün-Extrakts vor allem in Lebensmittelaromen (zum Beispiel Kaugummis), kosmetischen Produkten und in der Sportmedizin zugesetzt. Das konzentrierte ätherische Öl wird nicht empfohlen. Sie sollten eine sehr kleine Menge in einem sicheren Trägeröl wie Johanniskraut- oder Arnikaöl (siehe Kasten) verdünnen.
Das Öl wirkt gleichzeitig entspannend und anregend, weswegen es so gerne für Muskelöle verwendet wird. Wintergrünöl sollte nicht mit einer Verdünnung von mehr als fünf Prozent oder von Personen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, angewendet werden, da dies ihre Wirkung verstärkt. (Lesen Sie hier: Leckeres Rezept Herbst-Rezept - Flammkuchen mit Pfifferlingen aus dem Ofen)
Wenn Sie sich jetzt extra ein Fläschchen Wintergrünöl kaufen, um sich ein Muskelöl herzustellen, dann keine Sorge: Sie müssen nicht die fünf Tröpfchen nehmen und dann die Flasche im Schrank versauern lassen. Auch in der Aromatherapie ist Wintergrün sehr gut einsetzbar. Sie können ein Schälchen Wasser auf die Heizung oder den Ofen stellen und ein paar Tropfen Wintergrün hineingeben, oder eine Duftlampe oder einen Diffusor verwenden.
Bei mir zuhause riecht meist die ganze Bude nach Wintergrün – mir fällt es schon gar nicht mehr auf. Aber es ist ein angenehm frischer Duft, der gerade in der beginnenden kalten Jahreszeit unterstützend wirkt.
Außerdem wirkt Wintergrün stressreduzierend, antioxidativ und entzündungshemmend. Außerdem soll es die Entgiftung unterstützen. Vermischt mit Kokosöl kann es bei Erkältung oder Grippe als Balsam auf die Brust oder den oberen Rücken aufgetragen oder als Dampfbad verwendet werden. Aber wie gesagt: Die Dosis macht das Gift. Sprechen Sie vorab unbedingt mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Gerade wenn blutverdünnende Mittel eingenommen werden.
Wintergrünöl hat zudem antivirale und antibakterielle Eigenschaften. Einige Tropfen vermischt mit Essig können beispielsweise unschöne Gerüche aus der Spül- und Waschmaschine entfernen. Versuchen Sie’s mal!
50 ml Johanniskrautöl
50 ml Arnikaöl
5 Tropfen Wintergrünöl
8 Tropfen Wacholderöl
8 Tropfen Lavendelöl
Zubereitung: Die Öle in eine dunkle Glasflasche füllen und leicht schwenken. Die Mischung hilft bei Muskelverspannungen, Muskelkater oder schweren Beinen.
Wichtig ist allerdings, nicht wüst drauflos zu massieren, denn manchmal geht dabei noch mehr kaputt. Sind die Schmerzen nach drei Tagen noch da: ab zum Arzt!
Vorsicht – das Johanniskrautöl hinterlässt Flecken auf heller Kleidung!