Corona in Hessen: Verdacht auf Infektion mit Omikron-Variante bestätigt
Das Coronavirus breitet sich rasant aus. Jetzt ist die neue Corona-Variante Omikron auch Hessen nachgewiesen worden. der News-Ticker zur Corona-Lage.
- Die vierte Corona*-Welle überrollt Hessen: In zahlreichen Bereichen treten weitere Corona-Regeln* in Kraft.
- Mit Inkrafttreten der neuen Corona-Regeln in Hessen*, verschärft das Land auch die Kontrollen.
- Unterdessen nennt der hessische Sozialminister Kai Klose Details zur neuen Corona-Variante Omikron und einem bestätigten Fall in Hessen.
+++ Update 14.35 Uhr: Der Verdachtsfall der Omikron-Variante bei einer Person aus Hessen hat sich offiziell bestätigt. Dies teilte der Gesundheitsminister Kai Klose (Die Grünen) am Sonntag (28.11.2021) auf Twitter mit. Die zuvor durchgeführte Sequenzierung habe ergeben, dass sich die Person mit der Omikron-Variante angesteckt habe, so Klose.
Bei der Person handelt es sich um einen Reiserückkehrer aus Südafrika, der aus dem Rhein-Main-Gebiet kommt. Die Person war bereits am 21. November am Flughafen Frankfurt* angekommen. Nachdem sie Symptome entwickelt hatte, war ein Test durchgeführt worden. Die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek konnte mehrere typische Merkmale der Virusvariante feststellen, wie das Sozialministerium am Samstag (27.11.2021) mitteilte. Die zudem durchgeführte Sequenzierung hat den Omikron-Verdacht in Hessen nun offiziell bestätigt*. Die Person ist vollständig geimpft und befindet sich in Quarantäne.

Corona in Hessen: „Hochgradiger Verdacht“ auf Omikron-Variante – Minister nennt Details
Update vom Sonntag, 28.11.2021, 06.59 Uhr: Jetzt ist die südafrikanische Corona-Variante Omikron offenbar auch in Deutschland angekommen. Bei dem Verdachtsfall aus Hessen handelt es sich laut Gesundheitsminister Kai Klose (Grüne) um eine Person aus dem Rhein-Main-Gebiet, wie der hr berichtet.
Demnach habe man bei dem Reiserückkehrer aus Südafrika mehrere typische Mutationen entdeckt, die auf Omikron hinweisen. Klose sprach von einem „hochgradigen Verdacht“. Weiter berichtet der hr, dass die mutmaßlich infizierte Person vollständig geimpft ist und sich jetzt in häuslicher Isolation befindet.

Corona in Hessen: Omikron-Variante „mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit“ in Deutschland – Minister warnt
Update vom Samstag, 27.11.2021, 14.37 Uhr: In Deutschland gibt es den ersten Omikron-Verdacht. Erst am Freitag (26.11.2021) hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bekanntgegeben, dass sie die neue Variante des Coronavirus, die erstmals in Südafrika entdeckt wurde, als „besorgniserregend“ einstuft. Das liege vor allem daran, dass sie die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe verringern könnte. Nach Angaben des hessischen Sozialministers Kai Klose ist die Variante „mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit“ nun auch in Deutschland angekommen.
Auf Twitter berichtete der Minister, dass mehrere für Omikron typische Mutationen bei einem Reiserückkehrer aus Südafrika entdeckt wurden. „Es besteht also ein hochgradiger Verdacht, die Person wurde häuslich isoliert. Die vollständige Sequenzierung steht zum aktuellen Zeitpunkt noch aus“, twitterte Klose. Die Person reiste nach Angaben des Ministeriums am 21.11.2021 über den Flughafen Frankfurt nach Deutschland ein. Einige Tage später traten Symptome auf, woraufhin sich die Person testen ließ und häuslich isoliert wurde. Sie war vollständig gegen das Coronavirus geimpft.
Zum Zeitpunkt der Ankunft der infizierten Person galt Südafrika weder als Hochrisiko- noch als Virusvariantengebiet – das soll sich ab Sonntag (28.11.2021) 0 Uhr jedoch ändern. Südafrika, Namibia, Simbabwe, Botsuana, Mosambik, Eswatini, Malawi und Lesotho werden dann aufgrund der Omikron-Variante als Virusvariantengebiet eingestuft. Für Reiserückkehrer gilt dann eine zweiwöchige Quarantänepflicht. Menschen, die erst kürzlich aus Südafrika zurückkehrten, sollen ihre Kontakte unbedingt einschränken und sich auf das Virus testen lassen. „Bitte schützen Sie sich und ihre Mitmenschen“, appelliert Klose.

Corona in Hessen: Zahl der Covid-19-Patienten innerhalb von vier Wochen mehr als verdoppelt
Update vom Freitag, 26.11.2021, 08.45 Uhr: Die Zahl der Covid-19-Patienten in hessischen Kliniken hat sich in den vergangenen vier Wochen mehr als verdoppelt. Das gelte sowohl für das Versorgungsgebiet Frankfurt/Offenbach als auch für das ganze Land, sagte Jürgen Graf. Graf ist der Ärztliche Direktor der Frankfurter Uniklinik und Leiter des Planungsstabs zur landesweiten Verteilung von Covid-Patienten.
Laut Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) sind am Freitag 1661 von 1814 zur Verfügung stehenden Intensivbetten in Hessen belegt. Rund 15 Prozent dieser Intensivpatienten waren Covid-19-Fälle. Von den 254 Covid-19-Fällen werden aktuell 117 invasiv beatmet. Die Zahl der Covid-Patienten auf Hessens Intensivstationen wächst seit Anfang Oktober wieder an, wie die DIVI-Zeitreihe zeigt. Der Tiefpunkt dieses Jahres war am 30. Juni erreicht, als 37 Covid-19-Patienten auf Hessens Intensivstationen lagen. Das Maximum war am 5. Januar mit 523 Covid-Intensivpatienten gezählt worden.
Klinik-Chef zu Corona in Hessen: „Überwiegender Teil der Patienten nicht geimpft“
Die Auslastung sowohl auf den Normalstationen als auch auf den Intensivstationen sei „sehr hoch“. „Wenn die Covid-19-Fallzahlen weiter steigen, führt das zu einer sehr starken Belastung der Kliniken und die Kapazitäten für andere medizinische Leistungen müssen reduziert werden“, sagte Graf der Deutschen Presse-Agentur am Freitag.
Wenn die Intensiv-Kapazitäten für Covid-Patienten erweitert werden müssten, müsse man dafür - wie im vergangenen Winter - wieder Stationen umorganisieren. Es sei daher kein Problem der Covid-Patienten, sondern betreffe alle. Er betonte zudem: „Der weit überwiegende Teil der Covid-19-Patienten, die aktuell in Behandlung sind, ist nicht vollständig geimpft.“ Der Frankfurter Klinik-Chef sprach sich daher auch für eine allgemeine Impfpflicht aus*, wie sie beispielsweise bereits für Masern gelte, bei denen die Sterblichkeit deutlich niedriger sei.

Gegenwärtig sehe man in Hessen ein Nord-Süd-Gefälle bei den freien Intensiv-Kapazitäten, sagte Gramminger: Im Süden seien - auch in der Fläche - kaum noch Intensivbetten frei, im Norden gebe es noch etwas mehr Kapazitäten. „Es kommt regional zu Engpässen“, sagte der Direktor der Hessischen Krankenhaus-Gesellschaft, Steffen Gramminger, im Durchschnitt sei es noch nicht so dramatisch wie etwa in Bayern oder Sachsen.
Neue Corona-Regeln in Hessen: Schärfere Kontrollen im Nahverkehr
Update vom Donnerstag, 25.11.2021, 16.30 Uhr: Mit Inkrafttreten der verschärften Corona-Regeln laufen in Hessen auch die Kontrollen an. Am Mittwoch (24.11.2021) begannen bereits im öffentlichen Nahverkehr strengere Kontrollen, weil diesen nur noch geimpfte, genesene oder negativ Menschen nutzen dürfen. Für die Kontrollen in Bus und Bahn berichten Verkehrsbetriebe von einer hohen Akzeptanz bei den Fahrgästen.
So zeigte sich der Nordhessische VerkehrsVerbund (NVV) zufrieden mit dem Auftakt. Laut Pressesprecherin Sabine Herms seien am Mittwoch (24.11.2021) in Stadt und Landkreis Kassel etwa 300 Personen überprüft worden. „Es gab insgesamt nur fünf Personen, die keinen ausreichenden Nachweis hatten und das Fahrzeug verlassen mussten.“
Bei der Deutschen Bahn* hieß es, man habe am Mittwoch (24.11.2021) mit stichprobenartigen Kontrollen begonnen. „Unser Eindruck ist: Die Fahrgäste sind informiert und führen die Nachweise mit sich.“ Bundesweit seien über 9000 Mitarbeitende der Bahn sowie von Partnerfirmen unterwegs und prüfen. Für Hessen liegen keine konkreten Zahlen vor.
Beim Rhein-Main-Verkehrsverbund gibt es ein 20-köpfiges Service-Team, das die Verbundpartner bei Bedarf bei den Kontrollen unterstützt. Die Verkehrsanbieter vor Ort planen die Kontrollen aber unabhängig und werden von den jeweiligen Ordnungsbehörden unterstützt. Bisher habe das Serviceteam aber noch keine „Großkontrolle“ begleitet.

Corona in Hessen: Seit heute gelten neue Regeln
Update vom Donnerstag, 25.11.2021, 10.03 Uhr: Die neue Corona-Verordnung, die die hessische Landesregierung am Freitag (19.11.2021) vorgestellt hat, tritt am heutigen Donnerstag (25.11.2021) in Kraft. Die neuen Regeln gelten vier Wochen bis zum 23.12.2021.
Die wichtigste Änderung in Hessen betrifft Zugangsbeschränkungen für Ungeimpfte bei Überschreiten bestimmter Belastungsschwellen in den Kliniken. Orientierungsgröße ist die Hospitalisierungsrate:
- Ab einer Hospitalisierungsrate von 3,0 greift die 2G-Regelung (geimpft und genesen) bei Veranstaltungen in Innenräumen, in Gaststätten, Hotels und bei körpernahen Dienstleistungen.
- Ab einer Hospitalisierungsrate von 6,0 gilt 2G-Plus (aktueller negativer Antigen-Schnelltest auch für Geimpfte und Genesene) an Orten mit hoher Infektionsgefahr
- Ab einer Hospitalisierungsrate von 9,0: Hessen kann weitere Beschränkungen beschließen
Zudem treten in Hessen nun weitere Corona-Regeln in Kraft. Es gilt eine 3G-Regel am Arbeitsplatz und in Bahnen und Bussen, an Schulen und Universitäten. In Arztpraxen sowie Alten- und Pflegeheimen gilt bundesweit die 3G-Regel, Besucher und Mitarbeiter müssen also geimpft, genesen oder frisch negativ getestet sein. In Hessen wird zudem die Maskenpflicht ausgeweitet. Zu vielen Orten und Veranstaltungen erhalten außerdem nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt.

Corona in Hessen: Hausärzte warnen vor Kollaps des Gesundheitssystems
Erstmeldung vom Mittwoch, 24.11.2021, 14.38 Uhr: Frankfurt – Auch nach fast zwei Jahren hat das Coronavirus Hessen noch fest im Griff. Die vierte Welle der Pandemie ist in vollem Gange – das zeigen insbesondere die Fallzahlen in Hessen.
Längst ist die Corona-Pandemie auch zu einem Kampf innerhalb der Gesellschaft geworden. Für Ungeimpfte gelten immer schärfere Regeln im öffentlichen Leben, was diese laustark als Eingriff in ihre Freiheit monieren. Ab Donnerstag (25.11.2021) werden auch die Corona-Regeln in Hessen angepasst. Dann gilt unter anderem die 3G-Regel (Zutritt nur für Geimpfte, Genesene, Getestete) in Bussen und Bahnen, aber auch am Arbeitsplatz. In manchen Berufsgruppen gibt es zudem eine Impf- bzw. Testpflicht.
Corona in Hessen: Booster-Impfungen sorgen für großen Andrang
Parallel laufen die Booster-Impfungen in Hessen. Menschen, deren Zweitimpfung länger als sechs Monate zurückliegt, können sich in einem Impfzentrum oder in der Hausarztpraxis die dritte Impfung gegen das Coronavirus abholen. Der Ansturm ist vielerorts groß, auch in Frankfurt bildeten sich im Corona-Impfzentrum* bereits lange Schlangen.
Die Hausärzte in Hessen blicken mit größter Sorge auf die kommenden Wochen rund um das Weihnachtsfest und den Jahreswechsel. „Die aktuelle Belastung ist bei Ärzten und Mitarbeitern so groß, dass sich das auf lange Sicht nicht durchhalten lässt“, sagte Christian Sommerbrodt, Mitglied des Vorstands des Landesverbandes Hessen der Hausärzte, gegenüber der dpa.
Corona in Hessen: Hausärzte warnen vor Kollaps in 2022
Insbesondere im Januar und Februar 2022 würden viele Menschen mit Corona und der Grippe infiziert sein und das System nahe an den Kollaps bringen, sagt Sommerbrodt voraus. Sollten Arztpraxen ihre Patienten nicht mehr versorgen können, würden die Kliniken noch mehr unter Druck geraten.
Unterdessen laufen in Hessen trotz Corona zahlreiche Weihnachtsmärkte. (Erik Scharf) *fnp.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.