Flughafen Frankfurt: Chaos in der Ferienzeit erwartet

Lange Wartezeiten und Flugausfälle: Flugreisende müssen vor allem in der Ferienzeit auf Chaos am Flughafen gefasst sein. Grund ist der massive Personalmangel.
Frankfurt – Erstmals seit 2019 ist es wieder möglich, weitestgehend uneingeschränkt zu reisen. Das nutzen viele, um in den Sommerferien ins Ausland zu reisen. Doch schon jetzt ist klar: Flugreisende müssen sich an den Flughäfen in Deutschland auf jede Menge Probleme und Verzögerungen einstellen. Denn wie die Flughäfen selbst zugeben, haben sie den Neustart in die Saison verpatzt und nicht genügend Personal eingestellt.
Sowohl bei der Passagierkontrolle als auch bei der Flugzeugabfertigung und den Flugbegleitern fehlen Leute, die sich während der Pandemie andere Jobs gesucht haben – vorwiegend in der Logistik. „Über alle Standorte hinweg fehlen den Dienstleistern, die an der Abfertigung der Passagiere beteiligt sind, rund 20 Prozent Bodenpersonal im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit. Das kann vor allem beim Check-in, beim Beladen der Koffer und in der Luftsicherheitskontrolle zu Engpässen in Spitzenzeiten führen“, betont der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV, Ralph Beisel.
Flughafen Frankfurt: Sicherheitsanforderungen erschweren das Einstellen neues Personals
Die Fraport hat am Flughafen Frankfurt in der Krise rund 4000 Stellen abgebaut, aber auch ungeplant Bodenpersonal verloren, das woanders bessere Jobs gefunden hat. Jetzt fällt es dem Flughafenbetreiber schwer, an neue Leute zu kommen – der Rhein-Main-Arbeitsmarkt ist quasi leer gefegt. Mehr als 100 neue Leute im Monat einzustellen sei kaum zu schaffen, so Fraport-Chef Stefan Schulte.
Vor allem die Sicherheitsanforderungen für Menschen, die gegen kleines Geld auf dem Vorfeld arbeiten, Gepäck verladen und Verpflegung anliefern, stehen schnellen Einstellungen im Weg. Die Zuverlässigkeitsüberprüfung bei der Luftsicherheitsbehörde des Landes Hessen kann bis zu sechs Wochen dauern. Der Airline-Verband IATA schlägt daher nun global einheitliche Ausbildungsinhalte vor, sodass Bodenpersonal wie Piloten überall auf der Welt eingesetzt werden könnten. Zudem müsse die Rekrutierung verbessert und die Sicherheitsüberprüfungen gestrafft werden.
Zu wenig Personal am Flughafen Frankfurt: Airlines wollen Flüge dennoch deutlich aufstocken
Um trotz mangelndem Personal während der Ferienzeit ein größeres Chaos zu verhindern, kündigte Frankfurt an, den Flugplan auszudünnen, also einzelne Verbindungen zu streichen. Die Airlines zeigen sich darüber jedoch wenig glücklich und fordern Entschädigungen. Der Lufthansa hat geplant, im Sommer wieder 95 Prozent des Vorkrisenniveaus fliegen, die Direktflugtochter Eurowings bietet sogar mehr Sitzplätze an als 2019. Denn trotz Ukraine-Krieg und Inflation scheint es einen enormen Nachholbedarf bei Privatreisenden zu geben. Bereits in der letzten Maiwoche gab es laut Eurocontrol an Europas Himmel wieder mehr als 28 100 Flüge am Tag, was knapp 86 Prozent des Vorkrisen-Niveaus entspricht. (tt)
Zuletzt hatte die Einführung des 5G-Netzes in den USA für Chaos an Flughäfen gesorgt. Nicht alle Flugzeugtypen durften landen. Am Flughafen Frankfurt wurden bei mehreren Flügen andere Flugzeuge eingesetzt.