Überstunden und Krankentage - GdP: Miese Stimmung bei Polizei
Wiesbaden - Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) schlägt angesichts des hohen Krankenstands und eines riesigen Überstundenkontos der hessischen Polizei Alarm. „Wir haben ein großes Personalproblem“, sagte GdP-Landeschef Andreas Grün. „Die Polizei in Hessen ist unterbesetzt.“
Es gebe riesige Engpässe und viel zu wenig Regenerationszeiten für die Einsatzkräfte. „Die Stimmung ist so schlecht wie nie“, betonte Grün. Der Krankenstand liege bei durchschnittlich über 28 Tagen pro Bediensteten. Es gebe einen Berg von 3,5 Millionen Überstunden. Grund für die Entwicklung seien die stetig wachsenden Aufgaben für die Polizei.
Vor allem die Cyberkriminalität, die Überwachung der Salafisten und Flüchtlingssituation erforderten neben den übrigen Aufgaben immer mehr Raum, erklärte der GdP-Chef. Durch die Flüchtlinge sei Zahl der Delikte im unterschwelligen Bereich gestiegen. Dennoch müsse die Lehre aus den Vorfällen in Köln mit massenhaften Übergriffe auf Frauen sein, dass mehr Einsatzkräfte bei Großveranstaltungen auf der Straße präsent seien.
Mehr Stellen in 2016
Das Innenministerium verwies darauf, dass bei der Statistik über den Krankenstand der Polizei etwas andere Maßstäbe gelten als bei den Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen. Bei der Polizei würden bereits alle Fehlzeiten ab dem 1. Kalendertag mit und ohne Attest erfasst. Im Vergleich zu anderen Bundesländern und Länderpolizeien sei die Quote in Hessen unauffällig.
In Hessen gab es nach Angaben des Ministeriums im Jahr 2000 rund 14.000 Planstellen im Polizeivollzugsdienst und 110 Stellen der neu eingerichteten Wachpolizei. Ende 2015 lag die Zahl bei 13.764 Planstellen des Polizeivollzugsdienstes und 545 bei der Wachpolizei. Mit dem Landeshaushalt 2016 werden nun zusätzlich 300 Polizeivollzugsbeamte und 100 neue Beschäftigte bei der Wachpolizei eingestellt. Danach orientiert sich die Personalstärke der Polizei in Hessen perspektivisch an rund 14.200 Planstellen des Polizeivollzugsdienstes und rund 630 Stellen der Wachpolizei. / kbk, dpa