Paukenschlag in Kassel: Geselle zieht als Wahlsieger zurück – was passiert jetzt?
Drama bei der Oberbürgermeisterwahl in Kassel. Wahlsieger und Amtsinhaber Christian Geselle zieht zurück.
Kassel – Paukenschlag bei der Oberbürgermeisterwahl in Kassel! Trotz der meisten Stimmen im ersten Durchgang hat der noch amtierende Oberbürgermeister Christian Geselle (Einzelbewerber) seinen Rücktritt erklärt. Bei der Wahl am Sonntag (12. März) kam der SPD-Politiker, der ohne Unterstützung seiner Partei antrat, auf 31,47 Prozent der Stimmen.

Zweitplatzierter, und damit eigentlich in zwei Wochen Geselles Kontrahent in der Stichwahl, ist Sven Schoeller (Grüne) mit 27,64 Prozent. Das Verrückte: Er muss nun alleine in der Stichwahl am 26. März antreten – und dort mindestens 50 Prozent der Stimmen erreichen. Sonst muss die komplette Wahl wiederholt werden.
„Deutliche Diffarmierungskampagne“ als Grund für den Rückzug von Geselle
Geselle begründet seinen Rückzug mit der „deutlichen Diffarmierungskampagne“ in den vergangenen Wochen und Monaten. Mit seiner Partei, der SPD, hatte sich der OB von Kassel überworfen. Auslöser waren Streitigkeiten um den Abbruch der Koalitionsverhandlungen mit der CDU. In der Folge trat er als Einzelbewerber an, die SPD nominierte hingegen Isabel Carqueville für die Oberbürgermeisterwahl in Kassel, die mit 12,8 Prozent auf Platz vier kam.
Geselle habe schon länger überlegt, bei einem bestimmten Ergebnis zurückzuziehen. „Die Gesundheit meiner Familie ist wichtiger“, sagte er am Abend in Kassel. Nach der unerwarteten Entscheidung zeigen sich die Unterstützer von Geselle wortkarg: „Damit war nicht zu rechnen, aber ich kann das nachvollziehen“, sagte Stadtverordneter Volker Zeidler.
145.621 Menschen waren in Kassel aufgerufen, bei der Oberbürgermeisterwahl ihr Kreuz zu setzen. Die Wahlbeteiligung lag bei 40,94 Prozent. (esa)