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Anouschka Renzi über „Notre Dame“: „Das Team ist viel entspannter als unter Dieter Wedel“

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Von: Anke Zimmer

Schauspielerin Anouschka Renzi
Anouschka Renzi spielt in „Notre Dame“ in Bad Hersfeld gleich vier Rollen. © Georg Wendt/dpa

Anouschka Renzi (57) ist in „Notre Dame“ in vier Rollen zu erleben. Dass es kleinere Auftritte sind, stimmt sie sehr froh. Bad Hersfeld ist kein Neuland für sie. Sie hat dort unter anderem den als extrem autoritär kritisierten Intendanten und Regisseur Dieter Wedel erlebt.

Sie spielen vier Rollen?

Ja. Eine verarmte, adelige Mutter, die ihre widerspenstige Tochter unter die Haube bringen will, eine Puffmutter, eine Bettlerin, und dann komme ich auch als Erzählerin ins Spiel. Bis auf die Hauptdarsteller spielen alle hier mehrere Figuren, mindestens vier. Das ist lustig.

Vier Figuren auf die Reihe zu bringen, dürfte eine Herausforderung sein.

Im Kopf zwischen den Rollen hin- und herzuschalten, ist nicht mein Problem. Wissen Sie, was mir zu schaffen macht? Ich tue mich schwer damit zu koordinieren, wann ich von wo auf die Bühne kommen muss. Da bin ich echt schusselig.

Anouschka Renzi spielt vier Rollen in „Notre Dame“ in Bad Hersfeld

Soll heißen, es kann passieren, dass alle nach rechts gucken, und Sie kommen dann von links?

(Lacht) In den ersten zwei Wochen stehen hoffentlich Männer und Frauen hinter der Bühne und wedeln mit den Armen, damit ich weiß, wo ich hin muss. Man kann meinem Hirn nicht nachsagen, dass es logistisch funktioniert.

Was erwarten Sie von dem Stück?

Wer die Verfilmungen kennt, der erwartet ein Märchen. Aber das ist „Notre Dame“ nicht, im Gegenteil. Es ist eine tieftraurige Geschichte voller Hass und voller Diskriminierungen.

Das ist ganz aktuell.

„Notre Dame“ wird eine Mischung sein aus aktuell und historisch. Hinter Victor Hugos Roman steht eine Utopie. Die Bühnenversion wird darum eine aufregende Sache, viele Gäste werden überrascht sein. Aber es war natürlich auch eine kommerzielle Entscheidung, dieses Stück zu spielen. Jeder kennt die Geschichte von Quasimodo und Esmeralda. Darauf bauen wir auf. Doch das ist eben nicht alles.

Video: Tränenbeichte im Dschungelcamp: Anouschka litt als Kind „wie ein Hund“

Sie stehen nicht zum ersten Mal in der Stiftsruine.

Das stimmt. Ich mag diese Kulisse. Ich mag das Team. Wir kennen uns schon lange. Es ist das Dieter-Wedel-Team, aber es arbeitet jetzt viel entspannter. Keine Angstatmosphäre.

Die herrschte unter Wedel wohl wirklich.

Ja. Die Ergebnisse seiner Arbeiten waren fantastisch, aber er war ein Choleriker. Niemand hat sich getraut, ihm zu widersprechen.

Die Ruine wird eine Hauptrolle spielen.

Und was für eine! Sie begeistert mich immer wieder, aber die Akustik ist schwierig. Weil überall Löcher sind. Und nach oben ist die Bühne offen. Sie ist eine Herausforderung. Und deswegen bin ich sehr froh, dass ich nur vier kleine Rollen habe und ansonsten mit meinem Hund hier durch den Park spazieren kann.

Anouschka Renzi: Nur „wegen der Kohle“ bei RTL-Dschungelcamp

Die Schauspielerin Anouschka Renzi hat nach eigenen Worten ausschließlich wegen des Geldes beim RTL-Dschungelcamp mitgemacht. „Es gibt für mich nichts Schlimmeres, als kein Geld zu haben, und im Dschungel verdient man sehr viel Geld“, sagte Renzi der Deutschen Presse-Agentur in Bad Hersfeld (Hessen). Ihr sei zuvor 13 Mal die Teilnahme angeboten worden, und sie habe immer wieder abgelehnt. „Für diese Art von Formaten bin ich A-Klasse.“ Die gebotene Gage sei von Jahr zu Jahr höher geworden. „Dann hab‘ ich‘s gemacht, und zwar ausschließlich wegen der Kohle.“

Reality-TV-Format vor einem Millionenpublikum, hochkarätiges Schauspiel und Boulevard-Theater, „Playboy“ und TV-Serien - für Renzi passt das durchaus unter einen Hut. „Dieser Beruf besteht aus allem“, sagte die 57-Jährige. „Mein Leben lang war ich Kontrast, mich kann niemand so richtig einschätzen.“ Vorstellen könnte sie sich beispielsweise auch die Teilnahme an der RTL-Live-Tanzshow „Let‘s Dance“ oder an „The Masked Singer“ von ProSieben.

Dass sie für das Dschungelcamp ausgewählt wurde, führt Renzi auf ihr Wesen zurück: „Die wissen genau, dass wenn ich drin bin, gibt‘s garantiert Konflikte, Probleme, weil ich so bin wie ich bin. Ich sag‘ was ich denke.“ Und: „Ich bin auch jemand, der nicht leise leidet, leider.“

In nächster Zeit sei sie bereits für vier Produktionen engagiert, sagte die Schauspielerin - aber bei ihrer Zusage für das Dschungelcamp sei das nicht absehbar gewesen, zumal es während der Corona-Pandemie nur Absagen gegeben habe. „Bis auf die Corona-Hilfen hatte ich kein Geld, und mit den Corona-Hilfen: Das reicht mir nicht. Ich finanziere mich, meine Tochter, also zwei Wohnungen, zwei Krankenversicherungen.“

Bevor sie nach Südafrika reiste, habe sie sich zu Hause schon einmal vorbereitet, berichtete Renzi: „Ich hab‘ mir zwei rohe Eier in so ‚ne Tasse und hab‘ gesagt, die schluck‘ ich jetzt runter. Hab‘ ich versucht - kam sofort wieder raus.“ Im Camp vor Kameras und dem großen Team habe sie es dann gemacht und insgesamt fünf Prüfungen bestanden - auch weil sie Hunger hatte und bei bestandenen Prüfungen extra Essen in Aussicht steht. Sie selbst habe sich die TV-Ausstrahlungen nicht angeschaut - aber das Thema sei ihr mittlerweile auch egal. „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich‘s gänzlich ungeniert.“ (dpa)

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