Jungbauern lernen am Eichhof Vorteile des Hühnermobils kennen

Im Landwirtschaftszentrum (LWZ) Eichhof werden Auszubildenden sowohl klassische Lerninhalte wie Melktechniken als auch alternative Tierhaltungsmethoden vermittelt. Ein Beispiel ist das Hühnermobil, das in Hersfeld getestet wird.
Bad Hersfeld - Es wirkt auf den ersten Blick eher wie ein Ausstellungsstück eines Dachdeckermeisters. Doch beim Hühnermobil zählt nicht, was auf dem Dach ist, sondern was darunter ist. In dem mobilen Stall finden etwa 200 Hühner auf zwei Ebenen Platz. Auf der oberen Etage gibt es Legeplätze mit Nestern, Sitzstangen sowie Futter und Wasser für die Tiere. Darunter befindet sich ein Raum, in den sich die Hühner bei schlechtem Wetter zum Scharren zurückziehen können. Gleichzeitig spenden die hohen Fenster Tageslicht. Durch spezielle Klappen gelangen die Tiere nach draußen ins Freie, wo eine abgezäunte Fläche zum Freilauf genutzt wird, bevor sich diese am Abend wieder automatisch schließen.
Strapazen durch Freilandhaltung können vermieden werden
„Morgens können die Hühner so in Ruhe ihre Eier legen und dann nach draußen spazieren. Die Uhrzeit kann man einstellen. Abends schließt sich die Klappe wieder“, erklärt Ausbildungsleiter Harry Schelle. Andere Tiere, wie Füchse und Marder, können dadurch nachts nicht in den Stall eindringen. Durch Solarmodule wird das Hühnermobil mit Strom versorgt und dadurch autark.
Warum das Landwirtschaftszentrum Eichhof seinen Seminarteilnehmern die Arbeit mit dem Hühnermobil ermöglicht, wird nach Schelles Ausführungen deutlich: „Freilandhaltung von Hühnern bringt immer ein gewisses Maß an Strapazen für die Fläche mit sich, auf der die Hühner grasen. Mit dem Mobil kann man dem Ganzen vorbeugen, denn es lässt sich leicht an einen Traktor hängen und dadurch leicht auf einer anderen Grasfläche platzieren.“
Eierproduktion hat in Deutschland zugelegt
Somit hätten die Hühner immer frisches Grün und auch reichlich Insekten und Regenwürmer zur Verfügung, ohne, dass es zu starker Verkahlung der Flächen komme. Für das LWZ bietet das einen wissenschaftlichen Nutzen. „Wir bewegen das Hühnermobil über Flächen, auf denen wir unterschiedliche Grassorten angesät haben. Hierbei gibt es große Unterschiede, denn wir stellen immer wieder fest, dass manche Sorten die Hühnerhaltung besser aushalten als andere“, erklärt Schelle. Außerdem könne man beobachten, welchen Einfluss die unterschiedlichen Grassorten auf die Qualität der gelegten Eier habe.
In Zeiten, in denen immer mehr Kritik an Käfig- und auch Bodenhaltung aufkommt, hat laut Statistischem Bundesamt die Eierproduktion in ganz Deutschland zwischen 2017 und 2018 um zwei Prozent zugenommen. Vielleicht auch, weil das Hühnermobil eine Alternative zu klassischen Haltungsmethoden ist. Auch in Hessen würden immer mehr Hühner so gehalten, sagt Schelle. Vor allem Privathaushalte kämen immer mehr auf den Dreh mit dem Hühnermobil.