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Blitzermarathon im Kreis Fulda: Polizei zieht Raser aus dem Verkehr

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Von: Celina Lorei

Unter dem Motto „Was kann daran falsch sein, Menschenleben zu retten?“ fand am Freitag ein europaweiter Speedmarathon statt. Auch im Hünfelder Ortsteil Michelsrombach positionierten sich Polizeibeamte und zogen die Raser aus dem Verkehr.

Michelsrombach - „Diese Aktion dient primär dazu, präventiv aktiv zu sein“, erklärte Einsatzleiter Carsten Sippel vor Ort. So gehe es nicht darum, möglichst viele Raser mit einer Geldstrafe zu versehen, sondern „darum, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, sie auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen und ein gewisses Bewusstsein für die möglichen Gefahren einer erhöhten Geschwindigkeit zu schaffen.“ Denn: Statistiken zeigen, dass eine Senkung der Geschwindigkeit von lediglich zwei km/h das Unfallgeschehen um 15 Prozent verringert.

Blitzermarathon im Kreis Fulda: Europaweite Aktion von Roadpol

In diesem Jahr läuft der Speedmarathon unter dem Deckmantel von Roadpol, ein Zusammenschluss europäischer Polizeibehörden mit Sitz in London. Damit fanden die Kontrollen am Freitag europaweit statt. Ziel des Zusammenschlusses ist die Senkung von schweren Unfällen. So werden immer wieder schwerpunktartige Kontrollen durchgeführt. „Mal geht es um die Geschwindigkeit, mal um Drogen- und Alkohol-Tests. Im Sommer werden vorrangig Wohnmobile und deren Beladung kontrolliert“, erklärte der Einsatzleiter.

Das Augenmerk lag diesmal auf der Geschwindigkeit. „Der Hauptkiller im Straßenverkehr ist die Geschwindigkeit. Über 50 Prozent der getöteten Menschen im Straßenverkehr im vergangenen Jahr waren die sogenannten schwachen Verkehrsteilnehmer“, verdeutlichte Sippel. Zu dieser Gruppe gehören Kinder sowie Menschen über 65, die zu Fuß, per Fahrrad, auf einem Mofa oder Motorrad unterwegs waren.

Speedmarathon in Michelsrombach
Im Hünfelder Ortsteil Michelsrombach positionierten sich Polizeibeamte und zogen die Raser aus dem Verkehr. © Celina Lorei

Die einzelnen Städte und Kommunen beteiligten sich schließlich freiwillig. So habe sich die Stadt Fulda sowie Eichenzell angeschlossen, um an den Kontrollen, die offiziell von sechs Uhr morgens bis 22 Uhr andauern, teilzunehmen. In Osthessen wurden insgesamt 20 Stationen aufgebaut, drei davon wurden schließlich mit Beamten besetzt, die die Verkehrssünder direkt aus dem Verkehr zogen. „Es wird immer geschaut, an welchen Orten eine erhöhte Gefahr besteht“, erklärte Sippel.

Bewusstsein schaffen: Polizei zieht Raser aus dem Verkehr

Die Örtlichkeit in Michelsrombach an der L 3176 von Schlitz in Richtung Hünfeld sei beispielsweise durch die Kuppe sehr unübersichtlich, die vorgeschriebene Geschwindigkeit würde aus Erfahrung der Polizei häufig nicht eingehalten.

Kurz nach der Positionierung der Beamten um acht Uhr wurden bereits zwei Wagen auf den Parkplatz des Sportplatzgeländes gelotst. „Die Menschen wissen meist, dass sie zu schnell waren, so dass der Austausch meist reibungslos über die Bühne geht. Die Strafe wird direkt vor Ort bezahlt, so dass das Verwaltungsverfahren direkt abgeschlossen wird“, erklärt der Einsatzleiter den Ablauf.

Gemessen wurde in Michelsrombach mit einem Handlesemessgerät. Dieses misst den abfließenden Verkehr. Das bedeutet, dass die Geschwindigkeit über das Heck des Wagens gemessen wird“, führt Sippel aus. Auf den Autobahnen wurden derweil mobile Blitzer aufgebaut, ebenso in Hilders, dem Vogelsberg und in Rotenburg.

Bis 11 Uhr waren die Beamten schließlich vor Ort, im Anschluss zogen sie in die Petersberger Straße in Fulda um. Im August diesen Jahres soll es einen weiteren Roadpol-Speedmarathon geben – dann allerdings ohne die Beamten vor Ort.

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