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„Außergewöhnlicher Ort“: Seckendorff-Schloss in Buchenau wird restauriert - Das soll neu entstehen

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Von: Harry Wagner

Das Seckendorff-Schloss Buchenau hat einen neuen Eigentümer.
Das Seckendorff-Schloss Buchenau hat einen neuen Eigentümer. ©  Karl-Heinz Burkhardt

Das Seckendorff-Schloss in Buchenau hat seit einigen Wochen einen neuen Besitzer. Der westfäliche Restaurator Dr. Dr. Meinolf Schultebraucks hat es von den Nachfahren der Seckendorffs erworben und möchte das Schloss zu Wohnzwecken herrichten.

Buchenau - Der Eigentümer gerät ins Schwärmen, wenn er von seiner neuen Errungenschaft im Eiterfelder Ortsteil spricht: „Das ist wirklich ein außergewöhnlicher Ort, ich bin begeistert. Neben drei Schlössern ist hier ja auch noch die älteste nachreformatorische Kirche in Deutschland zu finden.“ Schultebraucks hält das Buchenauer Ensemble für ein überregional bedeutsames Baudenkmal.

Das benachbarte Spiegel-Schloss bleibt im Besitz der Familie von Anna Freifrau von Rotenhan, der Enkelin von Ursula und Sigmund von Seckendorff, die das Seckendorff-Schloss bis zu ihrem Tod bewohnt hatten. Doch seit mittlerweile 14 Jahren steht das Gebäude leer und wurde in der Zwischenzeit immer wieder zum Kauf angeboten. (Lesen Sie hier: Kegelspiel-Bürgermeister mahnen Corona-Hilfen für Tourismus-Betriebe an).

Buchenau: Seckendorff-Schloss wird restauriert - Wohnungen sollen entstehen

Der neue Besitzer wurde auf einem einschlägigen Online-Portal auf das Seckendorff-Schloss aufmerksam, kontaktierte daraufhin die von Rotenhans. Der Deal ging über die Bühne, der Kaufvertrag ist unterzeichnet. Offiziell gilt der 69-jährige Westfale allerdings erst dann als Besitzer, wenn die derzeit laufenden Grundstücksvermessungen abgeschlossen sind.

Schultebraucks kann sich vorstellen, dass im Seckendorff-Schloss entweder Ferienwohnungen oder Wohnungen zur dauerhaften Nutzung entstehen. Allerdings wartet auf ihn zunächst eine umfangreiche Restaurierung. „Das Hauptaugenmerk liegt auf der Überprüfung der statischen Situation“, erzählt der neue Besitzer, „die Fußböden fallen stark ab.“ Die Propstei Johannesberg ist hier zur Begutachtung mit im Boot.

Seckendorff-Schloss hat neuen Besitzer: Umfangreiche Restaurierung geplant

Neben der Standsicherheit erfordern massive Wasserschäden - die Heizungsanlagen sind ausgelaufen - besondere Aufmerksamkeit. Als Geschäftsführer einer GmbH für Baudenkmalpflege im westfälischen Welver ist Schultebraucks in der Lage, Arbeiten durch seine eigene Firma ausführen zu lassen. Und auch er ist durchaus von handwerklichem Geschick gesegnet. Der gebürtige Dortmunder ist nicht nur gelernter Maurermeister, sondern besitzt auch eine Schreinerwerkstatt, in der er etwa historische Bleiglasfenster selbst anfertigen kann. Zweifellos handelt es sich bei ihm um einen Mann mit interessanter Vita, der nicht nur im Handwerk zu Hause ist, sondern auch zwei Doktortitel (Sonderpädagogik und Religionspädagogik) besitzt und 20 Jahre Schulleiter war.

Und das Multitalent bringt einen großen Erfahrungsschatz als Restaurator mit. Im gesamten Bundesgebiet hat er historische Gebäude erworben und unter denkmalpflegerischen Aspekten saniert - beispielsweise das Wasserschloss Mücheln in Sachsen oder ein ortsprägendes Gebäude in der Stadtmitte von Arnsberg im Sauerland. Auf der Burg Vellinghausen, wo Schultebraucks mit seiner Familie lebt, bot sich ebenfalls reichlich Arbeit, bevor daraus ein Domizil wurde. Die Begeisterung, Baudenkmäler zu pflegen und zu erhalten, sei, sagt der neue Schlossherr auf Buchenau, seine Motivation. Der Gedanke, mit solchen Immobilien zu spekulieren, liege ihm fern: „Alles, was ich erworben habe, ist nach wie vor in meinem Besitz.“

Meinolf Schultebraucks: Begeisterung, Baudenkmäler zu pflegen und zu erhalten als Motivation

Nun also nimmt sich der 69-Jährige der nächsten Aufgabe an: das Seckendorff-Schloss sicher und bewohnbar zu machen. Als neuer Eigentümer hat er sich bei denen, mit denen er künftig verstärkt zu tun haben wird, bereits vorgestellt: beim Landkreis Fulda und der unteren Denkmalschutzbehörde, bei Eiterfelds Bürgermeister Hermann-Josef Scheich und beim „Schlossherr-KollegenKlaus Göbel vom benachbarten Schenk-Schloss. „Ich werde sicher in nächster Zeit noch häufiger hier sein“, sagt Schultebraucks.

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