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Umweltschutz oder Umweltschmutz? Das steckt hinter den schwarzen Matten

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Von: Alisa Kim Göbel

Entlang der Schnellbahnstrecke bei Langenschwarz liegen seit einiger Zeit solche Matten.
Entlang der Schnellbahnstrecke bei Langenschwarz liegen seit einiger Zeit solche Matten. © Karsten Heimroth

Karsten Heimroth aus Langenschwarz geht, wie viele aus dem Kiebitzgrund, auf seinen Spaziergang-Runden gerne an der Schnellbahnstrecke entlang. Seit einiger Zeit liegen dort schwarze Matten. Hat hier jemand seinen Müll entsorgt? 

Langenschwarz - Eine erste Antwort liefert ein Etikett auf den Matten: „Reptilienerfassung – Bitte die Matte liegen lassen!“ Das Institut für Tierökologie und Naturbildung ist von der Deutschen Bahn (DB) beauftragt worden, im Zusammenhang mit der Neubaustrecke Fulda-Gerstungen Kartierungen von Flora und Fauna durchzuführen, heißt es dort auf Nachfrage unserer Zeitung.

Schwarzen Matten entlang Bahnstrecke in Hessen stiften Verwirrung

Für die Erfassung von Reptilien und Amphibien werden solche künstlichen Verstecke wie diese Matten verwendet. Sie werden meist in Randgebieten ausgelegt, weil dort die Nachweiswahrscheinlichkeit am höchsten ist. Im Laufe des Jahres werden die Verstecke aufgesucht und wieder eingesammelt.

Die DB informiert auf ihrer Internetseite: „Bis Dezember wird der Tier- und Pflanzenbestand im Trassenkorridor der Vorzugsvariante zwischen Langenschwarz und Wildeck-Hönebach kartiert. Die Arbeiten sind Teil der Vorplanung für das Bahnprojekt. Sie bilden die Grundlage, um beispielsweise den Kompensationsbedarf zu ermitteln – sprich, welche Ausgleichmaßnahmen für den Bahnstreckenbau erforderlich sind. Die Fachleute ermitteln Nistplätze und kartieren Brutvögel. Es werden Horchboxen aufgestellt, um Fledermausrufe aufzuzeichnen, sowie künstliche Verstecke errichtet. Dazu ist es nötig, öffentliche sowie forst- und landwirtschaftliche Wege zu betreten.“

Heißt: Die schwarzen Matten sind mehr Umweltschutz als Umweltschutz.

Die gemeinsame Erfassung von Tier- und Pflanzenarten in der Rhön stand im jüngsten Termin der Vortragsreihe „In der Rhön, für die Rhön“ im Mittelpunkt. Die Reihe wird auch im Jahr 2023 wieder angeboten.

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