Flurgemarkungen zukunftsfähig machen
Hünfeld - Nach IKEK kommt SILEK: Nachdem sich die Dorflagen der Hünfelder Stadtteile mitten im IKEK-Verfahren befinden, startet nun das SILEK-Verfahren, das sich auf eine zukunftsfähige Gestaltung der umliegenden Flächen konzentriert. Hünfeld ist im Landkreis Fulda die erste SILEK-Kommune.
"Schaffung von Retentionsflächen in Dammersbach", "Kalkkieswege rund um den Haselsee ausbessern", "gemarkungsübergreifendes Wegenetz", "gute landwirtschaftliche Flächen für Landwirtschaft nutzen": Das ist nur eine kleine Auswahl der über fünfzig Vorschläge, die innerhalb von einer halben Stunde aus den Reihen der rund 100 Teilnehmer der Auftaktveranstaltung im Kolpinghaus kamen.
Alle Ideen und Vorschläge wurden auf Karten geschrieben und an Pinnwände geheftet. Außerdem wurden Listen aufgehängt, in die sich Interessierte in Arbeitskreise eintragen konnten. Viele Bürger wollen in den nächsten Monaten aktiv am Verfahren mitwirken.
"Wir müssen die Flurgemarkungen zukunftsfähig machen, besonders vor dem Hintergrund der Anforderungen moderner Landwirtschaft", erklärte Bürgermeister Dr. Eberhard Fennel (CDU). Der heutige Zuschnitt von Flächen und Wegen stamme aus der Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts, als Landwirte ihre Flächen mit Hilfe von Pferdefuhrwerken bewirtschafteten. Auch die Verträglichkeit landwirtschaftlicher Anforderungen an das Wegenetz mit der zunehmenden Freizeitnutzung sowie überörtliche Wegeverbindungen seien künftig ein Thema. Der SILEK-Prozess sei eine Möglichkeit, Vorschläge und Lösungen für diese Themen zu entwickeln.
Für viele Teilnehmer stellte sich die Frage nach der Kostenbeteiligung an den Flurbereinigungsverfahren, die sich an den Prozess anschließen und die der Umsetzung von Projektvorschlägen vorangehen. Auch die Frage nach Flächenverlusten stand im Raum. Fennel erklärte, dass eine 80-prozentige Förderquote durch das Land möglich sei und stellte in Aussicht, dass die Stadt ihren bisherigen Anteil von 50 Prozent der Restkosten um 2,5 Prozent aufstocken will. Für die Teilnehmergemeinschaft bliebe dann noch ein Anteil von 7,5 Prozent an den Kosten der Flurneuordnung. Die Angst vor Flächenverlusten konnte Fennel nicht bestätigen, da künftig in der Summe deutlich weniger Wege benötigt werden, dafür aber besser ausgebaute Trassen.
Matthias Kohlhammer, Leiter des Amtes für Bodenmanagement in Fulda, hob den intensiven Beteiligungs- und Abstimmungsprozess hervor, der dazu dienen soll, dass unterschiedliche Interessen zusammengeführt und gemeinsam Lösungen entwickelt werden. Harald Wedel vom begleitenden Planungsbüro Gromij gab einen Überblick über die Vorgehensweise: In drei Arbeitskreisen, Projektgruppen und einer Lenkungsgruppe werden in den nächsten Monaten Projekte in den Themenfeldern "Landwirtschaft und Agrarstruktur", "Naturschutz und Landschaftspflege" und "Freizeit und Naherholung, Tourismus und Kultur" entwickelt. Dabei sollen auch Lösungen für einen Hochwasserschutz in Dammersbach erarbeitet werden. Außerdem soll auf die Ergebnisse des IKEK-Verfahrens zurückgegriffen werden.
Am 17. Februar findet ein erstes gemeinsames Treffen der drei Arbeitskreise statt. Im Sommer werden die Ideen konkretisiert und im November das Ergebnis vorgestellt.