Dass sie das Buch überhaupt veröffentlichte, war eher Zufall. Auch Autorin wollte sie nie werden, weil sie bereits als Ergotherapeutin tätig war und aktuell als Schulsozialpädagogin arbeitet. „Ich habe das Buch eigentlich nur für mich geschrieben. Meine Freundin hat mich dazu ermutigt, das Buch zu veröffentlichen. Glücklicherweise habe ich auch schnell einen Verlag gefunden“, erläutert Radimsky, die viel positives Feedback bekommen hat – vor allem, weil sie über ihre Heimat geschrieben hat. (Das könnte Sie auch interessieren: „Bekennt euch zur Muttersprache“ - Neues Mundart-Buch von Eberhardt Lauer)
Bis das Buch aber fertig war, dauerte es relativ lange, weil sie alles historisch belegen wollte. „Es ist ein historischer Roman, der mit ein wenig Fiktion gespickt ist“, meint Radimsky mit einem Schmunzeln. So nimmt Erkenbert beispielsweise an einem Turnier teil, was ihn auf seine mögliche Ritterausbildung vorbereiten soll.
Allerdings wird er aufgrund der Verkettung mehrerer unglücklicher Ereignisse von seiner Heimatburg, in der er unter anderem mit seinem Onkel und seinem Bruder lebt, verbannt. Dadurch wird er in die Gründungsgeschichte der Landgrafschaft Hessen verwickelt, weil er sich um den zukünftigen Thronfolger kümmern muss, der zu dem Zeitpunkt noch ein Kind ist.
„Ich finde es spannend, was Erkenbert alles in der Zeit erleben konnte. Ich habe mir viele Fragen zu ihm gestellt, die ich mit Freude beantwortet habe. Und dann konnte ich noch meine Heimat einbeziehen“, meint die Schulsozialpädagogin. Denn der Roman spielt zum Großteil im osthessischen Landkreis Fulda. So wohnt Erkenberts Onkel in Burg Buchenau im gleichnamigen Eiterfelder Ortsteil, während mit Fulda oder Bad Hersfeld weitere osthessische Orte eine zentrale Rolle spielen. Auch Ritter aus anderen regionalen Ortschaften spielen eine Rolle.
Das führt dazu, dass es in der Geschichte des Schildknappen mehrere Stationen gibt: unter anderem Erkenberts Ausbildung, die Gründung der Landgrafschaft Hessen, aber auch eine verbotene Liebe zu einem bürgerlichen Mädchen sowie ein Pilgerweg nach Italien. All das wird aus Erkenberts Perspektive erzählt. „Ich wollte seinen Charakter erleben. Deswegen war es sofort klar, wie ich den Roman schreibe“, sagt Radimsky.
Das merkt man auch an der Sprache, die authentisch an das Mittelalter angepasst ist. Daher kommen einige Begriffe vor, die dem Leser durchaus fremd erscheinen, etwa Kemenate oder Schultheiß. Doch Radimsky hat vorgesorgt: Am Ende des Buchs befindet sich ein Index, in dem die Autorin Begriffe erklärt. „750 Jahre sind ja eine lange Zeit. Ich war immer froh, wenn in anderen Büchern solche Begriffe erklärt wurden. Deswegen habe ich das auch gemacht“, meint sie.
Christiane Radimsky, geborene Rehm, ist 1966 in Fulda geboren. Ihr Abitur hat sie an der Wigbertschule in Hünfeld absolviert, nachdem sie die Eiterfelder Lichbergschule besucht hatte. Seit dem Brexit wohnt sie in Eiterfeld-Leibolz. Davor lebte sie mit ihrem Mann 16 Jahre lang in Wales.
Sie hat den Roman „Erkenbert – Die Buchenau-Saga“ im vergangenen Jahr veröffentlicht. Es handelt sich um einen vierteiligen Roman. Der zweite Teil soll in diesem Jahr erscheinen. Radimsky arbeitet momentan an einer Grundschule in Bebra als Schulsozialpädagogin.
Der erste Teil der Buchenau-Saga ist im Oeverbos-Verlag erschienen. Das Buch kostet 17.90 Euro.
Sie blickt außerdem voraus, was im zweiten Teil passiert. Die Rolle der Frau im Mittelalter wird thematisiert, ebenso wie die weitere Geschichte des Schildknappen. „Ich richte den Blick auf die Familiengeschichte. Es geht um Liebe, Konflikte und um die Zeit der Raubritter“, verrät die Schulsozialpädagogin.