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Glasfaserausbau im Haunetal: Darum buhlen gleich zwei Firmen um die Kunden

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Von: Celina Lorei, Alisa Kim Göbel

Breitbandausbau
Das Haunetal will endlich ans Glasfasernetz angeschlossen werden. Gleich zwei Firmen werben in der Gemeinde Kunden an. © Sina Schuldt/dpa/Symbolbild

Vor ziemlich genau einem Jahr hat sich bereits die TNG in der Gemeinde Haunetal für den Glasfaserausbau stark gemacht. Doch warum kommt jetzt eine zweite Firma, die den Ausbau dort plant? Die Hünfelder Zeitung fragte bei den Beteiligten nach.

Haunetal - „Die Gemeinde Haunetal will an das Glasfasernetz in Deutschland angeschlossen werden. Das soll mit der Firma Goetel gelingen. Der Glasfaseranbieter mit einer Niederlassung in Kassel wird im April damit beginnen, den Glasfaserausbau in der Marktgemeinde zu bewerben“, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Haunetaler Rathaus. „Wenn genügend Einwohner mitmachen, werden wir alle 15 Ortsteile mit Glasfaser bis in die Häuser versorgen“, erklärt Projektleiter Klaus Eckert von Goetel.

Gleich zwei Firmen wollen im Haunetal Glasfaser ausbauen

Doch wieso will nun die Goetel im Haunetal Glasfaser ausbauen? Vor einem Jahr hatte sich bereits die TNG – ein Kieler Unternehmen – bei den Bürgern in der Vermarktungsphase vorgestellt und Verträge mit Haunetalern abgeschlossen. „Die TNG hat keine Anstalten gemacht, Infoveranstaltungen oder gar eine Werbekampgne durchzuführen“, erklärt Haunetals Bürgermeister Timo Lübeck (CDU) auf Nachfrage.

Lediglich zwei Mitarbeiter der Firma hätten einmal in der Woche im Foyer des Bürgerhauses gesessen und Interessierte informiert. „Wir haben mehrfach nachgehakt, wann die Werbetrommel weiter gerührt wird. Immerhin müssen 40 Prozent erreicht werden, um das Projekt überhaupt zu realisieren“, so der Rathauschef weiter. Doch die Gemeinde wird immer weiter vertröstet.

„Wir haben daraus gelernt und wagen nun einen neuen Anlauf mit der Firma Goetel“, so Lübeck weiter, der sich optimistisch zeigte, die 40-Prozent-Hürde zu meistern. „Wir haben gleich die Ortsbeiräte mit ins Boot geholt.“

TNG überrascht von Goetel-Plänen im Haunetal

Auf Nachfrage unserer Zeitung zeigt sich Raphael Kupfermann, Regionalleiter Hessen der TNG, überrascht: „Das höre ich zum ersten Mal. Wir wollen nach wie vor in den Gemeinden Hauneck und Haunetal Glasfaser ausbauen.“ In Bad Hersfeld hat die TNG bereits den Ausbau begonnen und plant, das Haunetal gegebenenfalls von zwei Seiten zu erschließen.

„Zunächst wollen wir Hauneck von Hersfeld kommend an das Netz anschließen. Dann gehen wir weiter ins Haunetal, wobei ich schon gerne an dem Punkt wäre, Hauneck anzuschließen“, so Kupfermann. Doch Genehmigungsverfahren verzögerten den Ausbau. „In Burghaun sind wir in unserer Planung sehr schnell voran gekommen und könnten das Haunetal auch von dort an das Netz anschließen.“

Das Vorgehen kann sich Kupfermann nur mit der großen Ungeduld erklären, die viele Bürger haben. „Viele unterschreiben jetzt ihren Vertrag, müssen aber noch bis zu zwei Jahre auf schnelleres Internet warten. Wenn dann ein anderer Anbieter kommt, und einen schnelleren Ausbau verspricht – was ich mir organisatorisch gar nicht vorstellen kann – ist die Hoffnung groß“, erklärt sich Kupfermann das Vorgehen im Haunetal.

„Uns ist wichtig, dass wirklich alle Ortsteile einheitlich an das Glasfasernetz angeschlossen werden und nicht nur einzelne Orte. Das ist zum Beispiel im Burghauner Ortsteil Großenmoor der Fall. Dort schließt die Telekom 30 Kunden an ihr Netz an“, weiß Kupfermann. Die übrigen Ortsteile wie Schlotzau und Hechelmannskirchen, die nur einen Kilometer entfernt sind, schauen da im wahrsten Sinne des Wortes in die Röhre.

„Es ist nach aktueller politischer Sachlage möglich, dass zwei oder mehr Anbieter in einem Ort ausbauen. Aber natürlich fraglich. Wir hoffen, dass es in diesem Zusammenhang politische Entscheidungen gibt, die ein solches Vorgehen nicht mehr möglich machen“, erklärte Kupfermann abschließend.

Unternehmer informiert in Hünfeld über Glasfaserausbau

Auch in Hünfeld ist die TNG werbemäßig unterwegs. „Grundsätzlich gilt nach dem Telekommunikationsgesetz, dass wir als Stadt jedem Anbieter Zugang zu den Straßen in unserem Stadtgebiet gewähren müssen. Natürlich haben wir ein hohes Interesse daran, wenn der Glasfaserausbau vorankommt, denn das ist für die Zukunft ein sehr wichtiges Infrastrukturangebot“, erklärt Bürgermeister Benjamin Tschesnok (CDU). TNG sei auf die Stadt mit der Zusage zugekommen, das gesamte Stadtgebiet einschließlich aller Stadtteile anbinden zu wollen. „Von der Telekom haben wir dazu bis heute keine abschließende Aussage erhalten“, so der Rathauschef.

„Allerdings haben wir auch gehört, dass in Hünfeld anfangs wohl einige Haustürgespräche stattfanden, durch die sich Bürger verunsichert fühlten. Auch das haben wir mit TNG angesprochen. Deshalb sind wir froh, dass ein Unternehmer aus der Region jetzt in der Innenstadt ein Büro eröffnet hat, damit sich Interessenten vor Ort beraten lassen können“, so der Bürgermeister abschließend.

In den nächsten fünf Jahren sollen im Kreis Fulda knapp 17.000 neue Glasfaseranschlüsse entstehen. Der Landkreis hat dafür kürzlich einen Förderbescheid in Höhe von rund 39 Millionen Euro erhalten.

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