Max Ostrowski, Vorsitzender des Schulvereins und ehemaliger Lehrer der Jahnschule, ist begeistert von der Hilfsbereitschaft der Schüler. Der Verein wird drei Klassen, die die meisten Pakete organisiert haben, eine Belohnung zukommen lassen.
Anja Schwarzer, die Mutter von Lea, arbeitet bei der Firma Stefan Ebert in Hünfeld (Hessen) und hat für die Hilfsaktion ihrer Tochter in der Firma sämtliche Hebel in Bewegung gesetzt. Zunächst nur für einen Sprinter und einen Fahrer aus Gießen, doch der musste kurzfristig absagen.
Innerhalb von 12 Stunden musste sich Anja Schwarzer umorientieren, ein neuer Fahrer war Dank der Hilfe von Martin Thiele aus Hünfeld schnell gefunden. Als Fahrer für den 7,5-Tonner konnte der Fuldaer Wilhelm Hartmann gewinnen, der seit Juli 2021 Hilfsaktionen für das Ahrtal organisiert.
Gemeinsam mit einem weiteren Fahrer, der einen 40-Tonner mit Paketen aus Fulda fährt, machte sich Hartmann in der Nacht von Freitag auf Samstag auf den Weg. Zunächst 1250 Kilometer Richtung Danzig, von dort aus schließlich in die Nähe des polnisch-ukrainischen Grenzgebiets . (Lesen Sie hier: Alexander-von-Humboldt-Schule in Schlüchtern setzt Zeichen gegen den Ukraine-Konflikt)
Vor Ort hat Hartmann einen Ansprechpartner. „Jacek“ hat Kontakte zum Krisenstab, der für die benötigten Hilfsgüter Bedarf meldet und aus einer großen vernetzten Gemeinschaft heraus machen sich dann Lkw-Fahrer mit den Hilfsgütern auf den Weg.
„Diese Päckchen werden aufgrund ihres Inhalts an unterschiedliche Stellen geliefert. Mit den Care-Paketen der Jahnschule werden Kriegsvertriebene aus der Ukraine unterstützt“, erklärt Hartmann. Alles andere wird vor Ort noch einmal sortiert und auf kleinere Fahrzeuge geladen, die dann gezielt ukrainische Stützpunkte wie Schulen anfahren.
„Fakt ist, dass jedes einzelne Paket da ankommt, wo es gebraucht wird und sie werden wirklich sehr dringend gebraucht“, weiß Hartmann. Die Wasser- und Energieversorgung in der Ukraine sei zum Teil ausgefallen. In der letzten Fuhre, die Hartmann organisiert hatte, wurden bereits Notstromaggregate und Gaskocher geliefert.
Viele Freiwillige, die sich schon im letzten Jahr für das Ahrtal mobilisiert haben, sind wieder zur Stelle. „Man könnte fast sagen, es sind Wiederholungstäter. Wir haben aus dem Vorfall im Ahrtal gelernt, uns zu organisieren, zu vernetzen und sind nach wie vor auch im Ahrtal aktiv“, der Fuldaer Hartmann.
Vor den Osterferien will die Jahnschule noch einen Spendenlauf organisieren, um sowohl dem Ahrtal als auch der Ukraine monetäre Unterstützung zukommen zu lassen. „Wir sind noch im Ahrtal-Fieber und können es nicht lassen, zu helfen“, kommentiert Martin Thiele das Vorhaben. Auch er wird in den kommenden Tagen mit Sprintern voller Pakete nach Polen fahren.
„Es ist eine Herzenssache mit vielen Herzensmenschen“, freut sich Anja Schwarzer. „Man hält einfach zusammen – morgen könnten wir es sein, denen es so schlecht geht und da würden wir uns auch freuen, wenn jemand für uns da wäre.“