500.000-Euro-Projekt: Trinkwasser im Haunetal muss entsäuert werden

Ein Punkt, der erst nachträglich auf die Tagesordnung gehoben worden war, hat die Haunetaler Gemeindevertretung am Dienstagabend am längsten beschäftigt: Der Bau einer Entsäuerungsanlage im Trinkwasser-Hochbehälter bei Wehrda.
Neukirchen - Mit einer nachträglich erstellten Tischvorlage wurde die Vertretung darum gebeten, die Umwidmung von 100.000 Euro aus dem Haushaltsposten „Bauwerkssanierung“ umzuwidmen und für die Finanzierung von Ingenieurleistungen für die Entsäuerungsanlage am Trinkwasser-Hochbehälter Wehrda (Hessen) bereitzustellen.
Am Ende wurde dieser Beschluss einstimmig bei einer Enthaltung gefasst. Bis dahin musste allerdings allerhand Informationsarbeit geleistet werden. Dabei war das Thema nicht neu: Der damalige Bürgermeister Gerd Lang hatte das Projekt als eine der großen Einzelmaßnahmen für den Gemeindehaushalt 2017 aufgeführt, und die Gemeindevertretung hatte 2016 entsprechende Beschlüsse gefasst. Doch zu einer Umsetzung war es letztlich nicht gekommen, erläuterte Bauamtsleiter Sören Dietz den Kommunalpolitikern. (Lesen Sie hier: Warum im Haunestausee aktuell „Ebbe“ herrscht)
Hessen: 500.000-Euro-Projekt - Trinkwasser muss entsäuert werden
Gründe dafür seien sowohl im „schwerfälligen“ Arbeiten des beauftragten Büros als auch im Arbeiten der Verwaltung zu finden. Auch im aktuellen Haushaltsplan waren keine Gelder für das Projekt eingeplant worden. Das sei ein Versehen gewesen, nachdem der Etat 2020 kurz nach dem Bürgermeisterwechsel unter hohem Zeitdruck erstellt worden sei, berichtete Amtsinhaber Timo Lübeck (CDU). Durch die Verzögerung sei das vorhaben um rund 130.000 Euro teurer geworden und belaufe sich nun auf etwa 500.000 Euro.
Nun solle aber gehandelt werden – auch um weitere Kostensteigerungen zu verhindern. Hinzu komme, dass die Maßnahmen sehr wichtig seien, weil die Wasserqualität Handlungsbedarf schaffe. „Die Calcitlösefähigkeit des Wassers der Tiefbrunnen Wehrda und Rhina ist zu hoch“, erläuterte Dietz. Das zu saure Wasser könne einerseits die Beschichtung der Hochbehälter, aber auch das Leitungssystem und die Armaturen in den Häusern angreifen.
Abhilfe soll eine Entsäuerungsanlage schaffen. Deren Kern, so Dietz, wird ein Edelstahlbecken sein, in dem das Rohwasser mit Frischluft durchsprudelt wird, um ihm Kohlensäure zu entziehen. Die entsprechenden Schritte können nun auf den Weg gebracht werden.