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Retter auf vier Pfoten: Feuerwehren im Haunetal üben mit Rettungshundestaffel

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Treffen am Waldrand: Nach den Löscharbeiten kam die Rettungshundestaffel zum Einsatz.
Treffen am Waldrand: Nach den Löscharbeiten kam die Rettungshundestaffel zum Einsatz. © Alisa Kim Göbel

In einem Waldstück arbeiteten die Feuerwehren Holzheim und Meisenbach/Müsenbach/Mauers jetzt zusammen mit der Rettungshundestaffel (RHS) Hessen-Ost eine Einsatzübung ab.

Holzheim - Für viele war es die erste größere Übung seit eineinhalb Jahren, für manche sogar die erste überhaupt. „Wir haben ein paar neue Kameraden und ich freue mich, dass sie sich nun auch praktisch an die Einsatzabarbeitung herantasten können“, erklärte Wehrführer Dominik Bätz von der Feuerwehr Holzheim.

Die Übung vorbereitet und ausgearbeitet haben Britta Bätz (RHS) und ihr Mann Alex, der neben der RHS auch Mitglied in der Einsatzabteilung Holzheim ist. Nachdem ein geeignetes Waldgebiet zwischen Holzheim und Mengshausen (Hessen) ausgesucht wurde, sind die Feuerwehren mit ins Boot geholt worden. (Lesen Sie auch: Waldbrand-Großübung bei Suhl: Thüringens Retter proben den Ernstfall)

Hessen: Feuerwehren im Haunetal üben Einsatz mit Hundestaffel

Die angenommene Lage: Am Hof Heisenstein hat eine landwirtschaftliche Maschine Feuer gefangen und unweit des Hofs am Waldrand brennt ein Baum. Sofort rückten die Feuerwehren Holzheim, „die drei M“, wie die Feuerwehr Meisenbach/Müsenbach/Mauers auch genannt wird, und der Einsatzleitwagen (ELW) aus Neukirchen mit dem stellvertretenden Gemeindebrandinspektor Markus Rathke aus.

Als erstes traf Holzheim an der Einsatzstelle ein und baute die Wasserversorgung auf. Parallel rüstete sich ein Trupp unter Atemschutz aus und begann, die Maschine zu löschen. Da die Feuerwehr Holzheim kein Löschwasser auf ihrem Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) hat, hatten die Mitglieder die Zeit in der Pandemie genutzt und ein traktorgezogenes Wasserfass für die Feuerwehr umgebaut. Dieses Wasserfass rückte zusammen mit „den drei M“ zum Waldrand vor, um den angezündeten Holzstapel zu löschen.

Gleich nach dem Löscheinsatz erhielt die Einsatzleitung die Information, dass in dem angrenzenden Waldstück drei Kinder vermisst werden und dass sich in den letzten Tagen vermehrt Unbekannte im Wald aufgehalten hätten. Daraufhin wurde die RHS alarmiert.

Cash, Dumbi, Henry, Duke, Hugo und Nero sind Retter auf vier Pfoten

Mittlerweile war die Sonne über dem Haunetal unter gegangen und Lichtmasten wurden von der Feuerwehr aufgebaut. Beim Eintreffen der Hundestaffel war es finster im Wald. Schnell wurde das Waldgebiet an markanten Punkten, beispielsweise an Wegen, Holzhaufen oder Schneisen unterteilt und sechs Rettungshundeteams zugeordnet. Jedem Team wurde ein Helfer von der RHS sowie ein Mitglied der Feuerwehr zugewiesen.

Cash, Dumbi, Henry, Duke, Hugo und Nero – die Helden auf vier Pfoten, machten sich, ausgerüstet mit einer Rettungshund-Kenndecke, sofort auf die Suche. Schnell hatte Cash die erste Person gefunden. Und während alle sechs Teams im Wald weiter suchten, klingelte das Telefon von Christine Zapletal, Vorsitzende der RHS: Ein echter Einsatz! „So spielt das Leben. Wir mussten die Übung abbrechen“, lachte Zapletal, der so etwas nicht zum ersten Mal passiert ist. „Das war für unsere Staffel der vierte Einsatz innerhalb von 24 Stunden. Neben einer Nachalarmierung für Südhessen sind wir an diesem Abend in unseren vierten Einsatz gefahren.“ Insgesamt stieg die Zahl der Anfragen: In diesem Jahr sei die Staffel bislang 52 Mal angefordert worden – im gesamten Jahr 2020 habe es lediglich 240 Einsätze gegeben.

Ein Verein

Die RHS Hessen-Ost ist ein gemeinnütziger Verein im Allgemeinen Rettungsverband (ARV) und unterstützt mit ausgebildeten und regelmäßig geprüften Rettungshundeteams bei der Suche nach vermissten Personen.

Ein Team besteht aus Hund und Hundeführer. Die einsatzfähigen Teams stehen das ganze Jahr rund um die Uhr zur Verfügung und ihr Einsatz ist kostenlos. Ausgebildet wird in der Flächensuche und im Mantrailing. Interessierte können sich bei Christine Zapletal unter Telefon (0160) 5 88 74 77 melden. (zi)

Nach dem Einsatz trafen sich die Staffelmitglieder zur Nachbesprechung und zum Grillen mit dre Feuerwehr. „Solche Übungen sind für uns ganz wichtig, denn daran erkennen wir, wie gut die Teams und Helfer aufgestellt sind“, erklärte die Vorsitzende. „Die Ausarbeitung der Übung und der Ablauf selbst haben mir sehr gut gefallen.“ Lediglich der Zeitfaktor, der im Einsatz essenziell wichtig sei, kam zu kurz, doch das sei der Tatsache geschuldet, dass es eben eine Übung war.

Einsätze für Rettungshundestaffeln würden sich immer mehr häufen und Nachwuchs würde immer wieder gebraucht werden, so die Vorsitzende. Mit einem eigenen Hundeplatz in Schlitz und Übungsmöglichkeiten in den Wäldern von Bad Hersfeld über Burghaun und Schlitz bis nach Neuhof üben die Mitglieder der RHS mit viel Engagement für den Dienst am Nächsten. (Von Alisa Kim Göbel)

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