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Keine Mehrheit: Gemeindevertretung in Eiterfeld lehnt Toilettenanlage ab

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Von: Harry Wagner

So etwas oder Ähnliches wird es in Eiterfeld erst einmal nicht geben. Die Gemeindevertretung sah kein Bedürfnis für eine öffentliche Bedürfnisanstalt.
So etwas oder Ähnliches wird es in Eiterfeld erst einmal nicht geben. Die Gemeindevertretung sah kein Bedürfnis für eine öffentliche Bedürfnisanstalt. © Annette Riedl/dpa

„Herzlichen Glückwunsch, Sie bekommen Nachwuchs!“ Mit diesen launigen Worten an die Adresse der Leibolzer Ortsvorsteherin Gertrud Mertens kommentierte Heiko Mähler, Vorsitzender der Eiterfelder Gemeindevertretung, den Standort der neuen Kinderkrippe.

Eiterfeld - Die Gemeindevertretung in Eiterfeld (Hünfelder Land) beschloss einstimmig, dass die Einrichtung in Leibolz gebaut werden soll. Um den optimalen Standort zu finden, war eine Studie des Büros AW+Planungsgesellschaft in Auftrag gegeben worden. Diese favorisierte eine Grundstücksfläche im Neubaugebiet „Hinter den Gärten“, nachdem als weiterer Standort auch das Gebiet „Reckroder Straße“ im Kernort untersucht worden war.

Die Kinderkrippe soll aus drei Gruppen bestehen. Die Studie sieht an dem nun beschlossenen Standort die Vorteile einer guten Verkehrsanbindung, eine eventuelle Nutzungsmöglichkeit des vorhandenen Spielplatzes und die Schaffung von Synergien mit Feuerwehr, Kirche und Generationentreff. Die Gemeindevertretung stellt zudem die gute Erreichbarkeit für die Kinder aus mehreren Ortsteilen fest. (Lesen Sie hier: 930.000 Euro für Kitas in Hünfeld, Mackenzell und Kirchhasel)

Hessen: Gemeindevertretung in Eiterfeld lehnt Toilettenanlage ab

Während die neue Kinderkrippe also ihren Platz hat, gibt es für eine öffentliche Bedürfnisanstalt im Kernort keinen solchen. Der Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen wurde abgeschmettert: Sie wollte den Gemeindevorstand prüfen lassen, zu welchen Kosten am Busbahnhof in Eiterfeld eine öffentliche Toilette installiert werden kann.

Fraktionsvorsitzender Thomas Budde: „Für die ,Perle des Hessischen Kegelspiels‘ ist es unwürdig, dass es keine öffentliche Toilette gibt. Gerade in der Corona-Zeit, als auch die Gastronomie ihre Toiletten geschlossen hatte, gab es im Ortszentrum nirgends eine Möglichkeit, die Notdurft zu verrichten“.

Budde: „Es sagt sehr viel über die Kultur einer Gesellschaft, wie sie mit Toiletten umgeht.“ Die übrigen Fraktionen lehnten ab: Marius Böttinger von der CDU sah Kosten und Nutzen einer solchen Einrichtung nicht im Verhältnis. Mit 2:25 fiel der Antrag durch.

„Dorf-App“ für schnelle Kommunikation zwischen Bürgern und Kommunen

Beschlossen wurde hingegen die Anschaffung einer „Dorf-App“ eines hiesigen Anbieters als Möglichkeit der schnellen Kommunikation zwischen Bürgern und Kommune. Die App per se wurde fraktionsübergreifend begrüßt. Allerdings wollten SPD und Grüne festgestellt haben, dass das zur Abstimmung stehende Angebot derzeit keine Möglichkeit der Kommunikation biete, sondern nur „ein Gemeindeblättchen in digitaler Form“ sei (Georg Nophut, SPD). Dank der Mehrheit von FWG und CDUwurde die Anschaffung der App dennoch beschlossen. SPD und Grüne enthielten sich der Stimme.

Themenverwandt dazu der Beschluss, dem Förderprogramm „Digitale Dorflinde“ beizutreten. Dies soll die Errichtung von WLAN-Hotspots in relevanten öffentlichen Bereichen ermöglichen. 24 dieser Hotspots sind im gesamten Gemeindegebiet geplant, 20 von ihnen werden vom Land mit jeweils 1000 Euro gefördert, für die Gemeinde verbleibt ein Restbetrag von 4800 Euro.

Keine Vereine in Eiterfeld auf Corona-Hilfen angewiesen

Eine Anfrage der CDU-Fraktion an die Verwaltung konnte Bürgermeister Hermann-Josef Scheich (parteiunabhängig) mit einem Wort klären. „Null“ - das ist laut Scheich die Anzahl der Vereine, die im laufenden Jahr einen Antrag auf Corona-Hilfe bei der Gemeinde eingereicht hat.

Bürgermeister Scheich informierte auch über Daten und Zahlen in Bezug auf den Anbau des Dorfgemeinschaftshauses in Wölf. Die Gesamtmaßnahme verschlingt 1,1 Millionen Euro, gefördert werden davon 565 000 Euro. Die Gemeinde hat die Aufträge für Zimmer- und Dachdeckerarbeiten (160 000 Euro), Haustechnik (157 000 Euro) und Rohbau (53 000 Euro) vergeben.

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