„Zeitweise brach der Verkehr in Rothenkirchen sogar zusammen“, berichtet der Diakon. „Aus einer angedachten One-Man-Show, wurde innerhalb kürzester Zeit ein vielköpfiges Helfer- und Arbeitsteam, in dem niemand zur Mitarbeit aufgefordert werden musste – im Gegenteil.“
Ein Helfertrupp ist ihm dabei besonders im Gedächtnis geblieben: „Es kamen zwei Männer vorbei, die eigentlich nur kurz ihr Hilfspaket abgeben und dann weiter zur Enzianhütte in die Rhön fahren wollten. Sie blieben tatsächlich bis zumSchluss und haben uns beimAuf- sowie Abladen geholfen“, erinnert sich Huf.
Angedacht war, lediglich einen kleinen Transporter mit den Hilfsgütern zu füllen, aufgrund der hohen Anzahl an Spenden kam jedoch irgendwann die Frage auf, wohin mit den unzähligen Paketen. Die ursprünglich angedachten Transport- und Lagerkapazitäten würden auf keinen Fall ausreichen. „Mir kam plötzlich der Zauberlehrling von Goethe in den Sinn und ich bekam Angst, dem allen nicht mehr Herr zu werden“, gesteht der Seelsorger.
„Ein glücklicher Zufall, vielleicht war es auch Fügung des Schicksals, wollte, dass einer der Spender den Kontakt zur Familie Hess in Morles herstellte.“ Diese ermöglichte nicht nur die Zwischenlagerung der unzähligen Pakete: Zwei Fahrer des Getränkhändlers haben angeboten, sie mit ihrem 40-Tonner-Lastkraftwagen nach Danzig zu bringen, von wo aus die Pakete weiter ins polnisch-ukrainische Grenzgebiet transportiert werden. Die Männer haben dafür Urlaub genommen.
Los ging die Fahrt um zwei Uhr in der vergangenen Nacht. „Da die beiden Fahrer das also ehrenamtlich machen, nutzen sie die Nacht, um schnellstmöglich voran zu kommen“, erklärt Huf, der gerührt ist von der großen Hilfsbereitschaft der Menschen: „Wir sind fassungslos und unendlich dankbar. Wie sehr würden wir uns wünschen, dass jedes Paket für einen kurzen Moment ein Lächeln auf den Gesichtern der geschundenen Menschen hervorrufen kann.“ (lor)