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Ein Dorf aus den 30er-Jahren - Eiterfeld-Modell für die Öffentlichkeit zugänglich

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Von: Harry Wagner

Vor dem von Gerhard Burg (kleines Foto) geschaffenen Modell fachsimpeln Martin Trabert (links) und Theodor Kohlmann vom Verein „1175 Jahre Eiterfeld“. Links ist die Pfarrkirche St. Georg zu sehen.
Vor dem von Gerhard Burg (kleines Foto) geschaffenen Modell fachsimpeln Martin Trabert (links) und Theodor Kohlmann vom Verein „1175 Jahre Eiterfeld“. Links ist die Pfarrkirche St. Georg zu sehen. © Harry Wagner; Verein

Die alteingesessenen Eiterfelder werden beim Betrachten viele markante Punkte erkennen: Seit gut einem Jahr ist ein bemerkenswertes Modell  der Gemeinde im Amtsgericht aufgestellt. Jetzt endlich soll es auch die Öffentlichkeit kennenlernen. 

Eiterfeld - Es hat ein bisschen was von Modelleisenbahn, doch es ist weit mehr als das – nämlich der Nachbau des Eiterfelder Ortsbildes (Hessen), wie es sich zwischen 1930 und 1950 präsentiert hat. Viele Gebäude haben die Zeit überdauert und fallen sofort ins Auge: die Kirche St. Georg, das Amtsgericht, die Burg Fürsteneck.

Nachgebaut auf 16 Quadratmetern sind zudem der Born als ehemaliger Dorfmittelpunkt, der Bahnhof, die ehemalige Gaststätte Giebel, die Synagoge, die alte Schule. Der Wiedererkennungswert des Gezeigten, umrahmt von Wiesen, Kühen und dem Bachlauf der Eitra, ist groß.

Hessen: Historisches Eiterfeld-Modell jetzt zugänglich für Bürger

Für den Verein „1175 Jahre Eiterfeld“ ist diese Fleißarbeit Gold wert. Denn das Ortsjubiläum konnte bislang pandemiebedingt nicht gebührend gefeiert werden, umso dankbarer ist man für diesen ortsgeschichtlichen Beitrag. „Leider konnten wir das Modell der Öffentlichkeit bisher noch nicht zugänglich machen. Aber jetzt soll es endlich so weit sein“, sagt Vorstandsmitglied Theodor Kohlmann. Zu diesem Zweck öffnet das Amtsgericht am 4. und 5. Dezember seine Pforten, womit die Bürger den Besuch des Modells mit einem Bummel über den Adventsmarkt verbinden können. Das Modell kann am Samstag, 4. Dezember zwischen 10 und 16 Uhr und am Sonntag, 5. Dezember zwischen 14 und 17 Uhr besichtigt werden.

Doch von wem stammt diese imposante Bastelarbeit, und wie ist sie nach Eiterfeld ins Amtsgericht gekommen? Urheber ist Gerhard Bug. Der inzwischen 88-Jährige lebt seit vielen Jahren in Karlsruhe, stammt aber aus Eiterfeld. Mit viel Liebe zum Detail stellte er gemeinsam mit seinem vor zwei Jahren verstorbenen Bruder Franz ein Haus nach dem anderen nach, sendete Fotos an Traudel Münkel, die vor drei Jahren verstorbene Eiterfelder Heimatdichterin. Und von da an nahmen die Dinge ihren Lauf.

Besuch vom Baumeister - Gehard Bug will sein Werk in Eiterfeld besuchen kommen

Die Eiterfelder waren begeistert von der Idee, aus den historischen Häusern ein Modell zusammenzustellen – es musste nur noch eine Räumlichkeit gefunden werden. Und natürlich eine Idee, wie die einzelnen Teile zum realistischen Ortsbild zusammengefügt werden konnten. „Wir haben einen historischen Lageplan abfotografiert und vergrößert. Dann mussten die Gebäude maßstabsgetreu angebracht werden, die Relationen mussten passen. Das gab natürlich einige Diskussionen“, erinnert sich Kohlmann. (Lesen Sie hier: So lauten die Corona-Regeln am Hünfelder Adventsmarkt)

Gerhard Bug, der zum Adventsmarkt in Eiterfeld sein will und sein „Werk“ betrachten möchte, hat sich als flexibler „Baumeister“ erwiesen. Auf die Frage, welche Materialien für die einzelnen Stücke verwendet wurden, antwortet Theodor Kohlmann lachend: „Alle!“ So wurden die Fenster zum Teil aus einer Fliegenklatsche gefertigt.

Wenn man den Bürgern die Gelegenheit gegeben hat, das Modell zu bestaunen, dann wird es abgebaut und unter dem Dach verstaut werden. „Zur 1200-Jahr-Feier wird man es dann aber wieder sehen können“, versprechen Kohlmann und sein Vereinskollege Martin Trabert.

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