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Kanadischer Minister trifft seinen Lebensretter aus Bad Hersfeld: „Sind uns in die Arme gefallen“

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Jonathan Kehl (Mitte) und Minister Dominic LeBlanc (rechts) mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau.
Jonathan Kehl (Mitte) und Minister Dominic LeBlanc (rechts) mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau. © Adam Scotti PMO

Mit einer Stammzellspende hat Jonathan Kehl aus Bad Hersfeld das Leben des kanadischen Politikers Dominic LeBlanc gerettet. Kürzlich ist es zu einem emotionalen ersten Treffen der beiden gekommen.

Bad Hersfeld/Ottawa - Als im Sommer bekannt geworden war, dass Jonathan Kehl das Leben des kanadischen Politikers Dominic LeBlanc gerettet hatte, herrschte ein großer Medienrummel um den heute 23 Jahre alten Studenten aus Bad Hersfeld (Hessen).

Hessen: Kanadischer Minister trifft seinen Lebensretter aus Bad Hersfeld

Der Politiker ist Minister für Intergovernmental Affairs, Infrastructure and Communities im Kabinett des kanadischen Regierungschefs Justin Trudeau und hatte im Jahr 2019 die Diagnose Non-Hodgkin-Lymphom erhalten. Irgendwann war klar, dass er auf eine Stammzellspende angewiesen ist, heißt es in einer Mitteilung der DKMS.

Mit gerade einmal 17 Jahren hatte sich Jonathan Kehl im Jahr 2017 als potenzieller Spender in die DKMS aufnehmen lassen. Anlass war damals eine Registrierungsaktion, die an seiner Schule, der Modellschule Obersberg, angeboten wurde. Im Sommer 2019 erhielt er dann eine Nachricht, die sein Leben nachhaltig verändern sollte: Er kam als Stammzellspender für einen Patienten oder eine Patientin in Frage.

Kurz nach der Spende erfuhr er, dass seine Stammzellen zu einem Mann nach Kanada gebracht worden sind. „Ich habe ihm unbekannterweise die Daumen gedrückt und gehofft, dass ich ihm helfen und ihn irgendwann vielleicht einmal kennenlernen kann“, sagt er. Nach zwei Jahren Anonymitätsfrist ist dies in vielen Ländern möglich, so auch in Kanada.

Video: Kampf gegen Leukämie: Wie werde ich Stammzellspender?

Im Herbst 2021 erreichte Jonathan ein Schreiben aus Kanada, in dem sich Dominic LeBlanc bei ihm bedankte – auf Deutsch. Er hatte den Text dazu extra übersetzen lassen. Einige Zeit später lernten sie sich über Zoom virtuell kennen und stehen seither in engem Austausch. „Er hat von sich erzählt, ich von mir. Ich saß in meinem Zimmer, er in seinem Büro in Ottawa. Und er hat mich nach Kanada eingeladen“, so Jonathan.

Ein knappes Jahr später war es dann endlich soweit: Jonathan reiste nach Kanada. „Wir sind uns in die Arme gefallen und es war direkt eine Verbindung zwischen uns. Es fühlt sich an, als ob wir uns schon ewig kennen“, berichtet er.

„Was mir am meisten auffiel, war seine erstaunliche Großzügigkeit. Und die Tatsache, dass dieser außergewöhnliche junge Mann so etwas aus reiner Herzensgüte getan hat, ohne zu wissen, wer ich war, sondern einfach deshalb, weil er jemandem das Leben retten konnte. Und diese Entscheidung von ihm hat mein Leben tiefgreifend verändert“, ergänzt Dominic LeBlanc. „Wir haben eine Verbindung, die für den Rest unseres Lebens Bestand haben wird.“ (lio)

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