Rasdorfs Bürgermeister Jürgen Hahn, ebenfalls Delegierter, hatte nach der zweiten Stichwahl noch versucht, einen Losentscheid zu verhindern. „Das will doch wirklich niemand. Vielleicht sollten wir noch eine zehnminütige Fragerunde mit den Kandidaten veranstalten, um dann noch einmal zu wählen“, sagte er. Doch mit Blick auf die Satzung wurde das von der Versammlungsleitung vorsichtshalber abgelehnt. (Lesen Sie auch: Kampfabstimmung: CDU geht mit Sebastian Müller in die Landtagswahl 2023)
Vielleicht hat mir mein Name Glück gebracht.
Ausschlaggebend für den kleinen Stimmenklau von Stefanie Klee dürfte die jeweilige Vorstellung der beiden Bewerber gewesen sein. Während inhaltlich zwischen den beiden, die sich vehement für den ländlichen Raum in allen möglichen Bereichen einsetzen möchten, Unterschiede kaum erkennbar waren, sorgte das komplett unterschiedliche Auftreten der beiden wohl für einen kleinen Vorteil Klees. Während Rey am Rednerpult ins Mikrofon sprach und meist vom Manuskript ablas, positionierte sich seine Mitbewerberin locker vor den Delegierten, verzichtete auf das Mikrofon und hatte auch keinen Spickzettel vorbereitet.
„Das war ein aufregender Abend. Vielleicht hat mir mein Name Glück gebracht. Es ist aber auch schade, auf diese Weise zu gewinnen“, sagte die 40-Jährige, die das Pflegeheim Mediana St. Ulrich in Hünfeld leitet. Sie wolle in den kommenden Monaten insbesondere den Wahlkreis in der Region rund um Bad Hersfeld besser kennenlernen.
Ihr Ziel ist es, den Wahlkreis bei der Landtagswahl für die CDU direkt zu gewinnen. Dabei kann sie auf ihren unterlegenen Mitbewerber zählen: „Ich bin schon ein wenig enttäuscht. Einen so knappen Ausgang habe ich noch nie erlebt. Wir werden den Landtagswahlkampf nun miteinander bestreiten und gemeinsam gewinnen“, so der 43-Jährige, der für den Dachverband der deutschen Automatenwirtschaft tätig ist.
Als Ersatzbewerberin stellte sich die 46 Jahre alte Polizeibeamtin Alexandra Weirich aus Bad Hersfeld zur Wahl. Von 44 Stimmen entfielen 43 auf sie. Ein Delegierter hatte mit nein votiert. (von Mario Reymond)