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Bald nur noch Import? Schweinebauer kämpft mit niedrigen Preisen

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175 Muttersauen hält Sven Mares auf seinem Betrieb in Hohenroda.
175 Muttersauen hält Sven Mares auf seinem Betrieb in Hohenroda. © Carolin Eberth

Sven Mares (29) betreibt in fünfter Generation Landwirtschaft auf einem Hof in Hohenroda. Seit 1996 hat sich der Familienbetrieb zu einem spezialisierten Schweinebetrieb entwickelt, auf dem aktuell 175 Muttersauen leben, deren Ferkel aufgezogen und in eigenen Stallungen gemästet werden.

Hohenroda - Seit knapp zwei Jahren hofft Mares nun darauf, dass sich die niedrigen Schweinepreise wieder erholen. Doch bis jetzt wurde er enttäuscht. Die Preise bleiben im Keller und nagen an der Existenz aller Sauenhalter. Mares verzeichnet momentan einen Verlust von über 40 Euro pro Masttier auf seinem Hof in Hessen. „Der niedrige Preis hat zur Folge, dass Reservepolster, die für betriebliche Weiterentwicklungen vorgesehen waren, schon verbrannt wurden und man mittlerweile an eiserne Reserven gehen muss“, sagt Sven Mares.

Das Geld fehle außerdem, um die wachsenden Tierwohlanforderungen und die steigenden Haltungsstandards erfüllen zu können. „So kann es sein, dass man vielleicht diese Krise übersteht, aber durch fehlende Investitionen die verschärften Haltungsbedingungen bald nicht mehr erfüllen kann und somit aus der Schweinehaltung aussteigen muss. Wir wären dann vermehrt auf Importe aus Nachbarländern angewiesen, wenn immer mehr Betriebe aufgeben.“

Hessen: Schweinebauer kämpft mit niedrigen Preisen

Neben den gesunkenen Schweinepreisen machen den Landwirten die gestiegenen Preise für Futter, Dünger, Treibstoff, Energie und Landmaschinen zu schaffen. „Statt 1,20 Euro für ein Kilo Schweinefleisch müsste der Preis bei weit über zwei Euro liegen, damit wir überleben und wieder Rücklagen bilden können“, sagt Mares, der noch nicht an ein baldiges Aufatmen glaubt. Worüber er und viele andere Landwirte grübeln, sei die entscheidende Frage, wer sich aktuell durch die niedrigen Schweinepreise bereichert.

Denn das Fleisch an der Ladentheke sei mit wenigen Ausnahmen nicht günstiger geworden. Die Differenz zwischen Erzeuger- und Verbraucherpreis werde immer größer. Dabei seien wenige Cents pro Kilo Schweinefleisch für viele Betriebe in der jetzigen Situation existenzrettend. „Die Stimmung ist im untersten Keller“, verdeutlicht der Landwirt. Das liege auch daran, dass es keine Hoffnung mehr gebe, dass Hilfe und Unterstützung von politischer Ebene kommt. Denn es fehle an einer Planungssicherheit, wohin die Reise in der Landwirtschaft für alle Schweinebauern gehe.

Seine Vision und der klitzekleine Hoffnungsschimmer aller Schweinehalter sei die 5D-Regel: geboren, aufgezogen, gemästet, geschlachtet verarbeitet in Deutschland. Mit Aldi und Lidl haben zwei führende Discounter für dieses Jahr angekündigt, die Wertschöpfungskette bei Schweinefleisch auf deutsche Herkunft umzustellen. „Ich bin gespannt, ob es ihnen gelingen wird“. (von Carolin Eberth)

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