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Ein historischer Tag: Spatenstich für die Renaturierung des Rasdorfer Goldbachs

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Mit dem symbolischen Spatenstich können die Bauarbeiten beginnen. Mit dabei waren: Joachen Lohfink (von links), Klaus-Peter Sauerbier, Markus Hofmann, Silvia Brünnel, Bürgermeister Jürgen Hahn, Oliver Conz, Thomas Probst, Gerald Kunzmann und Thomas Hering.
Mit dem symbolischen Spatenstich können die Bauarbeiten beginnen. Mit dabei waren: Joachen Lohfink (von links), Klaus-Peter Sauerbier, Markus Hofmann, Silvia Brünnel, Bürgermeister Jürgen Hahn, Oliver Conz, Thomas Probst, Gerald Kunzmann und Thomas Hering. © Celina Lorei

In der Point-Alpha-Gemeinde Rasdorf steht die nächsten Jahre ein Großprojekt an: die Renaturierung des Goldbachs. Am Freitagmorgen wurde der erste Spatenstich im offiziellen Rahmen gemacht.

Rasdorf - Das Projekt „Renaturierung des Goldbachs“ beschäftigt die Point-Alpha-Gemeinde Rasdorf (Hessen) bereits seit dem Jahr 2010. Der Grund: Die Verrohrung des Goldbachs ist in die Jahre gekommen und hätte erneuert werden müssen. Doch nicht nur das, auch der Hochwasserschutz sowie der Gewässerschutz und die Wasserqualität wurden thematisiert und als erneuerungsbedürftig angesehen.

Und so kam es zu der Idee, den Bach wieder an das Tageslicht zu holen und in das Ortsbild einzubinden, erklärt Rasdorfs Bürgermeister Jürgen Hahn (CDU). „Ich freue mich sehr, dass dieser historische Tag nun endlich gekommen ist und wir das Projekt in die Tat umsetzen können“, betont Hahn.

Hessen: Spatenstich für die Renaturierung des Rasdorfer Goldbachs

Doch bis zu diesem Tag war einiges an Arbeit nötig: „Wir haben viel diskutiert, Möglichkeiten in Betracht gezogen und doch wieder verworfen; die Zustimmung von Behörden und Ämtern eingeholt und vieles vieles mehr“, erzählt Klaus-Peter Sauerbier, Vorsitzender der Rasdorfer Gemeindevertretung. Vor allem wichtig sei dabei gewesen, die Bürger mit ins Boot zu holen. So fanden mehrfach Ortsbegehungen und Infoabende statt. „Wir wollen transparent agieren und die Dorfbewohner miteinbeziehen“, betont auch Hahn.

2017 konnte dann der endgültige Beschluss für das Projekt in der Rasdorfer Gemeindevertretersitzung gefasst werden – einstimmig.
Konkret geht es um eine Strecke von 1,3 Kilometern, die in mehreren Abschnitten angegangen wird. So ist geplant, mehrere Brücken zu bauen, den Bach an wenigen Stellen umzuverlegen und natürlich freizulegen.

Die Renaturierung ist Teil des Landesprogramms Gewässerentwicklung und Hochwasserschutz „100 Bäche für Hessen“, an dem 147 Dörfer mit insgesamt 100 Bächen beteiligt sind. Die Maßnahmen werden nun Stück für Stück angegangen. „Als wir das Projekt ,100 Bäche für Hessen’ gestartet haben, wussten wir nicht, was uns erwartet“, erklärte Staatssekretär Oliver Conz. Ziel sei es, den Bächen mehr Raum zu geben und sie zu zeigen.

„Wir wollen transparent agieren und die Dorfbewohner miteinbeziehen“

„Tatsächlich wurden wir überflutet von Bewerbungen. Umso mehr freue ich mich, hier zu stehen und das Projekt in Rasdorf in die Tat umzusetzen.“ Zudem erlebe er, dass die Menschen die Gewässer, wenn sie denn sichtbar sind, wieder vermehrt nutzen, dort spazieren gehen, baden und vieles mehr.

Thomas Probst vom zuständigen Ingenieurbüro empfindet diesen Schritt als absolut zeitgemäß: „Früher sind die Menschen immer näher an die Flüsse herangezogen, haben Schutzmauern errichtet und die Flüsse schließlich unterirdisch werden lassen, um auch auf ihnen zu bauen. Jetzt ist es unsere Aufgabe, das zurückzubauen und dem Wasser – auch in Hinblick auf die Hochwasserthematik – wieder mehr Platz zu geben.“

Die veranschlagten Kosten belaufen sich auf rund acht Millionen Euro. Im Rahmen des erwähnten Landesprogramms fördert das Land Hessen das Projekt mit 80 Prozent. So verbleibt für Rasdorf ein Eigenanteil von rund zwei Millionen Euro. „Das ist für unsere Gemeinde eine Riesensumme, aber diese wird sich in Hinblick auf unsere Natur und die Menschen, die hier leben, lohnen“, betont der Bürgermeister. Das Bauende ist für Juni 2025 vorgesehen. „Mal sehen, ob wir das schaffen“, sagt Hahn schmunzelnd.

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