Dann ist der Minister – trotz Ausnahmezustand – nur wenige Stunden später selbst im Hotel, um den Bad Hersfelder endlich persönlich kennenzulernen. „Es war gleich so, als würden wir uns schon lange kennen“ sagt dieser. Der Minister lädt die Freunde ins Restaurant ein. „Er mag genauso gern Burger wie ich“, stellt der 23-Jährige fest.
In den nächsten Tagen haben Kehl und LeBlanc ein straffes Programm. „Ich habe bei Pressekonferenzen zugeschaut, habe Premierminister Justin Trudeau und alle Minister getroffen und war in den Regierungräumen“, so Kehl.
Obwohl er mittlerweile ein Medienprofi ist – immerhin haben Dutzende Zeitungen und Onlinemagazine international über Kehl und LeBlanc berichtet – hat ihn der Einblick hinter die Regierungskulissen schwer beeindruckt. „Da hat man schon Ehrfurcht“, sagt Kehl, der sogar im Alltag des Ministers immer dabei ist. Morgens frühstückt er mit LeBlanc, den er „Dominic“ nennt, dann geht es zum TV-Interview. Der Minister lässt Kehl aber nicht nur zusehen. „Ich musste dann Fragen beantworten, auf Englisch“, sagt er. Das habe ihn zwar etwas überrumpelt, aber seine Geschichte zur Stammzellenspende erzählt er schon wie aus der Pistole geschossen.
Hinter den Kamerakulissen herrscht ausgelassene Stimmung. Kehl und LeBlanc sind gut gelaunt. In der Maske, vor der sich der Bad Hersfelder nicht drücken kann, schwingt der ehemalige Harvard-Student und heutige Minister spaßeshalber mal den Puderpinsel. Der Umgang miteinander ist freundschaftlich.
Sogar zum Angel-Ausflug mit seinen Freunden nimmt LeBlanc, der auch privat im legeren Hemd unterwegs ist, den Bad Hersfelder mit. „Die Fische haben zwar nicht gebissen, aber wir haben in einer richtigen Blockhütte gewohnt und dort auf der Veranda gefrühstückt. Das war sehr cool“, sagt der 23-Jährige.
Zum Abschied sind sich die beiden einig: Dominic LeBlanc muss im Gegenzug nach Bad Hersfeld kommen. „Weil er dafür privat aber keine Zeit hat, macht er extra einen Abstecher, wenn er demnächst auf Dienstreise ist“, sagt Kehl.
Und schon bald ist es soweit. Ende Mai soll der Minister in Bad Hersfeld ankommen und Kehls Familie kennenlernen. Für LeBlancs Lieblingsbeschäftigung, das Angeln, wird dann zwar kaum Zeit bleiben, aber Jonathan Kehl freut sich schon jetzt auf den Besuch seines Freundes aus Kanada. (kh)