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Werra-Fulda-Bahn: Jetzt haben private Bieter die Chance

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Der Lokschuppen (im Hintergrund) und das Gelände der Werra-Fulda Bahn.
Der Lokschuppen (im Hintergrund) und das Gelände der Werra-Fulda Bahn. Die Bahnstrecke kann ab Januar von privaten Bietern erworben werden. © Jan-Christoph Eisenberg

Der Vorstand des Fördervereins Werra-Fulda-Bahn wird im Januar ein offenes Bieterverfahren für den Verkauf der Bahnstrecke von Schenklengsfeld (Hessen) nach Heimboldshausen eröffnen.

Schenklengsfeld - Das kündigt Vereinssprecher Klaus Peter Wenke in einer Pressemitteilung an. Der Verein hatte das Reststück der ehemaligen Hersfelder Kreisbahn samt Lokschuppen zuletzt für 35.000 Euro der Gemeinde Schenklengsfeld zum Kauf angeboten. Die Entscheidung über den Erwerb der Bahnstrecke in Hessen vertagte das Gemeindeparlament jedoch im November wegen offener Fragen zum Zustand von Strecke und Brücken, zum Aufwand einer Reaktivierung sowie zu möglichen Nutzern.

In ihrer Dezember-Sitzung sprachen sich die Mandatsträger zwar grundsätzlich für eine Bindefrist-Verlängerung des Verkaufsangebots vom 31. Dezember auf den 31. März aus, votierten aber mehrheitlich gegen die vom Verein daran geknüpften finanziellen Bedingungen.

Hessen: Werra-Fulda-Bahn - Jetzt haben private Bieter die Chance

„Da diese anfallenden Kosten nun durch das Guthaben des Fördervereins Werra-Fulda-Bahn im Jahr 2022 getragen werden müssen, sind die anstehenden Sicherungsmaßnahmen wie Baumfällarbeiten an der Strecke, die unumgänglich sind, nicht vollumfänglich durchführbar“, heißt es nun in der Pressemitteilung des Vereins, der zugleich darauf verweist, dass die vorgestreckten Unterhaltskosten bei einem Kaufabschluss mit der Gemeinde auf den Preis angerechnet worden, bei einer Entscheidung der Kommune gegen den Kauf wieder zurückgezahlt worden wären.

Der Vorstand bedauere die Entscheidung der Gemeindevertretung. Damit ende nun zum 31. Dezember die Bindefrist und der Verein werde ab Januar die Verhandlung mit weiteren Kaufinteressenten aus der Privatwirtschaft, weiteren Kommunen und Privatpersonen aufnehmen, wobei die Gemeinde auch ein Kaufangebot abgeben könne. Auch zwei Interessenten aus der Privatwirtschaft hätten bereits Interesse an der Strecke bekundet, so Wenke.

Werra-Fulda-Bahn: Bindefrist zugunsten der Gemeinde Schenklengsfeld endet

Anders als bislang beziehe sich das Bieterverfahren ausschließlich auf die Strecke. „Die Lokhalle und die dazugehörenden Gebäude sowie das Gelände vor der Lokhalle bis zur Gemeindegrenze werden separat vermarktet. Hier ist noch keine abschließende Entscheidung getroffen worden, ob es zu Verkauf oder Vermietung kommt“, erklärt Klaus Peter Wenke. (Lesen Sie hier: Erste Waggons in Vacha in Bewegung: K+S nutzt alte DDR-Bahnstrecke nach 21 Jahren wieder)

Durch die jahrelangen ehrenamtlichen Tätigkeiten des Vereins sei die Strecke bis heute erhalten geblieben. Dadurch bestehe nun die Möglichkeit, bahnaffine Unternehmen anzusiedeln, Arbeitsplätze zu schaffen, CO2-Emissionen zu reduzieren, und Gewerbesteuereinnahmen zu generieren. (von Jan-Christoph Eisenberg)

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