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Vier Windräder im Westen Hünfelds geplant - Hier sollen die Anlagen künftig stehen

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Von: Hartmut Zimmermann

Trotz Corona-Zeiten war die Windkraft-Veranstaltung im Kolpinghaus in Hünfeld gut besucht.
Trotz Corona-Zeiten war die Windkraft-Veranstaltung im Kolpinghaus in Hünfeld gut besucht. © Hartmut Zimmermann

In Hünfelds Westen werden in den kommenden Jahren vermutlich vier Windkraftanlagen entstehen. Bei einer Informationsveranstaltung, zu der die Stadt eingeladen hatte, standen die drei hinter den Projekten stehenden Unternehmen Rede und Antwort.

Hünfeld - Bislang gibt es auf Hünfelder Stadtgebiet keine Windkraftanlagen, obwohl rund 4,5 Prozent des Areals sogenannte Windvorrangflächen sind. In den Gebieten FD 16, FD 20 und FD 22 planen jetzt die beiden Kasseler Unternehmen PNE, wpd sowie Abo-Wind aus Wiesbaden insgesamt vier Anlagen.

Dabei geht es jeweils um Windräder von rund 166 Metern Nabenhöhe und einer Gesamthöhe von etwa 235 Metern. Die Leistung der Windräder liegt bei rund fünf bis sechs Megawatt.

Hessen: Vier Windräder in Hünfeld geplant - Hier sollen Anlagen stehen

Bürgermeister Benjamin Tschesnok (CDU) hieß die Bürgerinnen und Bürger sowie die Fachleute der drei Unternehmen im Kolpinghaus in Hünfeld willkommen. Auf den Vorrangflächen im Stadtgebiet könnten, so habe man überschlagen, bis zu 50 Anlagen entstehen. Mit Blick auf die Klimaziele und die Vorgaben aus Berlin gehe er davon aus, dass das Landschaftsbild sich stark verändern werde.

Der Abend diene dazu, die Vorhaben der drei geladenen Unternehmen vorzustellen. Diese wollten alle im Westen der Stadt aktiv werden. (Lesen Sie auch: Bahn, Windkraft, Stromtrassen - Wird der Kiebitzgrund überlastet?)

Auf diesen Flächen sollen die Windräder aufgestellt werden

Vorranggebiet FD 16: Die Fläche westlich der A 7 auf der Höhe zwischen Schlotzau und Michelsrombach gehört zur Burghauner Gemarkung. Dort will die Firma wpd auf einer Freifläche, die Privatleuten gehört, eine Anlage errichten. Das Projekt befindet sich noch nicht im Genehmigungsverfahren. wpd betreibt unter anderem Anlagen bei Schlitz. Das Unternehmen plant, die Anlagen über die gesamte Laufzeit auch zu betreiben.

Vorranggebiet FD 20: Eine zweite wpd-Anlage soll im Südzipfel des Gebiets FD 20 im Zwickel zwischen der Autobahn und der nach Burghaun führenden Landesstraße 3430 entstehen. wpd wolle bei seinen Projekten den Menschen die Möglichkeit anbieten, sich über ein Crowdfunding-Projekt auch mit kleinen Beträgen zu beteiligen.

Eine weitere, ebenfalls im Südzipfel von FD 20 positionierte Anlage wird Abo-Wind aus Wiesbaden errichten. Der Genehmigungsantrag ist beim Regierungspräsidium Kassel eingereicht, Ende 2023 soll die Anlage fertig sein. Beide FD-20-Anlagen werden auf Hünfelder Stadtgebiet stehen.

In den Vorranggebieten FD 16, FD 20 und FD 22 dürften in absehbarer Zeit Windräder gebaut werden. © Grafik: Michael Haipeter

Vorranggebiet FD 22: Um den zu Burghaun gehörenden Mittelberg erstreckt sich das Gebiet FD 22. Dort will PNE eine Anlage errichten. Mit der Stadt Hünfeld muss das Unternehmen klären, wie die Baustelle erreicht werden kann. Man strebe an, so ein PNE-Vertreter, ein Durchfahren von Rudolphshan zu vermeiden und hinter Oberrombach auf Feldwege auszuweichen.

Für dieses Objekt ist die Offenlegung in den nächsten Wochen geplant. Die Pläne dafür sollen von Mitte Dezember an für einen Monat in den Rathäusern von Hünfeld und Burghaun ausliegen.

Burghaun und Hünfeld sollen finanziell von Windrädern profitieren

Die Verfahren: Während Abo Wind und PNE die Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz planen, strebt wpd ein einfaches Verfahren ohne Offenlegung an. Burghaun und Hünfeld werden als Anlieger-Kommunen über die gesamte Laufzeit finanziell vom Ertrag der Windräder profitieren.

Grüner Wasserstoff: Abo Wind hat mit seinem Windkraft-Projekt weitergehende Pläne: Mit dem Windstrom soll „Grüner Wasserstoff“ erzeugt werden und für Brennstoffzellen in Lastwagenflotten der neuen Generationen genutzt werden (weiterer Bericht folgt).

Windräder um Hünfeld: Unternehmen stehen Rede und Antwort

In der Fragerunde ging es auch um grundsätzliche Fragen der Windkraft-Genehmigung. Vor allem anscheinend unterschiedliche Maßstäbe in den aneinander grenzenden Regierungsbezirken Mittel- und Nordhessen führten zu Irritationen. Aus dem NABU Burghaun gab es Hinweise auf die hohe Rotmilan-Dichte am Mittelberg, die gegen die Windkraft-Nutzung sprächen. Dieser Einwand müsse bei der Offenlegung beleuchtet werden, so der PNE-Vertreter

Rückfragen gab es auch wegen der großen, bislang nicht nachgefragten Vorrangflächen FD 29, 33, 35 und 37 im Süden und Südwesten. Dazu erläuterte Bürgermeister Tschesnok, die großen Areale zwischen Dammersbach und Haunestausee sowie südlich von Michelsrombach und Oberfeld seien durchweg Staatswald-Flächen. Hessen-Forst habe aktuell dazu noch keine Ausschreibungen auf den Weg gebracht.

Hünfeld wird die Präsentationen der drei Firmen auf seiner Internetseite vorstellen.

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