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Zeugnisse feuerspeiender Vulkane: Bis heute wird Basaltgestein in der Rhön abgebaut

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Hünfeld: Basaltwerk Suhl
Rund 700.000 Tonnen Basaltsteinmaterial werden im Basaltwerk Suhl jährlich abgebaut. © Karl-Heinz Burkhardt

Die basaltenen Gebirgskuppen der Vorderrhön sind vulkanisch geprägten Ursprungs, entstanden vor rund 30 Millionen Jahren. Wer hier unterwegs ist, trifft auf das bei der Aufschmelzung des Erdmantels entstandene Basaltgestein.

Eiterfeld/Nüsttal - Aufgrund seiner besonderen Härte und hervorragender Verwitterungsbeständigkeit zählt er zum idealen Baustoff. Er wird bis heute im Altkreis Hünfeld abgebaut.

Einst feuerspeiende Vulkane schleuderten bei 900 bis 1200 Grad geschmolzenes Gestein aus dem Erdinneren, das nach dem Austritt der Lava unter anderem zu charakteristischen Basaltsäulen erstarrte. Anfang 1900 begann man im Altkreis Hünfeld mit dem maschinellen Abbau dieses Urgesteins, dessen hohe Robustheit ihn zu einem der zähesten, wetterbeständigsten und vielseitig verwendbarsten Natursteine überhaupt macht.

Hünfeld: Basaltabbau begann im Altkreis Hünfeld Anfang 1900

Auf den in der Gruppe der Basalte als „Basanit“ bezeichnete Gesteine stößt man im ehemaligen Leibolzer Steinbruch (heute Grillplatz) am „Lichtberg“. Aus behauenen schwarzem Basalt-Bruchstein erbaut wurde zwischen 1948 und 1951 die katholische Filialkirche des Dorfes.

Wie es in dem vom Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) herausgegebenen Band „Die Hessische Rhön – Geotope im Land der offenen Fernen“ heißt, war der Steinbruch in einem basanitischen Schlot (gefüllt mit dicken, meist senkrecht stehenden Säulen) angelegt, dessen kompakte Füllung weitgehend ausgeräumt wurde.

Zwischen Hofaschenbach und Mackenzell, am „Ulmenstein“, fand über Jahrzehnte ebenfalls Basaltabbau statt. Dort arbeiteten etwa 40 Mitarbeiter, um den säulig ausgebildeten „Alkalibasalt“ abzubauen und zu Pflastersteinen zu bearbeiten. Zur Nordseestrand-Befestigung in Holland wurden ganze Basaltsäulen gebrochen und mittels Loren einer Kleinbahn zur Bahnstrecke bei Nüst abtransportiert. Die relativ geringe Größe des Vorkommens „Ulmenstein“ entspreche einer bei der Eruption entstandenen Schlotfüllung (Gesteine, die im Schlot erstarren oder sedimentieren bilden die Schlotfüllung), so das HLUG.

In einem ehemaligen Steinbruch am „Kirschberg“ bei Hünfeld handelt es sich vermutlich um einen phreatomagmatisch ausgesprengten Schlot. Bei einer phreatomagmatischen Eruption kommt das Wasser in direktem Kontakt mit dem Magma. Bei der Eruption kann auch frische Lava in Form von Klasten (feste Gesteinsbruchstücke, die einem festen oder flüssigen vulkanischen Ausgangsmaterial entstanden sind) und Vulkanasche gefördert werden. So konnte die nachschiebende Schmelze in größerem Volumen zu einem massiven „Alkalibasalt“ erstarren. (Lesen Sie auch: Besserer Schutz bei Starkregen: 16 zusätzliche Messpunkte in Hünfeld)

Gleicher Basalt wurde am „Wisselsberg“ abgebaut, dessen Qualität weniger gut war. „Mit seiner auffallenden, vorwiegend hellen Farbe würde man das Gestein nicht ohne weiteres für einen Basalt halten, so Geologen. Der Bruch ist heute mit Bau- und Erd-raum fast wieder verfüllt.

1951 übernahmen die Basaltwerke Nüdling den Steinbruch Suhl im Nüsttal, in dem sie nach eigenen Angaben 700.000 Tonnen „limburgitischen Basanit“ pro Jahr abbauen und zu Schotter, Splitt und Edelsplitt verarbeiten. Produkte für den Straßenbau stellt das Werk in einer Asphaltmischanlage her.

Anhand von Basaltvorkommen im Bereich der Marktgemeinde Burghaun (laut Dr. Manfred Laemmlein, Wiesbaden) lässt sich auch hier die erdgeschichtliche Entwicklung nachvollziehen. So trifft man Basaltgestein am Nord-Westhang des Spiegelberges bei Steinbach, gewisse Ablagerungen in der Schlotzauer Senke sowie südwestlich von Rothenkirchen in Richtung des Waldgebietes Weißenstein an. (Von Karl-Heinz Burkhardt)

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