Bei ausreichender Vegetation sind ihre Reviere rund 800 Meter lang. Biber fressen junge Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen. Damit sie an diesen Wintervorrat gelangen können, fällen sie die Bäume. Zirka fünf Kilogramm davon frisst ein erwachsenes Tier im Winter. Im Sommer ernähren sie sich von frischem Grün.
Besorgt äußert man sich in Reckrod was bei Extremregenfällen geschehen könnte, wenn Wasser nicht zügig abfließe, was im Falle einer oder mehrere entstandenen Biberburgen und -dämme passieren könnte. Das Tal der Wölf bilde einen großen „Kessel“. Dadurch bestehe ein erhebliches Einzugsgebiet von Oberflächenwasser, das Gemarkungsteile von Branders, Wölf, Fürsteneck und Mengers einschließe.
Das bereits jetzt schon aufgestaute Fließgewässer „nässe“ angrenzende Wiesen. Die Folge: Landwirtschaftliche Fahrzeuge hinterließen Spuren. Werde der Biber hier ansässig, so könnte die Folge sein, dass Grünland für eine Bewirtschaftung zum Teil ausfalle, befürchtet Ortslandwirt Steffen Kohlmann. (Lesen Sie hier: Das Liebespaar Konrad und Zusi: Schwäne am Haselsee haben einen Namen)
Die Biber gestalten ihren Lebensraum bei Reckrod sehr aktiv, bestätigt Jörg Althoff, der Funktionsbeamte für Naturschutz beim Forstamt Burghaun. Er habe sich die Lage angesehen und vor Reckrod im Bereich an der Wölf einen größeren Biberdamm vermerkt. Angrenzend an das Dorf habe der Biber zwei bis drei weitere kleine Dämme errichtet sowie dort einige Bäumchen angenagt beziehungsweise gefällt. Althoff bezeichnete dies als derzeit unproblematisch. Es bestehe kein Handlungsbedarf, um etwa den Biber zu vergrämen.
Deutlich zu erkennen sind die „Biberrutschen“ an den zum Teil einen Meter hohen Uferböschungen. Dort kommt er empor und startet seine Ausflüge. Gerade beim bereits groß angelegten Damm unternimmt er Streifzüge durch eine zwischen der Wölf und einer an der Straße angelegten Obstwiese.
Unter den Apfelbäumen findet frisst er Fallobst. Deren Besitzer befürchten jedoch, dass Biber die Stämme fällen könnte. Auch in einen Angelverein-Teich zwischen Reckrod und Wölf wurde ein Biber gesichtet. Jörg Althoff empfahl, an die Wölf angrenzende Grundbesitzer sollten besonders Einzelbäume in ihrem Garten mit einer Drahthose schützen. Die Marktgemeinde Eiterfeld sei insgesamt dabei ein „Konzept für den Biber“ im Rahmen der Wasserrahmenlinie erarbeiten zu lassen.
Der hessische Biberbestand ist bisher kontinuierlich angewachsen. Die Tiere haben neue Lebensräume erobert. Getötet dürfen die unter Schutz stehenden Nager nicht, Bußen bis zu 65.000 Euro könnten fällig werden, wenn ein Tier gefangen, verletzt oder getötet wird. Dennoch versucht man hier und dort, um Wasserstände zu senken wo großflächige Überschwemmungen oder Schäden an Gebäuden drohen, Biberdämme zu drainieren, zu entfernen oder als letzte Maßnahme die Biber zu vergrämen.