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Bundespolizei Hünfeld: Beamte wegen Coronavirus an den Grenzen gefordert

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Von: Harry Wagner

Bundespolizei kontrolliert an der deutschen Grenze.
Kontrollen an der deutsch-französischen Grenze finden unter osthessischer Leitung statt. © Bundespolizei Hünfeld

Kein Fußball mit Zuschauern, keine Großveranstaltungen, wenig Flugbetrieb: Die Einsatzabteilungen der Bundespolizei Hünfeld sind in vielen gesellschaftlichen Bereichen derzeit nicht gefordert. Stattdessen rückt der Dienst an den Grenzübergängen vermehrt in den Mittelpunkt.

Hünfeld - Rund 120 Einsatzkräfte überwachen federführend im Schichtdienst an den deutsch-französischen Grenzen im Saarland, in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg die Einreisen, wie Jürgen Bohl, Sprecher der Bundespolizeiabteilung Hünfeld, ausführt. „Damit sind wir wieder in einer früheren Kernkompetenz des BGS unterwegs“, so Bohl weiter. Grenzschutz, das heißt in Corona-Zeiten: Einreisen dürfen Menschen aus dem Nachbarland nur mit den vielzitierten triftigen Gründen und der entsprechenden schriftlichen Bescheinigung. „Für unsere Leute bedeutet diese Aufgabe, dass sie sehr kommunikativ sein und Fingerspitzengefühl haben müssen“, erklärt Bohl.

Bundespolizei Hünfeld zeigt Präsenz an Grenzübergängen

Denn den Bewohnern der betreffenden Regionen ist der kleine Grenzverkehr in Fleisch und Blut übergegangen. „Sie fragen sich mitunter natürlich, warum sie auf dem Weg, den sie seit Jahren fahren, aufgehalten werden.“ Am Ende herrsche aber, erklärt Bohl, überwiegend Einsicht bei den so gestoppten Einreisewilligen, die vielfach aus Gründen des Einkaufstourismus ihr Nachbarland aufsuchen. Bohl hat ein Beispiel: „Die Saarländer fahren für gewöhnlich schnell mal rüber, weil in Frankreich das Croissant besser schmeckt. Umgekehrt sind die offenbar besser sortierten und günstigeren deutschen Supermärkte für die Franzosen attraktiv“.

Präsenz müsse freilich auch an den komplett für den Publikumsverkehr geschlossenen Grenzübergängen gezeigt werden, das Aufstellen von Warnbaken und Schildern genüge alleine nicht, wie der Polizeisprecher konkretisiert.

Bislang kein Corona-Fall bei Bundespolizeiabteilung Hünfeld

Es ist viel Augenmaß gefragt bei den Hünfelder Bundespolizisten der Einsatzhundertschaft und der Technischen Einsatzhundertschaft sowie der Beweissicherungs- und Dokumentationseinheit. Unterstützt werden sie von den Kolleginnen und Kollegen vom im Augenblick weniger betriebsamen Frankfurter Rhein-Main-Flughafen. Die Klientel mag dabei nicht so schwierig sein wie gewohnt, ein Risiko bleibt dennoch – gerade wegen Sars-COV-2. „Wenn die Seitenscheibe runtergefahren wird, und die Beamten beugen sich herunter, um mit dem Fahrer zu reden, kann es mit dem Mindestabstand auch mal schwierig werden“, weiß Jürgen Bohl. Dennoch sei man in der gesamten Abteilung in Hünfeld in der glücklichen Lage, bis dato keinen einzigen positiven Corona-Fall verzeichnen zu müssen.

Mit dem Einsatz an den Grenzen ist aktuell ein weiterer Baustein im vielfältigen Einsatz-Portfolio der Bundespolizisten aus der Haunestadt hinzu- beziehungsweise zurückgekommen, nachdem deren Knowhow zuletzt auch bei diversen Naturereignissen wie etwa dem großen Waldbrand bei Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern gefragt war.

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