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Coworking in der Bahnhofsgaststätte - Hünfeld will Platz für Startups und Kreative schaffen

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Von: Hartmut Zimmermann

Blick in die Zuse-Bahnhofswirtschaft-Zukunft.
Blick in die Zuse-Bahnhofswirtschaft-Zukunft. © Stadt Hünfeld

Hünfeld will neue Wege beschreiten und die einstigen Bahnhofsgaststätte so umgestalten, dass dort ein „Coworking-Place“ entsteht – mit Glasfaser- und Gleisanschluss.

Hünfeld - Bürgermeister Benjamin Tschesnok (CDU) stellte am Dienstagabend entsprechende Planungen in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Stadtverordnetenversammlung vor. Dabei geht es dem Magistrat um eine zukunftsfähige Verwendung der einstigen Bahnhofs-Gastronomie in Hünfeld, die nach zwischenzeitlichem Leerstand eine Zeit lang Ausweichquartier für das Bürgerbüro der Verwaltung gewesen war und aktuell wieder ungenutzt ist.

Der ungewohnte Begriff wurde in der Sitzungsunterlage so erläutert: „Coworking Space steht für die Anmietung eines Schreibtisches oder Büros in einem Gemeinschaftsgebäude, wo zumeist kreativ tätige Personen in einem Großraumbüro ,gemeinsam arbeiten‘.“ Dialekt-Spezialist Dietmar Weidenbörner übersetzte das Neudeutsch auf Bitten der Redaktion ins Platt – als „Schriestuuh fir Figgediemese“, also eine Schreibstube für Leute, die etwas ausprobieren wollen.

Die neue Idee gibt es nicht umsonst: Für den Umbau liegen der Stadt zwei Varianten vor, die mit 207.000 beziehungsweise mit 217.000 Euro veranschlagt sind. Davon müsste die Stadt Hünfeld allerdings nur zehn Prozent tragen, denn neun Zehntel würde über das Förderprogramm „Zukunft Innenstadt“ finanziert. Die Räume würden sowohl abgetrennte „Arbeitszellen“ als auch einen Besprechungsraum, kleinere Büroräume und eine Multifunktionstheke umfassen. Zu den Umbaukosten kämen dann noch einmal rund 30.000 Euro für die technische Ausstattung.

Hünfeld: Coworking in der Bahnhofsgaststätte - Platz für Startups und Kreative

Das neue Angebot sei geeignet, auch örtliche Akteure einzubinden, sagte Tschesnok. Dazu gehöre, wie von Hermann Quell (CWE) angeregt, die Konrad-Zuse-Schule mit ihrem Schwerpunkt Informationstechnik ebenso wie die Hessische Zentrale für Datenverarbeitung. So könne es ein Ort für Startups und Kreative sein. (Lesen Sie hier: Pläne für Hünfeld - So soll die Innenstadt aufgewertet werden)

Das Projekt sei durchaus geeignet, dem „Konrad-Zuse-Bahnhof“ neues Leben einzuhauchen, unterstrich der Bürgermeister. Und die Tatsache, dass das Angebot wirklich unmittelbaren Gleisanschluss habe, verschaffe ihm einen besonderen Reiz: „In zwölf Minuten vom Bahnhof Fulda am Schreibtisch zu sein, das ist ja auch ein Angebot für Menschen, die in Fulda leben.“ Am Weg zur Entscheidung über das Wie und die Wirtschaftlichkeit will die Stadt auch auf Erfahrungen anderer zurückgreifen: Unter anderem werden Gespräche mit dem Geschäftsführer der Region Fulda GmbH, Christoph Burkard, geführt.

Die laufenden Kosten des Projekts sind noch unklar. Das sagte Tschesnok auf eine Frage der Grünen-Stadtverordneten Karin Nerding-Ebert. Die Kosten seien abhängig vom Betriebskonzept, über das noch nicht entscheiden sei. Auch unter Berücksichtigung der Förderregeln sei es möglich, dass de Stadtwerke, die Eigentümer des Gebäudes sind, das Projekt betreiben würden: Die Fördermittel könnten auch an Dritte weitergereicht werden.

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