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Einsatz mit Happy End: Verletzter Waldkauz in Hünfeld gerettet

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Von: Lena Eberhardt

Waldkauz Rettung Nacht
Der verletzte Waldkauz wurde mit einer Transportbox vom Unfallort abgeholt. © Tierschutzverein Hünfeld

Einen außergewöhnlichen Einsatz mit Happy End hatte die Polizei in Hünfeld: Ein verletzter Waldkauz wurde auf der Fahrbahn der B84 gefunden.

Hünfeld - Ende Februar meldete die Polizeistation Hünfeld eine verletzte Eule auf der B84. Der Waldkauz war wohl von einem Fahrzeug erfasst worden und saß benommen auf der Fahrbahn. „Durch das Polizeiauto abgesichert, konnte ein Mitglied des Tierschutzvereins Hünfeld Stadt und Land e.V. den Waldkauz sichern und am nächsten Morgen an erfahrene Hände in die Falknerei Schanze übergeben“, berichtet der Tierschutzverein Hünfeld.

Hünfeld: Einsatz mit Happy End - Verletzter Waldkauz gerettet

„Wir nennen solche Unfälle Anflugtrauma“, berichtet Silvia Schanze von der Falknerei Schanze. Zusammen mit ihrem Mann Michael hat sie den Waldkauz gesund gepflegt. „Wir haben eine gute Tierärztin, die hat den Waldkauz genau untersucht und konnte glücklicherweise keine Brüche feststellen. Allerdings wurde die Diagnose Gehirnerschütterung gestellt.“

Erleidet ein Vogel eine Gehirnerschütterung, findet sich oft Blut im Maul des Tieres, und es weist ein phlegmatisches Verhalten auf. „Das war bei dem Waldkauz nicht der Fall. Er war sehr benommen, aber sonst in einem guten Zustand“, berichtet Schanze. Nachdem das Tier in der Falknerei angekommen war, kam der Vogel in eine abgedunkelte Box, wo er für ein paar Tage zur Ruhe kommen konnte.

„Bei schwachen Tieren müssen wir mit kleinen Happen zufüttern. Dieser Waldkauz war allerdings sehr gut genährt. Nach zwei Tagen hat er frische Mäuse bekommen und die selbstständig gefressen“, so Silvia Schanze. Bereits nach einer Woche war der kleine Waldkauz wieder fit und konnte in die Freiheit entlassen werden.

Waldkauz Unfall
Der Waldkauz ist wohl mit einem Fahrzeug kollidiert. © Tierschutzverein Hünfeld

Im Durchschnitt pflegt die Falknerei Schanze über 200 Vögel im Jahr gesund. „2023 hatten wir bis heute schon 20 Vögel bei uns“, berichtet die Falknerei. „In diesem Jahr sind es besonders viele Uhus. Wir haben gerade einen Uhu bei uns, der sich in einem Schafszaun verfangen und die halbe Nacht über Stromschläge abbekommen hat. Der hat jetzt Ruhe verordnet bekommen.“

Neben zahlreichen Turmfalken und Mäusebussarden, hatte die Falknerei bereits Wespenbussarde, einen Fischadler und Weihen zur Pflege. „Sobald die Tiere wieder gesund und kräftig genug sind, übergeben wir diese der Natur“, betont Silvia Schanze.

Der Waldkauz, übrigens ein Männchen, konnte am 7. März wieder in sein Revier entlassen werden. „Der Tierschutzverein Hünfeld freut und bedankt sich für die gute Zusammenarbeit mit der Polizeistation Hünfeld und vor allem für die fachmännische Versorgung des kleinen Patienten durch die Falknerei Schanze. Finanziell wird die Falknerei Schanze von dem Verein für Umweltbildung und Greifvogelhilfe e.V. unterstützt, der wie jeder andere Verein auf Spenden angewiesen ist“, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins.

Michael Schanze von der Falknerei Schanze pflegte den Waldkauz wieder gesund. © Tierschutzverein Hünfeld

Zudem appelliert der Tierschutzverein: „Sollten Sie ein Tier anfahren, so überprüfen Sie bitte, ob dem Tier noch geholfen werden kann. Fahren Sie nicht an verletzten Tieren vorbei, sondern melden diese oder versuchen diese zu sichern. Wichtig ist jedoch: Eigenschutz geht immer vor!“

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