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Eine Hünfelder Institution geht: Hausrat Vogt schließt nach Jahrzehnten

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Schluss für Hausrat Vogt in der Hünfelder Kaiserstraße: Inhaber Jürgen Dressler schließt sein Geschäft.
Schluss für Hausrat Vogt in der Hünfelder Kaiserstraße: Inhaber Jürgen Dressler schließt sein Geschäft. © Celina Lorei

Backutensilien, Töpfe, Gläser und alles, was das Küchenherz begehrt auf rund 270 Quadratmetern Ladenfläche – bei Hausrat Vogt in der Hünfelder Kaiserstraße wurden die Kunden meistens fündig. Doch nun ist Schluss: Inhaber Jürgen Dressler hat das Geschäft geschlossen. Der Onlineverkauf bleibt jedoch bestehen.

Hünfeld - Jürgen Dressler hatte im vergangenen Jahr gemeinsam mit seiner Frau Marlies, die ihm unterstützend zur Seite stand, beschlossen: Es ist Zeit, das Geschäft in Hünfeld zu schließen. Dieser Tag war am Donnerstag, 30. Juni, nun gekommen.

„Ich habe mich mit dieser Entscheidung sehr schwer getan. Wir haben lange hin und her überlegt, wie wir es machen und wann der richtige Zeitpunkt dafür ist“, so der 61-Jährige. „Meine Eltern haben die Grundlage gelegt, damit ich das Geschäft so führen konnte, wie ich es eben tat. Ich führte es in der dritten Generation, es hat eine Tradition – auch für Hünfeld. Es ist schade, dass ein alteingesessenes Geschäft schließt.“

Gegründet wurde es allerdings noch von der vorigen Generation: Dresslers Großvater mütterlicherseits, Willy Vogt, begann nach dem Zweiten Weltkrieg, mit dem Fahrrad über die Dörfer zu fahren und vorrangig Eisenwaren anzubieten. So entstand der Rufname „Dibbe Vogt“. Schließlich wurde der Laden in der Hünfelder Kaiserstraße eröffnet. (Lesen Sie auch: Hünfeld: Sargenzeller Gasthof „Plumhoff“ schließt nach 56 Jahren)

Hünfeld: Hausrat Vogt schließt nach Jahrzehnten - Inhaber nennt Gründe

Anfang der 70er Jahre übernahmen Theodor und Ingeborg Vogt das Geschäft, bauten es 1986 um und vergrößerten die Ladenfläche auf 270 Quadratmeter. „Schon als Jugendlicher habe ich immer im Laden mitgeholfen“, erinnert sich Dressler. Dass er das Geschäft schließlich übernahm, kam daher wenig überraschend. „Es sind jetzt tatsächlich 35 Jahre“, sagt der 61-Jährige. 35 Jahre, in denen er immer wieder eigene Ideen eingebracht, das Sortiment teilweise umgestellt und neben Haushaltswaren mit Geschenkartikeln und Wohnaccessoires einen weiteren Schwerpunkt gesetzt hat.

Dass er derjenige sein wird, der das Geschäft einmal schließt, war für ihn schon seit Jahren klar. „Unsere Kinder haben sich beruflich in völlig andere Richtungen orientiert, und das ist auch völlig gut so“, erzählt er.

Vermissen wird Dressler vor allem den Austausch mit den Kunden: „Über die Jahre hat sich ein Kundenstamm gebildet. Man kam immer ins Gespräch miteinander, unsere Arbeit und unser Angebot wurden geschätzt. Ihre Unterstützung, die Treue und Vertrauen – auch von Seiten unserer drei Mitarbeiterinnen – haben wir sehr geschätzt.“

Doch er blickt freudig in die Zukunft: „Langeweile werde ich auf jeden Fall nicht haben, der Onlinehandel läuft schließlich wie gewohnt weiter. Doch ich erhoffe mir eine gewisse Balance zwischen Beruf und der Familie.“ So möchte er die Zeit mit seiner Frau genießen, mehr wandern und mit den beiden Enkelkindern spielen.

Die Ladenfläche wird in den nächsten Wochen noch geräumt, soll anschließend aber nicht leer stehen. „Ich hoffe, dass wir bald jemanden finden, an den wir vermieten können“, erklärt der Hünfelder. „Denn ich wünsche mir, dass der Laden weiter belebt ist und das Licht brennt.“

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