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„Ich kann nur Positives berichten“: Justizminister Poseck besucht JVA Hünfeld

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Von: Celina Lorei

Hünfeld: Justizminister Roman Poseck besucht Hünfelder JVA
Anstaltsleiter Lars Streiberger (links) empfing Justizminister Roman Poseck in der Hünfelder JVA. © Celina Lorei

Hessens neuer Justizminister Prof. Dr. Roman Poseck (CDU) reist durch das Bundesland, um sich Justizvollzugsanstalten anzuschauen. Am Mittwoch (26. Oktober) wurde er in Hünfeld von Leiter Lars Streiberger empfangen.

Hünfeld - Die Justizvollzugsanstalt in der Konrad-Zuse-Stadt hat ein entscheidendes Alleinstellungsmerkmal: Sie ist teilprivatisiert. Das bedeutet, dass sich der Staat und ein privater Dienstleister – im Hünfelder Fall die steep GmbH – die Aufgaben in der JVA aufteilen.

Hünfeld: Justizminister Roman Poseck besucht JVA

So kümmert sich der Staat mit rund 125 Angestellten um die hoheitlichen Aufgaben, Steep stellt etwa 94 Bedienstete, die vor allem auf der Krankenstation und in den Werkstätten tätig sind. „Mir ist in der Justizvollzugsanstalt Hünfeld ein hochengagiertes Team aus staatlichen Bediensteten und Mitarbeitern des privaten Dienstleisters begegnet. Die hohe Identifikation aller mit der Region und der JVA ist überall spürbar“, betonte Poseck, der seit Mai im Amt ist, bei seinem Besuch.

Während eines Rundgangs hatte er sich einen Überblick über die Anstalt verschafft und war mit Mitarbeitern ins Gespräch gekommen. Die JVA ist zuständig für den Vollzug von Freiheitsstrafen an männlichen Erwachsenen. Die Resozialisierung und Persönlichkeitsentwicklung habe dabei in der Hünfelder JVA einen großen Stellenwert. Und so gibt es verschiedene Werkbetriebe – in den Bereichen Elektro, Metall und Konfektionierung – in denen sich die Gefangenen engagieren können. Außerdem haben die Gefangenen die Möglichkeit, IHK-Zertifikatslehrgänge beispielsweise in Metallbautechnik und in der Küchenarbeit durchzuführen.

„Auch Sport hat hier einen hohen Stellenwert“, verdeutliche Leiter Lars Streitberger. Denn: „Dabei können sich die Insassen ordentlich auspowern. So stehen in einer großen Turnhalle unzählige Fitnessgeräte, auch viele Ballsportarten sind möglich. Auch die Freizeithöfe sind für Sport geeignet. (Lesen Sie auch: Sommerfest hinter Gittern: JVA Hünfeld feiert mit Blues-Rock und Schnitzelbrötchen)

Doch obwohl das Modell in Hünfeld seit der Eröffnung im Januar 2006 so gut funktioniert, ist derzeit nicht angedacht, dieses auch bei anderen Anstalten anzuwenden, wie Poseck erklärt. Er zeigte sich erfreut über das Funktionieren: „Ich kann nur Positives berichten. Natürlich aber gibt es Herausforderungen, mit denen sich Anstaltsleiter Lars Streitberger und sein Team konfrontiert sehen.“ Dies sei zum einen die teils schwierige Gefangenenklientel, bei der zunehmend auch psychische Probleme zu beobachten seien. Darüber hinaus befinden sich in der JVA vermehrt Männer, die beispielsweise eine Ersatzhaft absitzen – also nur für kurze Zeit da sind. „Hier ist es oft schwer abzuschätzen, wie diese sich verhalten“, erklärten Poseck und Streitberger.

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