Während der Bürgermeister auf ein Indianer-Kostüm setzt, suchen Jugendliche aktuell nach Trainingsanzügen, die optisch an die 1970er Jahre erinnern. „Das Thema ‚Bier‘ ist aus irgendeinem Grund auch gefragt. Jacken oder Hemden, die über das gesamte Design ein Bier mit Schaumkrone zeigen, werden hier bei uns gesucht“, weiß Eberhardt. (Lesen Sie auch: Kontrollen in Hünfeld: Polizei bedankt sich bei Karnevalisten)
Viele Männer setzen auf klassische Kostüme wie Uniformen oder Piratenoutfits mit samtweichem Stoff. „Für die etwas Mutigeren haben wir schrille bunte Anzüge, die auch gerne genommen werden. Andere suchen etwas passendes zum Outfit der Partnerin“, weiß Kostümladeninhaberin Sigrid Hofmann. Die gehen gerne im Dirndl oder als Waldfeen auf die Partys.
Hofmann und Eberhardt tragen die angeboten Ware selbst auf. Während Eberhardt ein buntes Hippie-Kostüm mit roter Haarschleife trägt, kommt Hofmann in neonfarbener Leggins sowie passendem Schmuck daher. „Das sind komplette Sets, die immer funktionieren, da sie, ähnlich wie ein einfacher Tüllrock, mit Stücken aus dem eigenen Kleiderschrank kombiniert werden können“, so Hofmann. (Lesen Sie auch: Ein Schlag – vor allem für die Männer: Modegeschäft Lifestyle in Hünfeld schließt)
Kostüme wie 1920er Kleidung, Tiere und Glitzerteile sind aufgrund von Motto-Partys ganzjährig angesagt. „Vor der Corona-Pandemie hatten wir ein Jahr, da waren Rehe unglaublich angesagt. Ebenso Verkleidungen, die Filmen und Serien entspringen“, weiß die Kostümexpertin aus dem Hünfelder Land. Jetzt geht der Trend zu Neonfarben.
„Dabei sind wir mit einigen gefragten Modellen ausverkauft und hoffen auf schnellen Nachschub durch die Hersteller und Lieferanten. Die waren bis zu Beginn der Fastnachtskampagne besonders vorsichtig“, weiß Hofmann.
Ende des Jahres waren sich viele Hersteller unsicher und haben sich keinen großen Lagerbestand zugelegt. „Seitdem die Kampagne aber boomt und die Nachfrage groß ist, kommen die Hersteller nicht schnell genug nach. Dazu kommt, das viel im asiatischen Raum produziert wird und es da sowieso bei allem zu Verzögerungen kommt“, so die Chefin.
„Wir haben neben unserem Laden noch einen Onlineshop. Dort ist ganzjährig einfach alles gefragt, sodass sich da kein richtiger Trend abzeichnen lässt“, erklärte Hofmann.
Der Verkauf an unbekannte Käufer im Internet sei aber kein Vergleich, denn die beiden Verkäuferinnen aus Leidenschaft stehen lieber im Laden und beraten mit viel Expertise ihre Kunden aus der Region. „Mein Lieblingskostüm des Jahres ist die Vogelscheuche, eine gute Mischung aus Dirndl und witziger Verkleidung“, findet Hofmann.