Kenntnisreich schildert Kellerhoff das Geschehen von damals. Es ist fesselnd und bedrückend zugleich. Vor allem die entscheidenden Momente der Flucht rekonstruiert der Referent fast minutiös. Die Zuschauer können den Fluchtweg auf einem detaillierten Schaubild genau mitverfolgen. (Lesen Sie auch: Vom Offizier zum Widerständler: Mackenzell gedenkt Wilm Hosenfeld)
Kellerhoff beschreibt kompakt die Vorgeschichte – das Leben von zwei fluchtwilligen Freunden im Osten Berlins, die Dramatik und Tragik des Fluchtversuchs, die Reaktionen in West und Ost sowie die Wahrnehmung bis heute. Es war ein Mord im Rampenlicht, der Todesstreifen rückte ins öffentliche Bewusstsein. Die Tat wurde von vielen Zeugen beobachtet, fotografiert und sogar gefilmt. Nicht zuletzt durch die Macht dieser Bilder wurde das Schicksal des erst 18-jährigen Peter Fechter zum prominenten Symbol für die Menschenverachtung des Unrechtsstaates DDR.
Der Schock über das Verbrechen saß insbesondere bei den West-Berlinern tief. Die Wut gegen die SED-Machthaber wurde laut über die Mauer gebrüllt. Zum 60. Jahrestag wurde das Buch „Mord an der Mauer“ grundsätzlich überarbeitet und aktualisiert. Exklusive Augenzeugenberichte und Bildmaterial dokumentieren den Ablauf der Ereignisse.
Eingearbeitet in die Neuauflage wurden nun auch die Schilderungen von Helmut Kulbeik, dem Fluchtkollegen Fechtners, der den Sprung in die Freiheit schaffte. (hw)