Händler, Mediziner und Bewohner: Klostergarten-Projekt in Hünfeld nimmt Formen an

Einer grundsätzlichen Vereinbarung in Bezug auf das Klostergarten-Projekt hat nun auch die Hünfelder Stadtverordnetenversammlung zugestimmt. Bauherr ist die Provinz der Oblaten, die das Projekt gemeinsam mit der Mediana Holding verwirklichen möchte.
Hünfeld - Auf dem Klostergarten-Areal in Hünfeld soll auf rund 10.000 Quadratmetern ein Projekt mit drei Komponenten entwickelt werden: großflächiger Einzelhandel, Gesundheitszentrum sowie frei finanzierter und sozialer Wohnungsbau. Ergänzend plant die Provinz, auf dem Areal des Klosters eine Teilfläche für inklusives Wohnen bereitzustellen.
Zu dem Projekt liegen inzwischen zwei Gutachten vor: eine Standortuntersuchung durch die Cima GmbH in München sowie eine Verkehrsuntersuchung von Brilon Bondzio Weiser GmbH aus Bochum. Nach Informationen des Hünfelder Magistrats komme die Cima-Studie zu dem Schluss, dass das Vorhaben sowohl baurechtlichen wie auch regionalplanerischen Vorgaben zur Ansiedlung großflächigen Lebensmittelhandels entspreche. Vorgesehen ist eine Verkaufsfläche mit bis zu 1600 Quadratmetern für einen Supermarkt und 1400 Quadratmetern für den Discounter.
Hünfeld: Riesen-Projekt auf Klostergarten-Areal nimmt Formen an
Wie die Münchner Studie zudem ausführt, stehe des Vorhaben nicht im Widerspruch zum Textbebauungsplan der Stadt Hünfeld. Bei dem Klostergarten-Areal handele es sich um einen integrierten Standort innerhalb des Zentralen Versorgungsbereichs. In der Verkehrsstudie wird darauf hingewiesen, dass der Kreisel am Großenbacher Tor inklusive der Kreuzung Großenbacher Straße/Molzbacher Straße umgebaut werden müsse, um dem zu erwartenden Verkehrsaufkommen Rechnung zu tragen. Verkehrstechnisch erschlossen werden soll der Komplex über eine Zufahrt von der Großenbacher Straße aus.
Im Zusammenhang mit der weiteren Projektentwicklung haben die beteiligten Parteien (Oblaten, Mediana Holding, Stadt) einen so genannten „Letter of Intent“ zu Papier gebracht – eine Grundsatzvereinbarung, in der einzelne Zielsetzungen verfasst wurden. Beabsichtigt ist etwa, eine Klostergarten GmbH zu gründen, an der die Oblatenprovinz und die Mediana Holding zu je 50 Prozent beteiligt sind und die Stadt durch ihren Bürgermeister im Beirat vertreten ist.
Stadt will Einzelhandelsstandort Hünfeld zukunftssicher machen
Während die Provinz das Klostergarten-Projekt als wichtigen Baustein zu ihrer wirtschaftlichen Absicherung und damit auch der des Bonifatiusklosters sieht und den Oblaten dabei auch das Thema sozialer Wohnungsbau („Option für die Armen“) wichtig ist, richtet die Stadt ihren Fokus in erster Linie auf die Einkaufssituation. Man verfolge mit dem Klostergarten-Projekt das Ziel, den Einzelhandelsstandort Hünfeld zukunftssicher zu machen. Mit dem neuen Standort werde ein zweiter Frequenzbringer neben dem Haune-Center in unmittelbarer Innenstadtnähe geschaffen.
Der CDU-Fraktionschef Steffen Diegmüller betonte in der Stadtverordnetenversammlung: „Die Diskussion über ein mögliches Einkaufszentrum auf der grünen Wiese wäre damit auch vom Tisch.“ Allerdings spricht die Cima-Studie auch von Umverteilungseffekten und einem höheren Wettbewerbsdruck bis hin zu singulären Betriebsschließungen. All dies könnte auf die seitherigen Anbieter in der Innenstadt zukommen, wenn nebenan gebaut wird.
Die Stadt sieht im Klostergarten-Projekt auch die Chance, ein weiteres zentrales Angebot zur medizinischen Versorgung zu sichern und beabsichtigt, das geplante Gesundheitszentrum über die Stadtwerke GmbH zu errichten und zu betreiben. Den an dieser Stelle vorgesehenen sozialen Wohnungsbau wolle man „im gebotenen Rahmen“ unterstützen.
Auch der Zeitplan wurde inzwischen schriftlich fixiert: Die planungsrechtlichen Voraussetzungen sollen noch im kommenden Jahr geschaffen werden. Als Baubeginn ist Ende 2022/Anfang 2023 vorgesehen, 2025 soll der Bezug erfolgen.