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„Der Umbau war alternativlos“ - Saniertes Rathaus in Hünfeld offiziell seiner Bestimmung übergeben

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Von: Harry Wagner

Andreas Staubach übergibt Bürgermeister Benjamin Tschesnok den symbolischen Generalschlüssel. Rechts Thomas Henkel, der Projektleiter der Stadtverwaltung.
Andreas Staubach übergibt Bürgermeister Benjamin Tschesnok den symbolischen Generalschlüssel. Rechts Thomas Henkel, der Projektleiter der Stadtverwaltung. © Harry Wagner

„Es hat uns viele Tränen und viel Schweiß gekostet. Aber nun ist es vollbracht.“ Bürgermeister Benjamin Tschesnok zog mit diesen Worten vor geladenen Gästen den vorläufigen Schlussstrich unter die Sanierung des Hünfelder Rathauses. 

Hünfeld - Nach fünf Jahren der Planung und des Umbaus mit Kosten in Höhe von mehr als elf Millionen Euro soll das Wahrzeichen der Konrad-Zuse-Stadt Hünfeld nun wieder zu dem werden, was es vor dem Umbau war: Verwaltungssitz und Stätte für Veranstaltungen und Versammlungen – und allgemein ein Anlaufpunkt für die Bürger. Diese sollen bis spätestens zum Gaalbernfest Ende August bei einem Tag der offen Tür ihr altes und doch neues Rathaus kennenlernen können.

„Der Umbau war alternativlos“, urteilt Tschesnok. Gewiss hätte man ein Rathaus auf der grünen Wiese für sechs bis acht Millionen Euro bauen können, „aber was hätten wir denn dann mit unserem historischen Rathaus tun sollen?“ Das Gebäude präge wie kein anderes das Bild der Innenstadt; es dem Verfall preiszugeben sei nie eine Option gewesen.

Hünfeld: Saniertes Rathaus offiziell seiner Bestimmung übergeben

Doch mit all den Herausforderungen, die der Umbau mit sich gebracht habe, sei er ein Lehrbeispiel für alle, die sich mit dem Thema Altbausanierung beschäftigen. Der Beschluss, dieses Projekt anzugehen, fiel noch unter Tschesnoks Amtsvorgänger Stefan Schwenk. „Hättest Du damals schon gewusst, lieber Stefan, was da auf uns zukommt – ich glaube, Du hättest die Entscheidung nicht mit frohem Herzen treffen können“, vermutet der heutige Rathauschef.

Tschesnok bedankte sich unter anderem bei den Anrainern rund ums Rathaus, die während der Umbauphase so manches hätten aushalten müssen. Sie sollen gesondert zu einem kleinen Rundgang durch die neue „gute Stube“ der Stadt mit anschließendem Umtrunk eingeladen werden. (Lesen Sie hier: „Kulturhappen“ der Stadt Hünfeld bereichern die Innenstadt - Das ist geplant)

Große Anerkennung des Bürgermeisters ging neben dem einen Extra-Applaus erhaltenden Projektleiter für den Umbau, Ordnungsamtschef Thomas Henkel, auch an sein gesamtes Verwaltungsteam, dass es viereinhalb Jahre im Ausweichquartier ausgehalten habe, ohne dass es zum Service- oder Qualitätsverlust für die Bürger gekommen sei. Den Dank für die Architekten und Planer wolle er sich aufsparen, so Tschesnok, bis noch die letzten Fragen geklärt seien.

„Wir können froh sein, dass wir das Projekt jetzt hinbekommen haben“

Als Generalplaner war das Büro Staubach+Partner aus Fulda beauftragt worden. Diplom-Ingenieur und Architekt Andreas Staubach gratulierte der Stadt zu der Entscheidung, das Rathaus zu sanieren und überreichte Tschesnok den symbolischen Generalschlüssel für das Gebäude. Es habe, so Staubach, große Anstrengungen gekostet, die denkmalpflegerischen Auflagen während Planung und Umbau in den Griff zu bekommen.

Der Brandschutz sei eine Katastrophe gewesen. 37 Firmen, sämtlich aus der Region, seien an der Ausführung beteiligt gewesen. Das sanierte Rathaus biete 60 Arbeitsplätze und eine Nutzfläche von 1800 Quadratmetern. „Wir können froh sein, dass wir das Projekt jetzt hinbekommen haben. Denn alles, was jetzt noch weiterhin auf Baustellen passiert, ist von den Kosten nicht mehr zu kalkulieren“, betont Staubach.

Vor der Segnung des Gebäudes durch die Pfarrer Michael Müller und Stefan Remmert zitierte der Stadtverordnetenvorsteher Berthold Quell aus einem Kinderlexikon, wie die Kleinen ein Rathaus und dessen Funktion definieren – und es stellte sich heraus: So weit von der Wirklichkeit sind die Kids mit ihren prägnanten Formulierungen gar nicht entfernt. Quell wünschte sich, dass das neue Rathaus so wie früher wieder eine „sichere Heimat für Kultur und Musik werde“.

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