Die Oberstufenkurse des Hünfelder Wigbertgymnasiums und des Rhön-Gymnasiums aus Kaltensundheim hatten sich im Rahmen eines zweitägigen Schulprojektes auf eine Zeitreise in die deutsch-deutsche Teilungsgeschichte begeben. Die Schüler aus Hessen und Thüringen erkundeten die Ausstellungen, inspizierten die rekonstruierten Grenzsperranlagen, arbeiteten mit kontroversen Quellen, befragten Bekannte und Zeitzeugen und kamen miteinander ins Gespräch.
Ihre Erlebnisse und Arbeitsergebnisse hielten sie in Reportagen fest, die ergänzt durch Fotos und Zeichnungen nun bis zum 30. April auf 22 Plakattafeln im Sonderausstellungsraum der Gedenkstätte zu sehen sind.
Beim Lesen und Betrachten der Ausstellungsarbeiten wird schnell deutlich: Die Schüler aus Thüringen und Hessen machten hier eigene Erfahrungen mit prägenden Ereignissen der Historie und lernten bei der Spurensuche in der Vergangenheit für die Gegenwart und Zukunft. Beispiele lieferten unter anderem Anna Schweiger, Chiara Ziegler und Maximilian Laibach vom Wigbertgymnasium, die Passagen aus ihren Projekttexten rezitierten.
„Ideengeber für das Thema war die Point Alpha Stiftung, die Ausgestaltung lag aber ganz in den Händen der Schüler. Anfangs hielten die Teilnehmer aus Ost und West noch sichtlich Distanz, doch nach einer gemeinsamen Workshop-Fete waren alle Mauern zwischen den Gruppen eingerissen, eine Einheit hergestellt“, skizzierte Aline Gros, wissenschaftliche Mitarbeiterin, rückblickend das zweitägige Schulprojekt.
Über 30 Jahre nach der Friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten gingen die Schulklassen mit Blick auf die „Dritte Generation DDR“ und die „Nachwendekinder“ der Frage auf den Grund, ob die Zeit der deutschen Zweistaatlichkeit für die Lebensgestaltung der Jugend von heute überhaupt noch von Relevanz ist. Gros verdeutlichte dem Publikum, dass es, bezogen auf die Biographien der Menschen, Gewinner und Verlierer gibt, sich die Erzählungen zwischen Erfolg und Absturz oder zwischen Faszination und Skepsis bewegen.
Es habe sich viel verändert, doch immer noch könne man Bruchlinien in der Gesellschaft, Klischees, Unterschiede und Vorurteile oder das Phänomen des Schweigens ausmachen. „Die junge Generation will mehr darüber wissen, wie es damals war und warum“, so Gros.
Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten der Gedenkstätte zu besichtigen. Weitere Infos im Netz unter www.pointalpha.com.
Im Januar und Februar war auf Point Alpha eine Ausstellung zu sehen, die von Kindern und Jugendlichen stammte. Mehr als 30 Zeichnungen, Malereien, Collagen, Fotografien und andere Objekte waren im Sonderausstellungsraum zu sehen. Die Ausstellung stand unter dem Titel „Wir lieben den Frieden“. (lor)