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Öko-Strom aus Langenschwarz - dritter Solarpark nun am Netz

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Von: Harry Wagner

Solarpark Langenschwarz
Freude, bei allen, die zum Projekt beigetragen haben: Herbert Roos (von links), Aufsichtsratschef der Energiegenossenschaft Burghaun, und deren Vorsitzende Jens Lechtenböhmer und Simon Sauerbier nehmen mit einem symbolischen Knopfdruck die Anlage in Betrieb. © Harry Wagner

Der Kiebitzgrund produziert nun grünen Strom. Nach einer Genehmigungsphase, die der Vorsitzende der Raiffeisen-Energiegenossenschaft Burghaun, Simon Sauerbier, als „quälend lang“ empfunden hat, ist der Solarpark Langenschwarz nun am Netz– der dritte in der Marktgemeinde.

Langenschwarz - Die 450-Watt-Module aus chinesischer Fabrikation, die der Stromerzeugung dienen sollen, stehen auf einer Wiese beidseitig der Kreisstraße zwischen Langenschwarz und Wehrda – unmittelbar unterhalb der Schwarzbach-Talbrücke der A 7. Die Gesamtleistung der Anlage, die sich auf 3,4 Hektar Fläche verteilt, beträgt 2241 Kilowattpeak. Nach dem für 2025 geplanten Abschluss der Arbeiten an der Autobahnbrücke soll noch ein weiteres, bereits vorbereitetes Feld in Betrieb genommen werden.

Hünfeld: Solarpark in Langenschwarz ist am Netz

Der in Langenschwarz (Hünfelder Land) dank Sonnenenergie erzeugte Strom wird nun ins öffentliche Netz eingespeist und kann an der Strombörse EEX in Leipzig eingekauft werden. Laut Dirk Schäfer von der RhönEnergie Effizienz und Service, die die Burghauner Genossen als Planer und Baubegleiter unterstützt hatte, arbeite der Energieversorger aus der Region allerdings daran, dass der örtlich erzeugte Strom auch örtlich angeboten werde. Denn wie Simon Sauerbier sagt, könne die Anlage rein theoretisch 640 Haushalte versorgen – mithin also weite Teile des Kiebitzgrundes.

Der Spatenstich für den Solarpark liegt ziemlich genau ein Jahr zurück und erfolgte im November 2021 auf dem Grund und Boden zweier örtlicher Landwirte, denen das Ackergelände weiterhin gehört. Einer davon ist Meik Heimroth. Er hatte schon 2017 die Idee, dass sich die Fläche dort auf der Höhe als Standort für einen Solarpark eignen könnte. Das Vorhaben als Privatmann weiter zu verfolgen erwies sich aufgrund der bürokratischen Hürden als kaum machbar. Die Energiegenossenschaft hat nun dieses 1,5-Millionen-Euro-Projekt realisiert.

Eigentlich sind die aufgestellten Module bereits seit Mai betriebsbereit. Es wurde allerdings Herbst, bis der Solarpark schlussendlich genehmigungsreif war. Sauerbier bemängelt, dass in einer „Phase der Energieknappheit“ viel Zeit unnötig verstrichen sei. „Wir haben für die Anlage bereits zertifizierte Komponenten benutzt. Dennoch war ein weiteres Zertifikat eines Prüfers erforderlich“.

Der ehemalige Bürgermeister von Burghaun konstatiert: „Der Bau solcher Anlagen ist nicht das Problem.“ Vielmehr seien es die von den Behörden erteilten Auflagen: „Wir haben in der Planfeststellung für unser Projekt größere Vorgaben bekommen als die Autobahnbauer nebenan.“ (Lesen Sie hier: Klimaziele von Minister Habeck: Hünfeld setzt bereits seit Jahren auf Solarenergie)

Neben den üblichen Gutachten mussten die Energiegenossen ein Schürfgutachten liefern, weil es offenkundig Bedenken gab, dass der in die Erde eingelassene Unterbau der Module das Grundwasser beeinträchtigen könnte. Außerdem war ein Blendgutachten erforderlich, das eine Beeinträchtigung der Autofahrer auf der nahen A 7 ausschloss. Zudem mussten die Planer einen Wildkorridor vorsehen.

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Am Ende aber gab es jetzt vom TÜV Süd und dem Landkreis Fulda als Genehmigungsbehörde grünes Licht. Mit einem symbolischen Druck auf den roten Buzzer nahmen die Burghauner Energiegenossen die Anlage in Betrieb. Sauerbier dankte allen am Bau Beteiligten und stellte bei einem Blick auf die Liste derer fest, die den Solarpark Langenschwarz ermöglicht haben: „Wir lassen die Gelder hier in der Region zirkeln.“

Anteile für das genossenschaftliche Projekt können Interessenten nach der Generalversammlung zeichnen. Wie Sauerbier erklärt, wolle man das Angebot möglichst breit streuen und dabei nach dem „Zwiebelschalenprinzip“, also von innen nach außen, vorgehen. Dies bedeute, dass man etwa der Marktgemeinde Burghaun erste Priorität beim Zugriff einräumen wolle.

Sauerbiers Nachfolger als Bürgermeister, Dieter Hornung, musste beim gestrigen Termin krankheitsbedingt passen. Auch Landrat Bernd Woide sagte den Burghauner Energiegenossen ab, so dass im November noch einmal ein Ortstermin mit Beteiligung der Politik stattfinden soll.

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