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Viel Schadholz im Hünfelder Stadtwald: Das sind die Ursachen - Hypothek für kommende Jahre?

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Der Borkenkäfer sorgt auch im Nationalpark Bayerischer Wald für Probleme. Foto: Armin Weigel/dpa
Der Borkenkäfer sorgt auch in der Region für Probleme. © Armin Weigel

Die Bewirtschaftung des Stadtwaldes der Stadt Hünfeld mit einer Fläche von über 700 Hektar hat im vergangenen Jahr zu einem Überschuss von 33 773 Euro geführt – eine Zahl, die in normalen Jahren dem Stadtkämmerer Freude bereiten dürfte.

Hünfeld - Doch wie aus den Magistratsberatungen über diese Bilanz deutlich wurde, sind die Einnahmen trotz sinkender Holzpreise insbesondere auf erhöhten Einschlag von Schadholz, bedingt durch Borkenkäfer und Trockenstress der letzten Sommer, zurückzuführen. Sie stellen somit auch eine Hypothek für kommende Wirtschaftsjahre dar, bilanziert Hünfelds Bürgermeister Benjamin Tschesnok (CDU).

Vor allem Buchen und Fichten litten unter dem Trockenstress und wurden durch Krankheiten und Schädlinge befallen. Deshalb mussten beispielsweise bei den Buchen statt der geplanten 1633 Festmeter mehr als 2100 Festmeter eingeschlagen werden. Bei den Fichten wurden 3342 Festmeter statt der geplanten 828 Festmeter geerntet.

Stadtwald Hünfeld: Borkenkäfer setzt Fichten zu

Den Fichten setzt nicht nur der Borkenkäfer zu. Zusätzlich waren die Bestände auch durch Windbruch betroffen. Auch bei den Eichen war der Einschlag höher. Statt der geplanten 361 Festmeter wurden fast 450 Festmeter geerntet. Lediglich bei Kiefern blieb die Einschlagmenge mit 297 Festmetern deutlich unter den geplanten 1048 Festmetern.

Wie aus diesen Zahlen hervorgeht, mussten gegenüber den Planungen für einen nachhaltig ausgeglichenen Jahreshiebsatz weitaus mehr Bäume gefällt und aufgearbeitet werden. Da dieses Schadensbild in vielen Regionen Deutschlands und Europas anzutreffen ist, drückt das auch auf die Vermarktungspreise. Lagen die Durchschnittserlöse in diesem Jahr nur bei über 42 Euro, sind im Vorjahr noch 62,76 Euro erzielt worden. Für 2020 wird mit einer weiter verschärften Situation gerechnet.

Bürgermeister: Vorzeitiger Einschlag ist Hypothek für kommende Wirtschaftsjahre

Der vorzeitige Einschlag dieser geschädigten Bäume ist aus Sicht des Bürgermeisters eine Hypothek für die kommenden Wirtschaftsjahre im Stadtwald, in denen angesichts des Preisdrucks durch den hohen Schadholzanfall kaum mit Besserung gerechnet werden kann. Hinzu kommt, dass aufgrund von kartellrechtlichen Vorgaben Hessen Forst nur noch bis Jahresende die Holzvermarktung für die Stadt Hünfeld übernehmen kann. Ab dann ist es dem Landesbetrieb untersagt, die Vermarktung für Kommunen mit einem Waldbesitz über 100 Hektar zu übernehmen. Derzeit strebt der Magistrat an, gemeinsam mit anderen Kommunen neue Vermarktungsstrukturen aufzubauen.

Das Thema Baumsterben im Hünfelder Land ist unlängst auch beim Treffen des Ausschusses für Umwelt, Fremdenverkehr, Landwirtschaft und Forsten der Gemeinde Nüsttal im Bürgerhaus Hofaschenbach diskutiert worden. (hw)

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