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Hünfeld verschiebt Tiefbaumaßnahmen - „Mehrkosten im Millionenbereich“ drohen

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Den Ausbau der Sargenzeller Straße Am Kies verschiebt die Stadt aufgrund der „angespannten Situation im Baugewerbe“.
Den Ausbau der Sargenzeller Straße Am Kies verschiebt die Stadt aufgrund der „angespannten Situation im Baugewerbe“. © Celina Lorei

Die Stadt Hünfeld wird zahlreiche noch für das laufende und das kommende Haushaltsjahr geplante Tiefbaumaßnahmen verschieben müssen. Grund dafür ist laut Bürgermeister Benjamin Tschesnok (CDU) die angespannte Situation im Baugewerbe, die durch den Ukraine-Krieg noch weiter verschärft wurde. 

Hünfeld - Schon während der Corona-Pandemie sei es zu erheblichen Engpässen in der Verfügbarkeit bestimmter Baustoffe wie Bitumen oder Beton gekommen. Auch die Baufirmen selbst hätten einige Probleme bestehen müssen. Diese Situation werde nun durch den Ukraine-Krieg noch weiter verschärft, der zu einer drastischen Steigerung der Energiepreise geführt habe und damit einen erheblichen Teil der Baustoffe weiter verteuere.

Der Bürgermeister machte dies an den Ergebnissen aktueller Ausschreibungsverfahren deutlich. So habe sich eine größere Tiefbaumaßnahme in einem Stadtteil von Hünfeld gegenüber der Kostenschätzung von Ende 2021 vor Kriegsbeginn schon im Vorfeld der Ausschreibung und der erstellten sowie bepreisten Leistungsverzeichnisse Stand April dieses Jahres um 25 Prozent verteuert. Bei den Submissionsergebnissen sei dann noch eine weitere Kostensteigerung um rund 15 Prozent zu verzeichnen gewesen, so dass sich dieses Vorhaben innerhalb von fünf Monaten um rund 40 Prozent verteuert habe.

Der Magistrat habe deshalb alle Tiefbaumaßnahmen des laufenden Jahres auf den Prüfstand gestellt. Insgesamt seien 17 Projekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 9 Millionen Euro ermittelt worden, deren Ausschreibung und Ausführung nun verschoben werden sollen. In der gegenwärtigen Marktsituation müsse ansonsten mit Mehrkosten im Millionenbereich gerechnet werden, so Tschesnok. (Lesen Sie auch: Einwände bei technischer Abnahme - großer Ärger um Umzug ins Rathaus Hünfeld)

Ukraine-Krieg verschärft Situation in der Bauwirtschaft - Hünfeld verschiebt Tiefbaumaßnahmen

Sorgen bereiten der Stadt auch die fehlenden Kapazitäten bei den Ingenieurbüros, die ausgelastet und teilweise überlastet seien und Teile ihrer Leistungen nur noch mit Unterstützung von Subunternehmern erbringen könnten. Deshalb sei es sehr schwierig, die Leistungsphasen innerhalb der vereinbarten Zeiten durchführen zu können.

Von daher habe der Magistrat entschieden, einige Tiefbaumaßnahmen, bei denen keine zeitlichen oder fördertechnischen Zwänge bestünden, zu verschieben, um den Firmen möglichst lange Vorlaufzeiten für die Ausführung zu gewähren.

Verschoben werden soll der Ausbau der Straße Am Kies mit Außengebietswasserkanal in Sargenzell – ebenso der Burgstraße und der Raiffeisenstraße in Mackenzell. Beide Projekte sollen erst 2023 angegangen werden. Dies betrifft auch die Straße Im Waitzfeld in Mackenzell. Für den Radweg Am Königsküppel in Michelsrombach strebt der Magistrat an, die Ausschreibung noch in diesem Jahr durchzuführen. Ebenfalls verschoben werden soll die Erschließung des Neubaugebiets Dachshöhe in Michelsrombach. Für den zweiten Bauabschnitt der Weserstraße in Roßbach sollen die Planungsleistungen noch in diesem Jahr fertiggestellt werden, um das Projekt im kommenden Jahr vorzubereiten. Das betrifft die Straße Am Wellerbach, die im Jahr 2024 umgesetzt werden soll.

Die Hochwasserschutzmaßnahmen in Dammersbach müssen ebenfalls auf 2023 verschoben werden. Hier liegen noch nicht alle erforderlichen Genehmigungen vor.

Die Ausschreibung des Ausbaus der Berliner Straße im Abschnitt zwischen dem Kreisel und dem Roten Rain soll noch in diesem Jahr stattfinden, während die Bautätigkeit dann auf das nächste Jahr verlagert wird. Für die Jahre 2023 und 2024 sind der Straßenbau und die Errichtung eines Dammbauwerks im Bereich der Straße Am Vogelsang in Großenbach vorgesehen. Im kommenden Jahr soll dann außerdem noch der in diesem Jahr bereits finanzierte Gehweg zwischen Wiesenfelder Weg und Kastanienallee im Haselgrund umgesetzt werden. (lor)

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