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„Zum Schluss der Chef“: Umzug des Hünfelder Ratshauses im vollen Gange

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Von: Harry Wagner

Magistratssaal Hünfelder Rathaus
Die Kaffeetassen stehen schon bereit. Im Magistratssaal fand gestern die erste Sitzung statt © Harry Wagner

Nach fast viereinhalb Jahren war es am Montag (20. Juni) so weit: Die Hünfelder Stadtverwaltung zieht nach und nach in ihr angestammtes Domizil zurück. Der Umbau des Rathauses war langwierig und viel teurer als zunächst geplant. Doch nun freuen sich die Mitarbeiter auf ihre neuen Büros.

Hünfeld - Emsige Geschäftigkeit am Montagvormittag am Konrad-Adenauer-Platz in Hünfeld: Mitarbeiter eines Umzugsunternehmens schleppen unablässig Kartons herbei. Ihr Ziel sind die Büros im sanierten Rathaus, wo bereits einige Mitarbeiter an ihrem Schreibtisch sitzen oder aus ergonomischen Gründen auch stehen. Sie packen die Kisten aus, sie bringen ihre Arbeitsplätze zum Laufen. Ende des Monats ist das Museum Modern Art als provisorischer Verwaltungssitz endgültig Geschichte.

Hünfeld: Umzug ins umgebaute Rathaus abgeschlossen

Als Letzter geht dort der Kapitän von Bord. „Wir ziehen von oben nach unten wieder ins Rathaus ein“, erklärt Bürgermeister Benjamin Tschesnok den Plan. Soll heißen: Mit dem Bauamt, das unterm Dach des 130 Jahre alten Gebäudes beheimatet ist, wurde der Umzug gestartet. Weitere Abteilungen folgen: ab Dienstag der Fachbereich Jugend, Kultur, Sport, Senioren und Soziales sowie der Fachbereich Öffentliche Einrichtungen und Liegenschaften/Forst/Umwelt. Weiter geht es mit dem Umzug des Personalbüros. Ab Montag (27. Juni) folgt der Stabsbereich mit dem Bürgermeister und Stellvertreter Stefan Schubert. Zum nächsten Event in der Innenstadt, der Langen Nacht am 1. Juli, spätestens aber am Montag darauf, wird das Rathaus wieder komplett bevölkert sein.

In Heidemarie Hinckels Büro warten etliche Kartons aufs Auspacken.
In Heidemarie Hinckels Büro warten etliche Kartons aufs Auspacken. © Harry Wagner

Unter den ersten, die gestern zurückkehrten, war Annette Rehberg vom Sekretariat Bauen und Stadtplanung. „Ich bin total happy“, sagte sie strahlend und freute sich über ihren neuen Arbeitsplatz. Im Rathaus soll so schnell wie möglich Business as usual einkehren. Für den gestrigen Nachmittag war bereits eine erste Sitzung des Magistrats anberaumt worden. Auch die Stadtverordneten werden alsbald wieder an gewohnter Stelle tagen und nicht mehr wie in den letzten Jahren im Kolpinghaus. Die nächste Sitzung der Ausschüsse steigt am 12. Juli, dann im frisch sanierten Rathaussaal.

Mit der erfolgreichen Bauabnahme ist das beherrschende öffentliche Bauprojekt der letzten Jahre in der Konrad-Zuse-Stadt zu Ende gegangen – ein Projekt, das sich scheinbar endlos in die Länge zog. Mit der Bauzeit bewegten sich auch die Kosten nach oben. Rund elf Millionen Euro – laut Tschesnok bereits in den vergangen Haushalten durchfinanzierte Kosten – verschlang die Sanierung, nachdem die Bausubstanz des historischen Gebäudes bei näherer Untersuchung gravierende Mängel vor allem auch in Bezug auf die Sicherheit offenbart hatte und immer mehr unvorhergesehene Schäden beseitigt werden mussten.

Umbau Hünfelder Rathaus - Vier Jahre Bauzeit zu Ende

Der Mutmaßung, dass womöglich die neue Innenausstattung zu kostenintensiv geworden sei, trat der Projektkoordinator, Ordnungsamtsleiter Thomas Henkel, entschieden entgegen: „Wir haben uns keine Luxus-Ausstattung gegönnt. Das blieb alles im normalen Bereich.“ (Lesen Sie hier: Bürgerinitiative des Soisberger Aussichtsturms feiert 25-jähriges Bestehen)

Die Komplettsanierung war natürlich nicht die erste Umgestaltung am und im Hünfelder Rathaus. Anfang der Neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts reiften Pläne, die Proportionen des Rathauses der historischen Architektur wieder anzunähern. Parallel entstand die Notwendigkeit, durch den Einzug neuer Bürokommunikationstechnik den Zuschnitt der Arbeitsplätze zu verändern.

Das führte zu den Überlegungen, das gesamte Dachgeschoss zu erneuern und die technische Infrastruktur des Hauses zu verbessern. Ein Jahr lang war das gesamte Rathaus eingerüstet, um die aufwendige Erneuerung des Giebels und der Dachkonstruktion realisieren zu können. Damit wurde auch die Voraussetzung geschaffen, im Jahr 2001 das erste Bürgerbüro im Erdgeschoss einrichten zu können.

Nicht gelöst werden konnte damals das Thema Barrierefreiheit. Erst mit dem aktuellen Umbau wurde jetzt in der Rathausgasse ein problemloser Zugang für Menschen mit Handicap geschaffen.

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