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Zweite Verdichterstation in Reckrod geplant - Prüfung alternativer Versorgerenergie

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Von: Alisa Kim Göbel

Reckrod Gasspeicherwerk Baustelle
Auf dieser Fläche entsteht neben der alten Verdichterstation eine neue – jedoch mit Elektro- statt Erdgasturbinen. © Alisa Kim Göbel

Die Verdichterstation in Reckrod ist ein Knotenpunkt im Ferngasleitungsnetz der Bundesrepublik. Hier kreuzen sich STEGAL und MIDAL – für den Transport ist die Firma Gascade (ehemals Wingas) zuständig. Nun wird neben der bestehenden Anlage eine zweite errichtet.

Reckrod - „Die neue Verdichterstation ‚VS Reckrod 2‘, die unmittelbar an die schon bestehende Verdichteranlage angrenzt, soll mit insgesamt vier Elektro-Verdichtern errichtet werden“, erläutert Arne Kupetz von der Unternehmenskommunikation der Firma Gascade mit Sitz in Kassel auf Nachfrage unserer Zeitung. „Durch diese Investition wird die Transportkapazität erhöht und soll mittelfristig die ältesten gasbetriebenen Verdichter auf der heutigen Bestandsanlage ersetzen.“ Gascade investiere einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag.

Hünfeld: Zweite Verdichterstation in Reckrod geplant

„Die Anlage steht seit mehr als 20 Jahren und nach einer gewissen Zeit stehen zwangsläufig Erneuerungen an“, erklärt Eiterfelds Bürgermeister Hermann-Josef Scheich (parteiunabhängig). Im Grunde sei die neue Station ein Ersatzbau. Die geplante Bauzeit beträgt laut derzeitigen Planungen etwa vier Jahre.

„Ende 2021 ging das Planen um dieses Vorhaben los. Im ersten Quartal 2022 wurde das Ganze schließlich genehmigt. Wir als Gemeinde haben damit nicht unmittelbar etwas zutun, außer, dass wir im Genehmigungsverfahren eingebunden sind. Das wurde durch uns positiv begleitet. Alles lief korrekt ab“, erklärt der Rathauschef.

Das Thema Wasserschutzgebiet wurde berücksichtigt. Zudem mussten Punkte wie die Löschwasservorhaltung geklärt werden. „Die Gemeinde hat einen Wirtschaftsweg veräußert, da Gascade neben der Pachtung einiger Flächen auch einen Grunderwerb tätigen musste. Dieser Weg erübrigte sich durch den Kauf der zwei Grundstücke“, so der Bürgermeister.

Mittlerweile sind Montageflächen eingerichtet. Nun wird die Rohrmontage vorgenommen. Im nächsten Jahr soll der Bau des Betriebsgeländes und der Energiezentrale erfolgen. Die Verdichterhallen sollen dann im letzten Quartal gebaut werden.

In dieser Zeit kommt es mehrfach zur Sperrung der K 153 zwischen Reckrod und Mengers (Hünfelder Land), teilt das Unternehmen mit. Im Jahr 2025 sollen die Rohrmontagearbeiten beendet und die Fläche einer Rekultivierung unterzogen werden. Die Inbetriebnahme soll zwischen dem dritten Quartal 2025 und dem zweiten Quartal 2026 erfolgen. Im letzten Schritt werde die Baustelle zurückgebaut.

Die Station

Das Erdgas, das von Erdgasfeldern nach der Aufbereitung durch das Ferngasleitungsnetz geleitet wird, verliert in der Pipeline an Leistung. Um die Druckverluste auszugleichen und den Strom zu regulieren, wird das Erdgas an Verdichterstationen wieder komprimiert. Die vier Turbinen in Reckrod treiben die Verdichter mit Erdgas an. In der neu gebauten Station werden diese von vier Elektro-Motoren bewegt.

Mit einem vorsichtigen Blick in die Zukunft äußert sich das Unternehmen in Bezug auf Erdgas und alternative Energien wie folgt: „Ziel der Bundesrepublik ist Klimaneutralität bis 2045. Parallel zum Ausbau der erneuerbaren Energien forciert Deutschland intensiv den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur und der Wasserstoffproduktion.

Es wird aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bis diese ausreichend ausgebaut und speicherbar sind und die Wasserstoffproduktion als noch junge Technologie ihren Hochlauf erreicht. Derzeit arbeiten die deutschen Fernleitungsnetzbetreiber und Gascade unter anderem am Aufbau eines Wasserstoffnetzes und prüfen die Umstellung von derzeitigen Erdgasleitungen auf Wasserstoff.“

Das bedeutet für die Region: „Wir gehen davon aus, dass die Verdichterstation Reckrod 2 durch ihre zentrale Lage Teil des aktuellen Erdgas- wie des künftigen Wasserstoffnetzes ist“, so Kupetz abschließend.

Früchte naschen und dabei etwas über sie erfahren, das können Spaziergänger an dem neu eröffneten „Essbaren Wanderweg“ in Haunetal, dem nunmehr fünften markierten Rundwanderweg in der Marktgemeinde.

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