Danach werden die 1200 Mutterschafe und 150 Mutterziegen samt der 400 sich auf dem Hof austobender Lämmer auf Weiden geführt. Allen, die in der Schäferei arbeiten, bereite ihre Beschäftigung Freude, betonen Elmar und Oliver Spies. Die Schäferei sei mehr Berufung als Beruf. Es müsse „einem im Blut liegen“, wenn man tagtäglich an 365 Tagen im Jahr für seine Tiere da sei und die Landschaft pflege, so Oliver Spies, der den Betrieb unlängst von seinem Vater Elmar übernahm. Im vergangenen Jahr wurde Elmar Spies noch ein Besuch in der Schäferei abgestattet.
Schäfer tragen traditionell Westen mit 52 Knöpfen, die die Wochen des Jahres darstellen. Dabei zeigen 36 große Knöpfe am Bauch die Weidezeit an und die 12 Kleinen am Kragen die Winterzeit im Stall. Eine Schäferschippe, eine Anstecknadel sowie ein Schäfermotiv am Hut dürfen nicht fehlen.
Dieser fing den Haltungszweig vor 45 Jahren mit zwei Schafen an und baute ihn fortwährend aus. 2007 entstand auf dem heutigen Gelände ein neues 1600 Quadratmeter großes, freitragendes Stallgebäude, das von Besuchergruppen aufgesucht wird. Lagerhallen für Heu und Stroh folgten.
Wenn kommende Woche der Auszug vom Hof auf die Weideflächen erfolgt, so machen sich Oliver Spies und der zum Tierwirt, Fachrichtung Schäferei, ausgebildete Alexander Schiebler mit je einer Schafherde auf den Weg zu den zu beweidenden Naturschutzgebieten „Weinberg“ bei Hünfeld, die von reinrassigen Rhönschafen besiedelt werden. Am „Dreienberg“ bei Friedewald kommen Schwarzkopfschafe unter.
Bei der Hüteschäferei mit dabei sind jeweils Burenziegen. Sie haben sich in der Landschaftsoffenhaltung der Naturschutzgebiete mit den besonderen Beweidungskonzepten ebenso bewährt wie die Schafe.
Mittels Stablesegerät für elektronische Tierkennzeichnungen sind sämtliche Tiere durch Tierärztin Sarah Perske, die Lebensgefährtin von Oliver Spies, erfasst worden. Die Datenerfassung über die Ohrmarken ermöglicht eine breite Tierdatenverwaltung je Einzeltier wie etwa Impfungen, Lebensdaten, Lämmergeburten und vieles mehr. Auch solche, die für die Agrarantragstellung für Schaf- und Ziegenprämien relevant sind.
Altdeutsche Hütehunde, die Gelbbracken, sind den Schäfern bei der Hütearbeit treue und unverzichtbare Helfer. Herdenschutzhunde bewachen und verteidigen die Schafe und Ziegen gegen fremde Beutetiere, vor allem, wenn sie von den Weidegründen in die Nachtpferche zurückgefunden haben. (Von Karl-Heinz Burkhardt)