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Haus des „Kannibalen von Rotenburg“ abgebrannt: Bürgermeister hofft auf Ende der „Pilgerfahrten“

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Das Haus des als „Kannibalen von Rotenburg“ bekannt gewordenen Armin Meiwes ist bis auf die Grundmauern abgebrannt.
Die Drohnenaufnahme zeigt die Folgen des Feuers: Das Haus des als „Kannibalen von Rotenburg“ bekannt gewordenen Armin Meiwes ist bis auf die Grundmauern abgebrannt. © Boris Roessler/dpa

Es ist ein Gebäude von fragwürdiger Berühmtheit: Das Haus des als „Kannibalen von Rotenburg“ bekannt gewordenen Armin Meiwes hat in der Nacht gebrannt.

Update vom 17. April, 12.55 Uhr: Nach der Zerstörung des früheren Wohnhauses des „Kannibalen von Rotenburg“ bei einem Brand hat der Bürgermeister Christian Grunwald (CDU) von einem „Ende mit Schrecken“ gesprochen. „Die Brandruine muss dauerhaft entfernt werden. Es darf kein Wallfahrtsort entstehen“, sagte Grunwald am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Der Polizei sind keine größeren Zwischenfälle rund um das Anwesen in der jüngeren Vergangenheit bekannt.

Bürgermeister von Rotenburg nach Hausbrand: „Ende mit Schrecken“

„Wir senden als Stadt das klare Signal, dass wir das Ganze dauerhaft aufräumen“, so Rotenburgs Bürgermeister. Dazu werde die Stadt das Gespräch mit dem Eigentümer beziehungsweise mit seinem Vertreter suchen. Das Haus gehört Grunwald zufolge dem als „Kannibalen von Rotenburg“ bekannt gewordenen Armin Meiwes, der wegen Mordes und Störung der Totenruhe in Haft sitzt.

Die Zerstörung des Hauses werde hoffentlich auch den „Pilgerfahrten“ von Menschen ein Ende setzen, die aus rituellen Gründen oder aus Neugier das leerstehende Fachwerkhaus regelmäßig besucht hätten, sagte der CDU-Politiker weiter. Das Wichtigste sei zunächst aber, dass das Feuer kein Anwesen in der Umgebung in Mitleidenschaft gezogen habe und niemand verletzt worden sei.

Wegen der Hitze konnten die Ermittler zunächst nicht zu der Brandstelle vordringen. Dies sollte im weiteren Tagesverlauf geschehen. 

Erstmeldung vom 17. April, 9.16 Uhr: Rotenburg an der Fulda - „Etwa gegen 3.20 Uhr bemerkten Zeugen das Feuer und meldeten es den Einsatzkräften“, berichtet die Polizei in Fulda zu dem Brand im Rotenburger Stadtteil Atzelrode. Als die Einsatzkräfte eintrafen, habe das Fachwerkhaus bereits lichterloh gebrannt.

Flammen haben ein Fachwerkhaus in Rotenburg-Atzelrode zerstört. Es handelt sich um das ehemalige Zuhause des als „Kannibale von Rotenburg“ bekannten Armin Meiwes.
Flammen haben ein Fachwerkhaus in Rotenburg-Atzelrode zerstört. Es handelt sich um das ehemalige Zuhause des als „Kannibalen von Rotenburg“ bekannten Armin Meiwes. © Philipp Apel/OSTHESSEN|NEWS/dpa

Die Feuerwehr habe die Flammen zwar zeitnah unter Kontrolle gebracht, konnte „das Fachwerkhaus jedoch nur noch kontrolliert abbrennen lassen“, heißt es. Der entstandene Sachschaden liege nach ersten Schätzungen im unteren sechsstelligen Bereich. Verletzt wurde niemand.

„Kannibale von Rotenburg“: Feuer zerstört Haus von Armin Meiwes

Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur bestätigte die Polizei, dass es sich um das Haus von Armin Meiwes handelt. Ob er offiziell noch Eigentümer des Hauses ist, konnten die Beamten nicht sagen.

Der als „Kannibale von Rotenburg“ bekannt gewordene Armin Meiwes steht am 9. Mai 2006 in dem Verhandlungsraum des Landgerichts in Frankfurt.
Der als „Kannibale von Rotenburg“ bekannt gewordene Armin Meiwes steht am 9. Mai 2006 in dem Verhandlungsraum des Landgerichts in Frankfurt. © Frank May/dpa

Jedenfalls steht das Gebäude seit Jahren leer. Meiwes, der als „Kannibale von Rotenburg“ bekannt ist, sitzt wegen Mordes und Störung der Totenruhe in Haft. Der Computertechniker hatte im Jahr 2001 einen Internet-Bekannten getötet, zerlegt und Teile des Körpers gegessen - der Fall und die anschließenden Verhandlungen hatten deutschlandweit großes Aufsehen erregt. Verhaftet worden war Meiwes im Dezember 2002. 

Haus des „Kannibalen von Rotenburg“ abgebrannt - Polizei sucht Zeugen

Wie es zu dem Feuer kommen konnte, ist derzeit noch unklar. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei Bad Hersfeld laufen. „Zum aktuellen Zeitpunkt kann jedoch auch Brandstiftung nicht ausgeschlossen werden“, so die Polizei.

Ein Foto aus dem Jahr 2014 zeigt das ehemalige Wohnhaus des „Kannibalen von Rotenburg“ im Ortsteil Wüstefeld. Das Fachwerkhaus ist in der Nacht auf Montag abgebrannt.
Ein Foto aus dem Jahr 2014 zeigt das ehemalige Wohnhaus des „Kannibalen von Rotenburg“ im Ortsteil Wüstefeld. Es stand seit Jahren leer. © Uwe Zucchi/dpa

In diesem Zusammenhang werden Zeuginnen und Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, gebeten, sich an die Polizeistation Rotenburg an der Fulda unter Telefon (06623) 9370 oder jede andere Polizeidienststelle zu wenden.

Ein anderer Einsatz in Osthessen führte die Feuerwehr am Sonntagabend auf die A7 bei Fulda. Dort brannte ein Wohnmobil-Anhänger. (lio, dpa)

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