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Kastrationsmobil unterwegs: 25 herrenlose Tiere wurden gestern behandelt

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Von: Redaktion Fuldaer Zeitung

Gemeinsam gegen Katzenelend: Heike Sippel (von links), Marion Frohnapfel, Simone Fritz, Arnold Will und Claudia Wiegand vom Tierschutzverein Hünfeld. / Foto: Stefanie Krauß
Gemeinsam gegen Katzenelend: Heike Sippel (von links), Marion Frohnapfel, Simone Fritz, Arnold Will und Claudia Wiegand vom Tierschutzverein Hünfeld. / Foto: Stefanie Krauß

Haselstein - Der nächsten Welle ungewollter Katzenbabys treten regionale Tierschützer und die Gemeinde Nüsttal entgegen und haben nun das Kastrationsmobil des Landestierschutzverbandes Hessens (LTVH) gerufen.

Die Kampagne ist initiiert vom Zeitungsprojekt des Marktkorbs „Schau hin und setz dich ein!“ und realisiert worden vom Tierschutzverein Hünfeld, der Gemeinde Nüsttal und Heike Sippel. Tierärztin Stefanie Bissbort behandelte gestern bis in den späten Abend mit ihrem Helfer 25 Katzen und Kater, die zuvor in den umliegenden Gemeinden eingefangen worden waren.

Als Stubentiger kann man die 25 Katzen nicht bezeichnen, die in den Fallen auf ihre Operation warten. Es sind eher halbwilde Tiere, die zwar an Futterstellen in den Gemeinden versorgt werden, aber ansonsten ein Schattendasein führen. Sie streunen auf den Höfen und vermehren sich rasant. Eine Katze kann pro Wurf bis zu acht Katzenbabys in die Welt setzen. Schon wenige Wochen danach könnte sie wieder trächtig sein, über das Jahr verteilt sorgt eine Katze für Dutzende Nachkommen. „Lässt man dies zu, potenziert sich das Problem bis ins Unermessliche“, erklärte Heike Sippel, auf deren Hof in Haselstein das Kastrationsmobil steht. „Doch nicht nur deshalb ist die Kastration freilebender Katzen so wichtig. Mit dem Eingriff werden Krankheiten verhindert, Revierkämpfe vereitelt und Verkehrsunfälle vermindert.“ Sippel ergriff die Initiative gemeinsam mit dem Ortsvorsteher von Haselstein, Berthold Vogt, und rief die Mannschaft des LTVH zu sich. Unterstützt wird der Aktionstag von den Ortsvorstehern Gotthards und Silges sowie Bürgermeisterin Marion Frohnapfel (CDU). „Wir als Gemeinde übernehmen damit einerseits Verantwortung und bieten andererseits eine zentrale Anlaufstelle für Bürger, die das betrifft. Durch das professionelle Vor-Ort-Konzept des Mobils wird es uns und auch den Bürgern leichtgemacht, das Problem der unkontrollierten Fortpflanzung anzugehen.“ Die positive Erfahrung von der gleichen Aktion in Silges im vorigen Jahr bestärkte die Bürgermeisterin bei einer Wiederholung. „Ein positiver Effekt ist nach der Maßnahme in Silges spürbar: Die Katzen sehen gesünder aus. Wir möchten nachhaltig handeln, weshalb ich die Ortsvorsteher regelmäßig befrage und gemeinsam mit ihnen nächste Schritte entscheide.“ Ohne das Anpacken der Ortsvorsteher, allen voran Simone Fritz in Gotthards und Arnold Will in Silges, und vieler ehrenamtlicher Tierschützer wäre dieser Tag nicht machbar gewesen, sagt Frohnapfel. Die Organisation, das Einfangen, der geeignete Stellplatz für das Mobil, ein warmer Raum zum Unterstellen der Tiere und mehr leisten die Ehrenamtlichen selbst. „Ich habe bei einigen Höfen mit Engelszungen auf die Besitzer eingeredet, die Tiere mitbehandeln lassen zu dürfen“, erzählt Heike Sippel. Der Aberglaube, kastrierte Katzen würden keine Mäuse mehr fangen, hält sich aber wacker. „Dabei sind gerade die gut genährten, gesunden Samtpfoten die besten Mäuse- und Rattenfänger.“ Insgesamt 40 Katzen hat Tierärztin Bissbort auf ihrem OP-Tisch während der beiden Einsätze in Silges und Haselstein nun behandelt. Der Frühling kann kommen.

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