Marien-Apotheke Hünfeld stellt selbst Händedesinfektion her

Hünfeld - Apotheken dürfen dank einer Ausnahmegenehmigung ab sofort Desinfektionsmittel selbst herstellen. Die Marien-Apotheke in Hünfeld hat diese neue Erlaubnis bereits genutzt – und hat dank ihrer schnellen Reaktion Glück gehabt, dass die notwendigen Zutaten noch lieferbar waren.
Von unserem Redaktionsmitglied Sabrina Mehler
In Drogerien und Lebensmittelläden sind die Regale wegen steigender Corona-Fälle längst leer: Desinfektionsmittel werden stark nachgefragt und sind meist gleich wieder vergriffen, sollten neue angeliefert werden. Auch die Marien-Apotheke weiß davon zu berichten.
„Daher blieb uns nur, die Mittel selbst herzustellen“, sagt Inhaber Klaus Ohlendorf. Die Herstellung solcher Mittel mit der Grundsubstanz Isopropanol sei früher schon mal erlaubt gewesen, dann aber plötzlich verboten worden. Nun ist das dank einer Genehmigung, die bis Ende des Jahres befristet ist, wieder möglich.
„In großem Stil“ eingekauft
Dafür habe die Hünfelder Apotheke „in großem Stil“ eingekauft, berichtet Ohlendorf. Und das rechtzeitig, als Isopropanol noch erhältlich war. Im Moment gebe es diesen Alkohol nicht mehr. Nun müsste dafür teureres Ethanol verwendet werden. Das zweite Problem sei gewesen, entsprechende Gefäße zu bekommen.
Dafür hat Ohlendorf einen neuen Lieferanten finden müssen. Zudem habe er sich mit dem Robert-Koch-Institut in Verbindung gesetzt, um sich abzusichern, dass die Rezeptur nicht nur gegen Grippe-, sondern auch gegen Coronaviren wirksam ist. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hätten „ fast Tag und Nacht“ 750 Flaschen à 50 Milliliter hergestellt, berichtet er.
Vorrat für einige Zeit
Nachdem die Apotheke auf Facebook von ihrem selbst hergestellten Desinfektionsmittel berichtete, sei am nächsten Tag „relativ viel los“ gewesen. Ohlendorf geht aber davon aus, dass der Vorrat für einige Zeit reichen wird. Er weist zudem darauf hin, dass zu Hause gar nicht allzu viel Hände-Desinfektionsmittel benötigt wird: „Da reicht auch normales Händewaschen.“
Nur wer in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Geschäften unterwegs sei und Dinge angefasst habe, von denen er nicht wisse, wer sie vorher berührt hat, solle Desinfektionsmittel verwenden. Ohlendorf bekräftigt: „Wir wollen keine Panik schüren. Wir nehmen die Situation aber zum Anlass, unsere Kunden und Kundinnen zu beraten.“
Versorgung und Beratung der Menschen
Zur erteilten Ausnahmegenehmigung erklärt er: „Es ist für uns sehr gut, dass die Apotheken so etwas leisten können.“ Mit einem Seitenhieb auf die Politik erinnert er, dass die „angeblich teure Apothekenversorgung vor Ort“ in der Vergangenheit immer wieder zugunsten des Internethandels in Frage gestellt worden sei.
Nun werde deutlich, wie wichtig sie sei: „Und zwar nicht nur für die Versorgung, sondern auch für die Beratung der Menschen.“