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Nach Feuer in Wohnhaus in Morles: Anklage wegen versuchten Mordes und Brandstiftung

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Von: Sebastian Kircher

Das Foto zeigt den nächtlichen Brand in der Morleser Hauptstraße im Oktober 2018. Ein Feuerwehrmann ist zu sehen.
Brand in der Morleser Hauptstraße im Oktober 2018 (Archivbild) © Fuldamedia

Gut anderthalb Jahre ist es her, dass ein Wohnhaus in der Hauptstraße in Morles gebrannt hat. Verantwortlich gemacht dafür wird ein damals 48-Jähriger, der in dem Haus wohnte. Er ist wegen versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung angeklagt.

Nüsttal - Der Abend des 20. Oktober 2018 war ein Großeinsatz für die Feuerwehren aus Hofaschenbach, Rimmels, Mittelschenbach, Haselstein und Hünfeld: In Morles hatte ein Wohnhaus gebrannt. Besonders dramatisch: In dem Haus befanden sich noch Menschen – eine Frau und ihre zwei kleinen Kinder. Da die Rauchentwicklung im Treppenhaus zu stark war, waren sie in ihrer Wohnung im ersten Stock wie gefangen.

Pizzeria-Mitarbeiter rettete Familie

Ein Glück für die Familie: Es war Samstagabend – und da ist immer einiges los in der benachbarten Pizzeria. Die Mitarbeiter des Restaurants retteten die Frau und ihre Kinder über eine Leiter aus dem Haus. Verletzt wurde durch das Feuer niemand – aber der Sachschaden betrug einen mittleren fünfstelligen Betrag. Die Wohnung im Erdgeschoss, wo der Brand entstanden war, brannte komplett aus. Auch andere Wohnungen des Hauses waren wegen der Rauchschäden zunächst unbewohnbar. Das Feuer selbst bekamen die herbeigerufenen Einsatzkräfte recht schnell unter Kontrolle. Sie konnten verhindern, dass der Schaden noch größer ausfällt – oder die Flammen sogar auf angrenzende Gebäude übertreten.

An mehreren Stelen Feuer gelegt

Kurz darauf wurde ein damals 48-Jähriger festgenommen, der sich während des Brandes in der Pizzeria aufgehalten hatte. Laut Polizei hatte er in der Erdgeschoss-Wohnung, in der er selbst lebte, an mehreren Stellen Feuer gelegt. Den Ermittlern erklärte der Morleser damals, er sei mit seiner persönlichen Lebenssituation unzufrieden. Der Tat vorausgegangen war wohl ein heftiger Streit mit seiner Lebensgefährtin.

Versuchter Mord und schwere Brandstiftung

In Kürze wird dem Mann der Prozess gemacht. Laut Auskunft der Staatsanwaltschaft soll im August die Hauptverhandlung vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Fulda beginnen. „Die Staatsanwaltschaft legt dem Angeklagten zur Last, sich des versuchten Mordes, der schweren Brandstiftung, der versuchten und vollendeten besonders schweren Brandstiftung sowie der versuchten Brandstiftung mit Todesfolge schuldig gemacht zu haben“, erklärt Dr. Christine Seban, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Fulda, gegenüber unserer Zeitung. Im März 2019 sei diese Anklage erhoben worden.

Mann hatte mehr als zwei Promille

Allerdings gehe man von „erheblich verminderter Schuldfähigkeit“ aus, da der Mann an dem Abend stark alkoholisiert gewesen sein soll. Seban spricht von mehr als zwei Promille, die bei ihm festgestellt worden waren.

In Untersuchungshaft befindet sich der Morleser trotz der schweren Vorwürfe nicht. Die Staatsanwaltschaft hat zwar einen Haftbefehl gegen ihn gefordert, dieser wurde jedoch vom Haftrichter gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. So muss der Mann sich unter anderem regelmäßig beim Gericht melden.

Wie Staatsanwältin Seban erklärt, habe der Angeklagte zudem ein Teilgeständnis abgelegt: „Die Brandstiftung gibt er grundsätzlich zu, beteuert aber, nie vorgehabt zu haben, jemandem damit zu schaden.“ Bei dem Prozess vor dem Landgericht sind sieben Verhandlungstermine angesetzt.

Lesen Sie hier: Am zweiten Verhandlungstag wurden die Zeugen zum Brand befragt

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